Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Alterswelle trifft Karlsruhe: Woher sollen die neuen Fahrer kommen?

Karlsruhe

Busse und Bahnen in Gefahr? Karlsruhe kämpft gegen den Fahrer-Engpass

    • |
    • |
    Straßenbahn und Bus.
    Straßenbahn und Bus. Foto: Paul Needham

    Wie Geschäftsführer Alexander Pischon erklärt, sei der Personalmangel kein exklusives Problem der Verkehrsgesellschaften.

    undefined
    Foto: KVV/Dominik Schneider

    Das Hauptproblem sei der demografische Wandel in Deutschland: Viele der sogenannten "Babyboomer" gehen in den nächsten Jahren in Rente, während weniger geburtenstarke Jahrgänge in den Arbeitsmarkt eintreten. Man wolle in den nächsten Jahren "ungefähr 100 Fahrer pro Gesellschaft jährlich" anstellen, so Pischon.

    In einer Pressekonferenz stellen die Karlsruher Verkehrsbetriebe (VBK), der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) ihre neue Personalkampagne vor.

    Sorgt ein geringerer Bahnentakt für Entlassungen?

    Vor einigen Wochen machte die Meldung die Runde, die Bahnen in Karlsruhe würden ihren Takt verringern wollen. "Es wird keine Entlassungen durch einen geringeren Takt geben", stellt Pischon klar.

    Straßenbahn.
    Straßenbahn. Foto: Paul Needham

    Bei einer solchen Entwicklung würde man "wenn dann weniger Leute einstellen." Es sei "absurd", auf der einen Seite mehr Menschen einzustellen, um an anderer Stelle wieder welche zu entlassen, so Pischon.

    Karlsruhe plant eigene SEV-Busflotte

    Stephanie Schulze, Personalchefin von VBK, KVV und AVG, stellt klar, dass der Personalmangel in den Verkehrsgesellschaften ein deutschlandweites Problem darstellt. Um die Verkehrswende zu schaffen brauche es eigentlich 100.000 Einstellungen in ganz Deutschland, so Schulze.

    SEV von Heidehof nach Linkenheim-Hochstetten
    SEV von Heidehof nach Linkenheim-Hochstetten Foto: Thomas Riedel

    Dabei gehe es nicht nur um die viel zitierten Bahnfahrer, auch Fahrdienstleiter, Ingenieure, Elektriker und weitere werden benötigt. Zudem brauche es neben den Bahn- auch Busfahrer, da man in Karlsruhe eine eigene Schienenersatzverkehr-Flotte (SEV) aufbauen wolle. Bisher werden die SEV-Busse von Externen gefahren, erklärt Schulze.

    Welche Lösungen präsentiert der Karlsruher Nahverkehr?

    Als wichtigste Maßnahme haben die Verkehrsgesellschaften die Verbesserung des Bewerbeverfahrens ausgemacht. Patrizia Hirsch, Referentin für Employer Branding, stellt die neue Website vor, die die Bewerbungsplattformen der VBK, KVV und AVG zusammenfasst.

    Neben Informationen zu den offenen Stellen, biete die neue Website auch Blicke hinter die Kulissen. Kurze Videos sollen dabei einen kleinen Einblick in den Alltag der verschiedenen Berufsfelder und Standorte bieten.

    Stephanie Schulze
    Stephanie Schulze Foto: Yannick Antritter

    Die Bewerbungen selbst sollen dabei deutlich vereinfacht werden. Man könne sich nicht nur über Jobportale wie LinkedIn oder Xing bewerben. "Die Leute können sich sogar direkt aus der Bahn per Handy bewerben", erklärt Hirsch. Zudem soll ein KI-basierter Chatbot aufkommende Fragen direkt beantworten können.

    Deutschlandticket bringt Verluste: Karlsruher Verkehrsgesellschaften fordern mehr Zuschüsse

    Wie immer stellt sich die große Frage nach der Finanzierung. Alle Straßenbahn-Unternehmen verzeichnen Verluste, so Schulze im Gespräch mit ka-news.de. Dies sei aber vollkommen normal, da ihr Ziel nicht Gewinnmaximierung, sondern die Bereitstellung eines Service sein solle.

    Eine weitere finanzielle Einbuße habe man durch das Deutschlandticket hinnehmen müssen. "Wir schätzen das Deutschlandticket", versichert Schulze und dennoch gingen dadurch Einnahmen verloren.

    Patrizia Hirsch
    Patrizia Hirsch Foto: Yannick Antritter

    Ihre Forderungen richtet sie dabei an das Land Baden-Württemberg und den Bund: "Bund und Land müssen mehr finanzieren", so Schulze. Es sei dabei immer die Frage, wofür das Geld gestellt wird.

    Die Wieder-Inbetriebnahme alter Strecken bekommen sie bis zu 90 Prozent bezahlt, bei den laufenden Betriebskosten bekomme man jedoch keine Unterstützung. Um die Verkehrswende voranzutreiben sei hier eine Verbesserung notwendig, so Schulze: "Wir sehen uns nicht als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden