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Karlsruhe: Atommüll in Karlsruhe: Sind die rostigen Fässer auf dem KIT-Gelände gefährlich?

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Atommüll in Karlsruhe: Sind die rostigen Fässer auf dem KIT-Gelände gefährlich?

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    Fässer mit Atommüll. (Archivbild)
    Fässer mit Atommüll. (Archivbild) Foto: Jens Wolf/Archiv

    Recherchen der NDR-Produktion "Panorama" hatten zuletzt ergeben, dass auf dem Gelände der ehemaligen Wiederaufbereitungsanlage in Karlsruhe 1.692 beschädigte Fässer mit radioaktiven Stoffen lagern. Für den Betrieb dieses Zwischenlagers ist die "Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe Rückbau- und Entsorgung" (WAK) verantwortlich. Das Unternehmen hat die Zahl mittlerweile bestätigt.

    Rückbau in Karlsruhe bereits seit über 30 Jahren

    Die radioaktiven Abfallstoffe stammen aus dem Rückbau der Forschungseinrichtungen des früheren Kernforschungszentrums. Im Gespräch mit ka-news erklärt ein Sprecher der WAK: "In Karlsruhe werden ausschließlich schwach- bis mittelradioaktive Stoffe gelagert." Mit rund 65.000 Fässern sei das Karlsruher Lager das größte Zwischenlager dieser Art in Deutschland.

    Mitverantwortlich dafür ist offenbar die deutlich nach hinten verschobene Inbetriebnahme des Endlagers "Konrad" in einem ehemaligen Erz-Bergwerk in Niedersachsen. Zuletzt war diese für 2022 geplant - doch dieser Termin gilt als ungewiss. Unterdessen läuft der Rückbau in Karlsruhe jedoch ungebremst weiter, ein Abtransport ins Endlager ist aber trotzdem nicht möglich. Der WAK-Sprecher erklärt gegenüber ka-news: "Der Rückbau ist bis Ende der 2020er Jahre geplant." Begonnen wurde er bereits in den frühen 80er Jahren.

    Die WAK hatte bereits am Dienstag in einer Pressemitteilung erklärt: "Bei solch langen Lagerzeiten sind Korrosionsprozesse nicht auszuschließen." Unabhängig von den jüngsten Entwicklungen würden die Fässer laut WAK aber schon seit Jahren kontrolliert. Das Unternehmens erläutert weiter: "Mehr als 20.000 Fässer wurden - beginnend mit den ältesten - bisher kontrolliert. Weniger als zehn Prozent wiesen Korrosionserscheinungen auf." Diese Fässer werden, so die WAK weiter, "unverzüglich in größere Behälter gestellt, behandelt und bei Bedarf umgepackt." Bei den Kontrollen wird eine Gefährdung von Personal und Umgebung ausgeschlossen, heißt es weiter.

    "Schacht Konrad zeitnah fertigstellen"

    Für Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) kommt die Entdeckung der beschädigten Fässer wenig überraschend. Er sagte laut Pressemitteilung: "Korrosionserscheinungen an alten Fässern haben wir erwartet, deshalb suchen wir gezielt danach." Entscheidend sei für ihn, dass von diesen keine Gefahr ausgeht: "Und das ist hier gewährleistet", stellt der Minister klar.

    Tatsächlich spricht auch die WAK lediglich von Korrosionserscheinungen bei den beschädigten Fässern. Eine Kontamination nach außen sei dagegen nicht entdeckt worden. Dies sei eine entscheidende Feststellung, so der Minister: "Das heißt, dass keine Radioaktivität ausgetreten ist." Auch betont Untersteller, dass es sich bei den bisher als beschädigt geltenden Fässern ausschließlich um ältere Modelle handele. Seit 2004 werden die Behälter zusätzlich von innen beschichtet - diese "neuen" Fässer zeigten, so der Grünen-Politiker, bislang keine Auffälligkeiten.

    Trotzdem drängt Untersteller auf das neue Endlager in Niedersachsen. Er sagt: "Die Suche und Behandlung von auffälligen Fässern ist sehr aufwendig. Der Bund muss dafür Sorge tragen, dass das längst überfällige Endlager Schacht Konrad zeitnah fertig gestellt wird."

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