Startseite
Icon Pfeil nach unten
Karlsruhe
Icon Pfeil nach unten

Karlsruhe: AVG-Streik vorerst beendet - Nahverkehr läuft wieder an

Karlsruhe

AVG-Streik vorerst beendet - Nahverkehr läuft wieder an

    • |
    • |
    AVG und ver.di sind sich einig: Keine Warnstreiks in der Adventszeit
    AVG und ver.di sind sich einig: Keine Warnstreiks in der Adventszeit Foto: Archiv/Uli Deck

    Stand 9. Dezember

    Die Bahnen der Albtalverkehrsgesellschaft (AVG) werden nach ka-news-Informationen heute bestreikt. Der Streik soll am Freitag, 9. Dezember, um 15 Uhr beginnen. Von den Streiks betroffen sind vermutlich alle Bahnen der AVG. Wie lange der Streik dauern wird, ist noch nicht bekannt. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotiovführer (GDL) hat zu dem Streik aufgerufen.

    Folgende Linien könnten ausfallen: S1/S11, S31/S32, S4 , S41, S5, S51/52, S6, S9. Die S2 sowie die Straßenbahnlinien der Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) sind  nicht betroffen.

    Bereits am Samstag hatte ein überraschender Warnstreik der AVG die Region lahmgelegt. Grund für die erneuten Streikaktion sind die am Freitag, 2. Dezember,  nochmals gescheiterten Tarifverhandlungen. Die AVG wolle Lokführer weiterhin auf dem Billigniveau des Eisenbahn-Tarifvertrags entlohnen und Zulagen komplett streichen, teilte damals dieGewerkschaft Deutscher Lokomotivführer mit.

    Man werde auch weiterhin immer mal wieder streiken, "so lange sich die AVG nicht rührt", warnte Stefan Mousiol, Pressereferent der GDL  , die Karlsruher Bevölkerung am Montag schon mal vor. Die AVG hingegen setzte zu diesem Zeitpunkt ihre Hoffnung weiterhin auf Verhandlungen: "Die Geschäftsleitung der AVG erwartet von der GDL die Rückkehr zum Verhandlungstisch und hält ein Schlichtungsverfahren für geboten", hieß es in einer Stellungnahme gegenüber ka-news.

    Aktualisierung 13.05 Uhr:

    Die AVG bestätigte, dass die GDL für heute ab 15 Uhr zu einem neuerlichen Warnstreik aufgerufen hat. Weitere Informationen des Verkehrsunternehmens sollen folgen.

    Stand 13.33 Uhr:

    Das Ende des Arbeitskampfes wird die GDL gesondert bekannt geben, das teilt die Gwerkschaft in einer Pressemitteilung mit. "Die AVG ist trotz des vierstündigen Streiks am 3. Dezember 2011 keinen Millimeter von ihrer völlig inakzeptablen Position abgewichen", so der GDLBundesvorsitzende Claus Weselsky. "Wer in Tarifverhandlungen seine Zusage zu den inhaltsgleichen Rahmenregelungen und zum Betreiberwechseltarifvertrag gibt, und dann mir nichts dir nichts meint, dies widerrufen zu können, der hat nicht mit der GDL gerechnet."

    Die GDL werde dafür kämpfen, dass auch die Lokomotivführer der AVG unter die inhaltsgleichen Rahmenregelungen fallen und somit faire Löhne erhalten und mit dem Betreiberwechseltarifvertrag keine Angst mehr nach einer verlorenen Ausschreibung haben müssen.

    Stand 15.03 Uhr:

    Wie Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) mitteilt, verkehren auf den Stadtbahnlinien S1 und S11 nahezu keine Stadtbahnwagen mehr. Auf allen übrigen S-Bahnlinien komme es zu Zugausfällen. Die S2 ist von dem Streik aber ebenso wenig betroffen wie die Straßenbahnlinien in Karlsruhe, da sie von den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) betrieben werden.

    Die AVG versuche, im Bereich der S1/S11 einen Bus-Notfahrplan einzurichten: Zwischen Bad Herrenalb beziehungsweise Ittersbach und dem Karlsruher Hauptbahnhof sowie zwischen Hochstetten und der Karlsruher Haltestelle Heidehof der Linie 3 gibt es einen Schienenersatzverkehr. Vom Hauptbahnhof beziehungsweise vom Heidehof sind innerstädtische Ziele dann mit den Straßenbahnen zu erreichen. Fahrgäste aus der Nordweststadt in Karlsruhe können außer den Buslinien 70 und 74 auch den Busnotverkehr zwischen der Haltestelle August-Bebel-Straße und der Haltestelle Heidehof der Tramlinie 3 nutzen.

    Der Notfahrplan gilt am Freitag von 15 Uhr bis gegen 21 Uhr. Sollte der Streik länger dauern, können die übrigen in den Notfahrplänen angegebenen Zeiten der Orientierung dienen. Die AVG versucht, den Schienenersatzverkehr zwischen 6 und 21 Uhr auf jeden Fall aufrecht zu erhalten. Aktuelle Informationen zum Notfahrplan, zu den Fahrzeiten, zum Takt und zu den Haltestellen gibt es ab sofort im Internet unter www.kvv.de.

