Noch vor einigen Wochen hatten die Verkehrsbetriebe einen empörten ka-news-Leser und Nutzer der Bahnlinie mit einem abebbenden September-Phänomen getröstet - für die Fahrgäste war das Problem also vorerst auf Eis gelegt, nicht jedoch vom Tisch.
Bus-Direktfahrten zwischen Bahnhof und Schule?
Erneut meldet sich nun eine Leserin zu Wort, die noch immer mit der morgendlichen Enge in den Bahnen kämpft. "Es ist inzwischen November", klagt sie. Um ihre Nerven zu schonen, habe sie bereits auf umständliche Alternativen zurückgegriffen: "Hin und wieder nehme ich eine Bahn durch die Karlstraße und gehe zu Fuß zur Brauerstraße. Angesichts meiner teuren Jahreskarte kann dies aber eigentlich nicht die Lösung sein."
Seit Jahren fahre sie diese Strecke und könne aus Erfahrung berichten, dass sich dieses Problem nicht auf den Monat September beschränke. Um einer Lösung näher zu kommen, schlägt die VBK-Kundin Bus-Direktfahrten zwischen Bahnhof und Schulen vor, denn die Überlastung trete vornehmlich auf diesem Streckenabschnitt auf. Was sagen die Verkehrsbetriebe dazu?
Acht-Achser: "Zehn Meter mehr Bahnlänge"
"Zuallererst kann ich berichten, dass wir durchaus eine Verbesserung für das Problem erreichen konnten", berichtet Ralf Messerschmidt, Betriebsleiter für Straßenbahn- und Busverkehr bei den VBK. Eine Bahn, die bislang als Sechs-Achser unterwegs gewesen sei, habe man vor etwa zehn Tagen auf einen Acht-Achser umschichten können. "Das sind zehn Meter mehr Bahnlänge, die im Prinzip die Kapazität eines Busses mitbringt", so die Erläuterung. Diese Bahn verlasse um 7.24 Uhr den Bahnhofsvorplatz in Richtung ZKM und bleibe anschließend den Rest des Tages auf der Strecke.
"Wir haben selbst Messungen durchgeführt und beobachtet, dass die Bahnen nur in einer absoluten Spitzenzeit überfüllt sind", berichtet Messerschmidt. Dabei handele es sich lediglich um 25 bis 30 Minuten. "Von etwa 7.15 Uhr bis maximal 7.45 Uhr." Massiv betroffen sei vor allem die Haltestelle "Ebertstraße". Zwar könne man keine Versprechungen machen, aber selbstverständlich beobachte man das Problem weiter und suche nach Lösungen.
"Buslinie 55 fährt parallel zur 2E"
"Mal schnell einen weiteren Wagen anzuhängen, ist jedoch nicht so einfach möglich", gibt Messerschmidt zu bedenken. Es seien schlicht alle Bahnen eingeplant und der Hof leer. "Wir haben keine übrigen Fahrzeuge." Die Grundkalkulation für die Verteilung der Wagen bemesse sich darüber hinaus auch nicht an einer Spitzenzeit von 25 Minuten, sondern an der Gesamtauslastung einer Linie - denn selbst morgens fahre die Bahn nach dem ZKM ja so gut wie leer weiter. Dies sieht auch die Leserin ein - und pocht deshalb auf den Vorschlag mit Direktbussen.
Ralf Messerschmidt verweist dabei auf die Buslinie 55, die ebenfalls vom Hauptbahnhof zum ZKM fahre und sogar die Schulen in der Steinhäuserstraße ansteuere. "Die sind natürlich auch voll", das ist klar. Letztlich stützen sich die VBK darauf, dass sich die Situation nach eigener Beobachtung entspannt habe. "Wir haben erst einmal getan, was wir konnten." Neue Bahnen lassen sich nach Darstellung der Verkehrsplaner nicht spontan organisieren: "Die Lieferung braucht zwei Jahre Vorlaufzeit."