Betroffen von dem ganztägigen Arbeitskampf sind Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz, wie Verdi am Montag in Stuttgart mitteilte. Vor Ort fanden Streikversammlungen statt.
Aktualisierung, 2. Februar, 15.25 Uhr: Kein Bus zum KSC-Spiel
Fußball-Fans aufgepasst! Der Shuttle-Bus, der die Fans normalerweise vom Durlacher Tor in Richtung KSC-Stadion fährt, fällt aufgrund des Streiks aus. Bedeutet, wer mit dem ÖPNV anreist, muss sich ab dem Durlacher Tor auf rund 20 Minuten Fußweg einstellen.
Aktualisierung, 2. Februar, 7.47 Uhr: "Keiner will den Job mehr machen"
Am Freitagmorgen trafen sich rund 60 Demonstranten zur Kundgebung. Der Geschäftsführer von Verdi Mittelbaden-Nordschwarzwald, Thorsten Dossow, war ebenfalls vor Ort. "Die Arbeitgeber meinen, dass es den Beschäftigten hier gut geht, aber das ist nicht der Fall", betont er im Gespräch mit ka-news.de.

Es gehe um eine Aufwertung des Berufs. Denn laut Dossow wolle keiner mehr den Job machen. "Es geht um die Zukunft unseres ÖPNV hier in Karlsruhe, da muss man ein bisschen was dafür tun", so Dossow weiter.
Anfang kommender Woche startet in Stuttgart die zweite Gesprächsrunde. Dort soll unter anderem über verringerte Arbeitszeiten und bessere Löhne gesprochen werden. Ob es danach weitere Streiks geben wird sei unklar. "Wenn die Arbeitgeber was vorlegen, worüber man diskutieren kann, dann gibt es auch keine Streiks", erläutert der Verdi-Bezirkschef.
Welche Bahnlinien sind in Karlsruhe betroffen?
Laut des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) wird es von Freitagmorgen, 3.30 Uhr, bis Samstagmorgen, 3.15 Uhr, zu "massiven Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr im Stadtgebiet Karlsruhe" kommen. Betroffen sind von dem Streik insbesondere die VBK-Busse und Bahnen.
Die AVG Linien in Karlsruhe sind von dem Streik nicht betroffen: S1, S11, S12, S31, S32, S4, S5, S51, S52, S6, S7, S71, S8 und S81. Eine Ausnahme sind die AVG-Linien S4, S41 und S42 in Heilbronn.
Folgende Bahnen werden während des Streiks entfallen:
- Alle Fahrten der Tramlinien 1, 2, 3, 4, 5, 8, 17, 18, NL1, NL2, E
- Die Stadtbahnlinie S2
- Auch der KSC-Shuttle ist vom Streik betroffen. Das teilte der Verein über seinen Instagram-Account mit
- Die VBK-Buslinien fahren ebenfalls nicht
Welche Busse fahren in Karlsruhe?
Generell empfiehlt der KVV sich rechtzeitig über die Fahrplanauskunft zu informieren. Das KVV-Kundenzentrum bleibt am 2. Februar geschlossen.
Folgende Bus-Linien fahren zu geänderten Uhrzeiten:
Linie 30
- 30-Minuten-Takt von 5.30 Uhr bis 20 Uhr
- 20/40 Minuten-Takt von 20 bis 1 Uhr
- Stadtbahnen der AVG ab Durlacher Tor erreichbar
Linie 31
- 30-Minuten-Takt von 5.30 Uhr bis 20 Uhr
- Anschluss an AVG-Linien und Regionalverkehr ab Durlach Bahnhof
Linie 44
- Nur zwischen Zündhütle und Hohenwettersbach/Bergwald im 20-Minuten-Takt von 4.30 Uhr bis 1 Uhr
- Am Zündhütle besteht Anschluss an die Buslinie 44 und am Hauptbahnhof besteht Anschluss an die AVG-Linien
Linie 47
- 20-Minuten_Takt von 4.30 Uhr bis 21 Uhr sowie im 20/40 Minuten Takt zwischen 21 Uhr und 1 Uhr
- Anschluss am Zündhütle für die Buslinie 44, am Hauptbahnhof besteht Anschluss an die Linie 44 und die AVG-Bahnen
Linie 62
- 30-Minuten-Takt von 5.30 Uhr bis 19 Uhr sowie 60-Minuten_Takt von 19 Uhr bis 1 Uhr.
- Umstieg in AVG-Bahnen am Hauptbahnhof und Entenfang möglich
Linie 73
- 30-Minuten-Takt von 5.30 Uhr bis 1 Uhr.
- Umstieg in AVG-Bahnen am Europaplatz möglich
Shuttle KIT
- Linien 39 und 88 sowie die Fahrt der Linie 27 ab Rudolf-Link-Straße zum Durlach Bahnhof werden regulär durchgeführt.
Alle nicht genannten Buslinien verkehren am 2. Februar nicht!
Warum wird gestreikt? Die Forderungen...
Aktuell verhandelt Verdi in allen Bundesländern außer Bayern parallel über bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten der kommunalen Nahverkehrsbetriebe. Auch in den anderen Ländern soll es am Freitag Warnstreiks geben. Die Gespräche betreffen der Gewerkschaft zufolge mehr als 130 kommunale Unternehmen in Städten und Landkreisen sowie insgesamt 90.000 Beschäftigte - rund 6.500 davon in Baden-Württemberg.

