Zuerst die gute Nachricht: Im Vergleich zu Städten wie Mannheim und Stuttgart fährt es sich in Karlsruhe relativ günstig Bahn. So muss der Fahrgast für eine Monatskarte für zwei Waben nach der Fahrpreiserhöhung im Dezember 52 Euro zahlen.
"Kosten kann man nicht wegdiskutieren"
Im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) kostet die Fahrkarte 60 Euro. Wer in Stuttgart unterwegs ist, muss für eine Monatskarte des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) 73,50 Euro bezahlen. Die beiden Verkehrsunternehmen hätten ihre Tarife noch gar nicht neu angepasst, betont KVV-Geschäftsführer Walter Casazza.
Will heißen: Es gibt keinen Grund zr Klage. Jedoch müssen die KVV-Nutzer - und hier die schlechte Nachricht - in Zukunft weiter mit deutlichen Preissteigerungen rechnen. Denn gerade die Energiepreise schlagen immer mehr zu Buche, gibt der KVV-Chef zu bedenken. Ein anderer Posten dieser Rechnung sind die Personalkosten, die gerade im Busbereich hoch seien. An dritter Stelle nannte Casazza strukturelle Anpassungen, die ebenfalls die Ausgaben der KVV erhöhten.
Darunter falle unter anderem die Weiterentwicklung von Übergangstarifen in andere Tarifgebiete, wie beispielsweise das VRN-Anschlussticket, das seit 1. Januar 2012 gilt. Auch wenn der KVV das Angebot verbessere - in Form von ausgeweiteter Fahrgastinformation, dem Ausbau der Barrierefreiheit und neuen Fahrzeugen - seien dies Maßnahmen, die bezahlt werden müssten.
Mehrheit der ka-news-Leser halten Anpassung für unangemessen
"Kosten kann man nicht wegdiskutieren", sagt der Geschäftsführer. "Die Verkehrsunternehmen müssen diese decken." Deshalb müsse auch der KVV Kostensteigerungen an seine Kunden weitergeben. Nicht alles könne man über Einnahmen, Zuschüsse und Förderungen decken. "Wir nehmen jährliche Anpassungen vor, um Preissprünge auf einem moderaten Level zu halten", betont Walter Casazza. Außerdem wolle man erreichen, dass die Fahrgäste diese akzeptierten und deren Zahl weiterhin steige. "Wir wollen Preissteigerungen nicht überstrapazieren und keine Fahrgäste verlieren."
Die Karlsruher dürften von der Ankündigung des KVV wenig angetan sein. Die ka-news-Umfrage, in der wir wissen wollten, ob die Preiserhöhungen akzeptabel oder unangemessen seien, zeigte ein deutliches Bild. Die Mehrheit der Teilnehmer - nämlich 81,32 Prozent - hielt die Anpassung für unangemessen. Sie fanden: "Aufgrund der Baustellensituation sollte der KVV auf Preiserhöhungen verzichten."
10,11 Prozent meinten, dass 4,2 Prozent Erhöhung zwar nicht sein müssten. "Aber dafür, was die KVV anbietet, ist eine jährliche Erhöhung in Ordnung." Für "vollkommen akzeptabel" hielten 7,96 Prozent die Erhöhung. "Die Inflation und Energiekosten müssen berücksichtig werden. Am Ende profitieren ja die Fahrgäste."
Die Tarifmaßnahmen im Einzelnen:
Einzelfahrkarte:
- zwei Waben: 2,30 Euro (vorher: 2,20 Euro)
- sieben Waben und mehr: 6,30 Euro (vorher: 5,80 Euro)
4er-Karte:
- zwei Waben: 8,70 Euro (vorher: 8,30 Euro)
- drei Waben: 10,80 Euro (vorher: 10,10 Euro)
- vier Waben: 13,90 Euro (vorher: 12,80 Euro)
- fünf Waben: 16 Euro (vorher: 14,90 Euro)
24-Stunden-Karten werden zu Tageskarten, gültig bis Betriebsende:
- Citysolo: 5,60 Euro (vorher: 5,20 Euro)
- Cityplus: 8,80 Euro (vorher: 8,20 Euro)
- City quattro: 19,50 Euro (vorher: 18 Euro)
- Regiosolo: 9,80 Euro (vorher: 9,10 Euro)
- Regioplus: 16,60 Euro (vorher: 15,40 Euro)
- Regio quattro: 34,30 Euro (vorher: 31,30 Euro)
Übertragbare Monatskarte:
- Karlsruhe, zwei Waben: 52 Euro (vorher: 50 Euro)
- Karlsruhe, drei Waben: 69 Euro (vorher: 66 Euro)
- Jahresabo, zwei Waben: 45 Euro (vorher: 43,20 Euro)
- Jahresabo, drei Waben: 59,80 Euro (vorher: 57 Euro)
- KombiCard: 72 Euro (vorher: 69 Euro)
- KombiCard Partner: 54 Euro (vorher 52 Euro)
- "9-Uhr-Karte", drei Waben: 40,50 Euro (vorher: 38,50 Euro)
- "9-Uhr-Karte", KVV-Netz: 57 Euro (vorher: 54 Euro)
Weitere Änderungen:
- Aufhebung der BahnCard-Sonderregelung für Kinder (kein zusätzlicher Rabatt)
- Wegfall der Kurzstrecke in der Karlsruher Fußgängerzone
- Karte ab 60: altersabhängig unterschiedliche Preise: ab 60 Jahre: 43,50 Euro, ab 63 Jahre 37,50 Euro
- Wer bereits eine Karte ab 60 besitzt, zahlt weiter den niedrigeren Tarif. Diesen können sich auch alle 60-Jährigen sichern, die bis zum 1. Dezember ein Abo abschließen.
- "Alte Einzelfahrkarten, 4er-Karten und 24-Stunden-Karten sind noch bis zum 30. Juni 2013 gültig. Wer nach diesem Termin bei sich zu Hause noch unbenutzte Fahrscheine findet, kann sich diese im Kundenzentrum des KVV erstatten lassen.
Siehe auch:
