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"So ein Tag so schön wie heute", stimmt der Rintheimer Bürgervereinsvorsitzende Helmut Rempp an und die anwesenden Rintheimer stimmen mit ein: "…und wer weiß, wann wir uns wiedersehn." Nie, muss die Antwort im Falle der "Holzklassewagen" der Linie 5 lauten, deren Abschied Rempp und zahlreiche Rintheimer am Sonntagabend feierten.

Abschied von der ältesten Straßenbahn Deutschlands

"Wir sind traurig, die Rintheimer sind traurig und es ist uns ein tiefes Bedürfnis, diesen Abschied zu feiern", meint Helmut Rempp bei seiner Ansprache aus der hintersten Tür eines Holzklassewagens der Linie 5 und erhebt sein "mit Tränen gefülltes Sektglas", um mit den Rintheimern auf die "älteste Straßenbahn Deutschlands" anzustoßen. Diese wurde kurz darauf untermalt mit Musik des ersten Rintheimer Fanfarenzugs und dem Klirren von Sektgläsern zur letzten Fahrt durch das Karlsruher Verkehrsnetz entsandt.

55 Jahre und über 30 Millionen Kilometer

"55 Jahre, fünf mal elf, passend zu Fasching, so viele Jahre verkehrten die Holzklassewagen in Rintheim", berichtet Rempp. Dabei seien "über 30 Millionen Kilometer" zurückgelegt worden. Rempp lädt alle Anwesenden zur Gratis-Abschiedsfahrt ein. Doch es lohnt sich auch ein Blick in die Zukunft: "Meine Frau ist gerne damit gefahren, weil die Holzsitze sauberer waren als die Polstersitze. Aber es ist besser, dass man jetzt bald leichter einsteigen kann", meint Wilhelm Hamel aus Rintheim.

Mit dem Streckenabschnitt der Linie 5 in Rintheim und in der Oststadt soll nun der letzte Abschnitt des Karlsruher Schienennetzes für Niederflurwägen befahrbar gemacht werden. Dazu muss die Gleismitte von 2,80 auf 3,05 Meter erweitert und die Haltestellen umgebaut werden. Bis zum 15. Dezember soll das Werk vollbracht und damit Barrierefreiheit geschaffen sein. Bis dahin gibt es einen Schienenersatzverkehr.

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