Verhandelt wird zwar in allen Bundesländern gleichzeitig. Inhaltlich geht es aber um unterschiedliche Forderungen. Im Südwesten will Verdi unter anderem erreichen, dass sich Bus- und Bahnfahrer Arbeitszeiten bei Verspätungen vollständig anrechnen lassen können. Zudem fordert Verdi eine Schichtzulage für den Fahrdienst. Das gebe es bislang nicht - obwohl Beschäftigte in diesem Bereich zu unterschiedlichen und belastenden Zeiten ihren Dienst beginnen oder beenden würden.
Verdi-Verhandlungsführer Jan Bleckert teilte dazu am Montag mit: "Der dramatische Personalmangel führt schon jetzt zu ständigen Ausfällen und Verspätungen und belastet die Fahrerinnen und Fahrer massiv". Die gewünschte Stärkung des Nahverkehrs werde aber nur gelingen, wenn die Arbeitsbedingungen erheblich verbessert würden.
Arbeitgeber lehnten verdi-Forderungen zuletzt ab
Für die Nahverkehrsbetriebe sitzt der Kommunale Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) am Verhandlungstisch. Der Verband lehnte die Forderung von verdi schon Anfang Dezember ab. Eine Reduzierung der Arbeitszeit würde den Personalmangel noch verschärfen, hieß es. Der KAV hat bei der ersten Verhandlungsrunde im Südwesten am Montag nach Angaben von verdi auch kein Angebot vorgelegt.
verdi-Landeschef Martin Gross hatte Pendler bereits zu Jahresbeginn auf Warnstreiks eingestellt. Er war von einer harten Tarifrunde ausgegangen. Die zweite und dritte Verhandlungsrunde im Südwesten sind für Anfang Februar und Anfang März angesetzt.

Fahrgäste waren zuletzt immer wieder von Ausständen betroffen: Erst am Montagmorgen war der Streik der Lokomotivführergewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn vorzeitig beendet worden. In den Tagen zuvor gab es im Land sowohl im Fern- und Regionalverkehr wie auch bei den S-Bahnen nur ein stark reduziertes Angebot. In diesem Tarifkonflikt soll es bis einschließlich 3. März keine weiteren Ausstände geben.
Größere ÖPNV-Warnstreiks im Südwesten hatte es zuletzt im Frühjahr 2023 gegeben. Damals war es um mehr Geld gegangen.
Mit Informationen der dpa.