"Ich sehe keinen Verwendungszweck", sagte der Vorsitzende des Kreistags, Bruchsal Oberbürgermeister Bernd Doll, auf ka-news-Anfrage. Das Landkreis-Archiv werde in einem kreiseigenen Gebäude in der Kriegsstraße untergebracht. "Ich persönlich bin der Meinung, wir sollten die Immobilie verkaufen." Dies habe er den Fraktionen des Kreistags vorgeschlagen. Ob sich der Kreistag letztendlich für den Verkauf entscheidet, hängt laut Doll unter anderem von dem zu erzielenden Preis ab, aber auch von anderen Faktoren. "Erste Bietergespräche haben gezeigt, dass wir einen guten Preis erzielen könnten", so Doll weiter.
Der Landkreis hatte das Anwesen am Ahaweg Ende 2004 für 600.000 Euro gekauft. Es sollte als Archiv genutzt werden, allerdings konnte nur ein Teil der Archivbestände in der Villa untergebracht worden. Das Gebäude musste für knapp 300.000 Euro saniert werden. Davon entfielen 52.000 Euro auf die Sanierung der 130-Quadratmeter-Wohnung, die später Landrat Kretz bezog. Kretz hatte sich Ende Januar dieses Jahres das Leben genommen, nachdem er wegen seiner mietgünstigen Privatwohnung in der Forsthausvilla ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten war. Gegen den 56-Jährigen wurde wegen Untreue ermittelte. Durch die so genannte "Forsthaus-Affäre" war Kretz auch politisch unter Druck geraten. Er hatte zuletzt eingeräumt, politische Fehler begangen zu haben (ka-news berichtete). In seinen Abschiedsbriefen gab er die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe als Grund für seinen Selbstmord an (ka-news berichtete).