1. Die aktuelle Corona-Lage in Karlsruhe: Teststellen für Urlauber
Bundesweit steigen die Infektionen an. Nach den Lockerungen der Kontaktbeschränkungen kommt es immer wieder zu Ausbrüchen bei Familienfeiern, am Arbeitsplatz oder beim Sport. Auch die diesjährige Urlaubssaison trägt zum Anstieg der Zahlen bei: "Zunehmend werden auch Covid-19-Fälle unter Reiserückkehrern identifiziert", schreibt das Robert Koch-Institut in seinem aktuellen Situationsbericht.
Trotz dieser Entwicklung scheint die Lage in Karlsruhe derzeit stabil zu sein. Doch: Aller Voraussicht nach wird die Stadt nicht ungeschoren davon kommen: "Wir erwarten durch die anstehende Hauptreisezeit und das Nachlassen der Corona-Disziplin in den nächsten Wochen wieder steigende Fallzahlen in der Region", teilt das Gesundheitsamt auf Nachfrage von ka-news.de mit.
Damit das Virus nicht unkontrolliert aus anderen Ländern eingeschleppt wird, hat die Politik bereits reagiert: Wer im Ausland im Urlaub war, kann sich seit Anfang August kostenlos testen lassen. Bis zu 72 Stunden nach der Einreise übernehmen die Krankenkassen jegliche Kosten.
Der nächste Schritt soll noch in dieser Woche folgen: Reisende, die aus einem Corona-Risikogebiet zurückkehren, werden zum Test verpflichtet. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. An Flughäfen, Bahnhöfen, Autobahnen und Fernbusterminals werden Teststellen eingerichtet - auch in Karlsruhe.

Am Baden-Airpark ist die Test-Station schon mitten im Aufbau: Noch bevor die Passagiere die Gepäckausgabe erreichen, sollen sie künftig einen Abstrich machen. Rund 50 Quadratmeter umfasst die Station. "An zwei Tischen wird pro Passagiere ein Formular vorbereitet und an die beiden Teststellen weitergegeben. In der Teststelle mit Sichtschutz - bestehend aus einem Stuhl für den Passagier - wird die Probe entnommen", teilt der Baden-Airpark auf Nachfrage von ka-news.de mit.

Ob am Karlsruher Hauptbahnhof eine Corona-Teststation ins Leben gerufen wird, steht noch nicht endgültig fest. "Sicher ist eine Teststelle am Stuttgarter Hauptbahnhof, für Karlsruhe ist allerdings noch nichts spruchreif", so das Gesundheitsministerium Baden-Württemberg auf Nachfrage von ka-news.de. Derzeit werden die Reiseströme analysiert und abgewogen, an welchen Punkten Corona-Teststellen am meisten Sinn ergeben.
Sollte die Wahl auf Karlsruhe fallen, steht der Einrichtung einer Test-Station am Hauptbahnhof nichts im Wege: "Wenn die Behörden auf Wunsch der Landesregierungen auch an Bahnhöfen Tests bei Reisenden durchführen möchten, unterstützen wir dies selbstverständlich und werden nach Möglichkeit Flächen oder Räumlichkeiten zur Verfügung stellen", teilt die Deutsche Bahn mit.
2. Entwicklung der Neuinfektionen in Karlsruhe
Die Infektionszahlen in Karlsruhe haben sich stabilisiert. Haben sich zu Spitzenzeiten, als die Pandemie zwischen März und April ihren Höhepunkt nahm, jede Woche über 100 Menschen in der Stadt mit dem Virus angesteckt, bewegen sich die Zahlen nun im einstelligen Bereich.
Doch: Nachdem das Infektionsgeschehen über mehrere Wochen nahezu zum Stillstand kam, stiegen Ende Juni die Zahlen wieder an. Die Kurve der gemeldeten Fälle zeigt einen zweiten Höhepunkt.
Wie konnte es zu einem zweiten Anstieg kommen? Im Wesentlichen steht das Infektionsgeschehen Ende Juni mit den Vorfällen in einer Karlsruher Freikirche in Zusammenhang, teilt das Gesundheitsamt Karlsruhe mit. Während eines Gottesdienstes hatten sich 22 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Familiäre Kontakte hatten die gegenseitige Ansteckung begünstigt.
Fast zeitgleich war das Virus unweit von Karlsruhe am Edith-Stein-Gymnasium in Bretten ausgebrochen. Hier haben sich fünf Personen - vier Schüler und eine Lehrerin - mit dem Virus infiziert. Nach wenigen Tagen Schulschließung und über 60 negativen Tests wurde der Unterricht wieder aufgenommen.
3. So erfolgreich waren die Maßnahmen in Karlsruhe
Die lokalen Ausbrüche zeigen, dass das Corona-Virus bei unachtsamem Verhalten rasch wieder größere Kreise ziehen kann. "Wir müssen mit der Pandemie leben", brachte es Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Pressekonferenz Mitte Juni auf den Punkt.
Die übergeordnete Strategie heißt demnach "Containment" - zu deutsch: Eindämmung. Dahinter verbirgt sich das Ziel, Infektionsketten schnell zu unterbrechen und alle Kontakte lückenlos nachzuverfolgen.
Ob Schließung des Einzelhandels, Fernunterricht oder die Maskenpflicht: All diese Maßnahmen zielen darauf ab, das Corona-Virus in seine Schranken zu weisen. Wie die Grafik zeigt, haben die verschiedenen Beschränkungen ihre Wirkung entfaltet.
Jeweils nach rund einer Woche ist die Zahl der Neuinfizierten rückläufig. Dieser zeitliche Verzug ist durch die Inkubationszeit zu begründen. Im Mittel beträgt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch von Covid-19 laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) fünf bis sechs Tage.
Das bedeutet: Sollte es nun aufgrund der Urlaubsrückkehrer und der Vernachlässigung der Corona-Vorschriften wieder zu vermehrten Ansteckungen kommen, kann dies erst rund eine Woche später festgestellt werden.