    AVG: "Unfaires Verhalten"

    "Ein derart unfaires Verhalten gegenüber allen Fahrgästen in der gesamten Region hat es in der Geschichte der Tarifauseinandersetzungen noch nicht gegeben", kommentiert Brigitte Unger, Personalleiterin der AVG, den Streik "Die GDL hat bei der jüngsten Gesprächsrunde vor einer Woche einseitig die Gespräche aufgekündigt. Besonders schlimm für unsere Fahrgäste ist, dass sie heute morgen mit den Stadtbahnen zur Arbeit gefahren sind und wegen des Streiks ab 15 Uhr nur unter erschwerten Bedingungen nach Haus kommen. Außerdem werden sie im Hinblick auf den morgigen dritten Samstag im Advent im Regen stehen gelassen", weist Unger auf die alle ÖPNV-Kunden verachtende Strategie der GDL hin.

    Obwohl die GDL den Verhandlungstisch verlassen habe, habe die AVG umfangreiche weitere Gespräche angeboten, heißt es weiter. So sei für kommenden Montag eine moderierte Diskussion, zu der die GDL eingeladen ist, für alle Mitarbeiter anberaumt worden. Diese werde von einem unabhängigen Arbeitsrichters moderiert. Zudem sei der GDL ein Schlichtungsverfahren angeboten  sowie zwei weitere Verhandlungstermine benannt worden. Darüber hinaus sei für Donnerstag nächster Woche ein Spitzengespräch mit der GDL in Frankfurt am Main fest vereinbart.

    Bereits zum Fahrplanwechsel an diesem Sonntag sei ein verbessertes Angebot für alle Triebfahrzeugführer umgesetzt worden, so die AVG. Das Unternehmen appelliere daher dringend an seine Mitarbeiter, die "Vorweihnachtszeit nicht mit unberechtigten Streiks zu beeinträchtigen und darüber hinaus den guten Ruf des Karlsruher Personennahverkehrs nicht durch Entscheidungen aus dem fernen Frankfurt zu torpedieren".

    Aktualisierung Montag, 12. Dezember, 7:30 Uhr

    Die Fahrer der AVG setzen ihren am Freitagnachmittag begonnenen Streik auch am Montag fort. Die Fahrgäste müssten sich auf die selben Behinderungen einstellen wie schon das Wochenende über, etwa die Hälfte der Fahrer will demnach auch zum Wochenbeginn nicht zur Arbeit kommen. Es gilt weiter der oben beschriebene Notfahrplan mit Bus-Ersatzverkehr. Eine Liste mit allen Bus-Ersatzhaltestellen haben die Karlsruher Verkehrsbetriebe hier zur Verfügung gestellt.

    Bisher hat die GdL noch nicht bekannt gegeben, wie lange der Streik insgesamt dauern soll. Die Gewerkschaft hat allerdings für den frühen Nachmittag eine Mitglieder-Versammlung angekündigt. Möglicherweise wird im Anschluss ein Termin für ein Ende des Streiks bekannt gegeben - zumindest vorerst.

    Aktualisierung Montag, 12. Dezember, 9:00 Uhr

    ka-news-Leser berichten von zum Teil erheblichen Verzögerungen im Ersatzbusverkehr. Besonders betroffen ist demnach die Strecke Ittersbach - Karlsruhe Hauptbahnhof, wo nach Leserangaben über eine Stunde gar kein Ersatzverkehr gefahren ist. Probleme gibt es außerdem mit der Homepage der KVV. Die Seite war heute morgen immer wieder gar nicht oder nur sehr schwer zu erreichen.

    Aktualisierung Montag, 12. Dezember, 10:40 Uhr

    Der Streik bei der AVG ist nach Angaben der GDL seit Montagmorgen um 10 Uhr beendet worden. Zuvor hatte die AVG der GDL ein Angebot gemacht, das den Wiedereinstieg in die unterbrochenen Verhandlungen zu den inhaltsgleichen Rahmenregelungen und zum Betreiberwechseltarifvertrag rechtfertigt. GDL und AVG treffen am Mittwoch, 14. Dezember 2011 um 13.30 Uhr zu Tarifverhandlungen zusammen. "Beide Seiten sind bestrebt, eine zügige Lösung zu finden", so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky. "Wenn möglich, möchten wir den Konflikt im Laufe dieser Gesprächsrunde beenden."

    Die Karlsruher Verkehrsbetriebe bestätigten das Ende des Streiks. Seit dem späten Montag Vormittag läuft der Betrieb wieder normal nach Fahrplan; allerdings werde es noch bis zum frühen Nachmittag dauern, bis alle S-Bahnen wieder im gewohnten Takt verkehrten.

    Aktualisierung Montag, 12. Dezember, 17.40 Uhr

    Die AVG hat zu einer Podiumsdiskussion in Ettlingen geladen. Dort diskutieren Geschäftsführer Walter Casazza, Personalleiterin Brigitte Unger und Zugführer der Albtalverkehrsgesellschaft. Vertreter der GDL sind nach ka-news-Informationen nicht zu dem Zusammentreffen erschienen, weil sie ihre Beteiligung für nicht zielführend halten. Vor Ort wird von einer miesen Stiimung berichtet.

    Am Mittwoch wolle man sich mit der GDL zu einem Acht-Augen-Gespräch treffen und "endlich eine Lösung finden".

    Mehr zum Thema:

    Überraschender Warnstreik der AVG legt die Region lahm

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden