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Karlsruhe: Ab Dezember rollen für 7,2 Millionen Euro die ersten E-Busse der VBK durch Karlsruhe

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Ab Dezember rollen für 7,2 Millionen Euro die ersten E-Busse der VBK durch Karlsruhe

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    Die ersten beiden Elektrobusse sind bereits geliefert und können präsentiert werden.
    Die ersten beiden Elektrobusse sind bereits geliefert und können präsentiert werden. Foto: Yannick Antritter

    "Nach 100 Jahren elektrischer Straßenbahnen sind wir jetzt auch elektrisch auf der Straße unterwegs", beginnt Alexander Pischon, Vorsitzender der VBK-Geschäftsführung, die Pressekonferenz am Mittwoch, 11. Oktober. Zwei der zwölf Elektrobusse, die die Verkehrsbetriebe Karlsruhe ab Dezember einsetzen wollen, wurden bereits geliefert und wurden am Mittwoch vorgestellt.

    Wo werden die neuen Elektrobusse fahren?

    Die 12 Elektrobusse, die der VBK bis Dezember geliefert werden, ersetzen die Dieselbusse auf den Buslinien 60, 62 und 70. Getauscht wird zu Beginn des neuen Fahrplans im Dezember 2023.

    Im Rahmen des Karlsruher Stadtfestes, 14. und 15. Oktober, können Besucher bereits eine erste Spritztour mit den E-Bussen unternehmen.

    Wie viel kostet die Anschaffung der Elektrobusse?

    Laut VBK-Geschäftsführer Christian Höglmeier kosten die 12 E-Busse ungefähr 7,2 Millionen Euro. Das ist doppelt so viel wie für dieselbe Anzahl an Dieselbussen. Aber: Die Kosten tragen die VBK nicht alleine. Das Förderprogramm für "Alternative Antriebe von Bussen im Personenverkehr" des Bundesverkehrsministeriums subventioniert das Vorhaben der VBK.

    Bedeutet: Der Bund trägt 80 Prozent der Mehrkosten, die beim Kauf eines Elektrobusses gegenüber eines Dieselbusses entstehen. Kostet ein Dieselbus also zirka 300.000 Euro, so kostet ein Elektrobus die VBK 340.000 Euro, anstatt der eigentlichen 600.000 Euro.

    Michael Theurer (vorne links), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, und Ruben Jerke (vorne rechts), Projektleiter für die Einführung von Elektrobussen bei den VBK, bei der Übergabe der Förderurkunde in Berlin.
    Michael Theurer (vorne links), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, und Ruben Jerke (vorne rechts), Projektleiter für die Einführung von Elektrobussen bei den VBK, bei der Übergabe der Förderurkunde in Berlin. Foto: Sanjar Khaksari

    "Aufgrund der schwankenden Energiepreise gibt es keine genauen Zahlen dazu, wie viel Geld das elektrische Laden gegenüber dem Betanken mit Diesel spart. Allerdings gehen wir davon aus, dass sich die Mehrkosten über die zwölfjährige Lebensdauer des Busses wieder ausgleichen werden", erläutert die VBK.

    Über die Wartungskosten der E-Busse könne man ebenfalls noch keine gesicherte Aussage treffen. Die würden schätzungsweise sogar geringer ausfallen als beim Dieselfahrzeug.

    Welche Vor und Nachteile hat ein E-Bus?

    Der größte Unterschied liegt zunächst einmal darin, dass die Elektrobusse emissionsfrei fahren können. Um die Emissionen, die bei der Herstellung der Busse entstehen, auszugleichen, werden CO2-Zertifikate gekauft, verrät Ruben Jerke, der als Projektleiter für die Einführung der Elektrobusse zuständig ist. Wie viel CO2 die Busse tatsächlich einsparen, hängt dann noch davon ab, mit welchem Strom sie geladen werden. Außerdem rollen die Busse deutlich leiser als ihre Vorgänger. 

    Ab Dezember fahren die neuen Elektrobusse auf den Linien 60, 62, und 70.
    Ab Dezember fahren die neuen Elektrobusse auf den Linien 60, 62, und 70. Foto: VBK/ Paul Gärtner

    Nachteil: E-Busse können nicht so weit fahren wie ein Bus mit Dieselmotor. Darum habe das Unternehmen zunächst Linien ausgewählt, bei denen die Reichweite von etwa 250 Kilometern ausreiche. 

    Wann und wo werden die Elektrobusse geladen?

    Höglmeier erläutert, "dass die neuen Busse in der Anfangszeit tagsüber im Linienbetrieb im Einsatz sind und in der Nacht wieder geladen werden". Eine Software kümmert sich darum, dass die Busse so geladen werden, dass sie für den nächsten Tag einsatzbereit seien. 

    Im hinteren Bereich bietet der Elektrobus mehr Platz als der Dieselbus.
    Im hinteren Bereich bietet der Elektrobus mehr Platz als der Dieselbus. Foto: Yannick Antritter

    Die Ladestation soll bis Dezember am Betriebshof West der VBK gebaut werden und Platz für 32 Elektrobusse bieten. Zudem soll dort eine Werkstatt für die Wartung entstehen. Ein weiteres Depot ist im Osten Karlsruhes geplant. Dort sind die VBK aber noch auf Grundstückssuche.

    Das Außendesign bleibt gleich, der Innenraum verändert sich

    Von Außen unterscheiden sich die neuen E-Busse kaum von ihren dieselbetriebenen Vorgängern. Im Innenraum gibt es ein paar Veränderungen.

    • Dunkleres Design mit Sitzen aus "E-Leather"
    • Offener Innenraum wegen des fehlenden Motors
    • Mehr Platz für mobilitätseingeschränkte Personen
    • 39 Sitze
    • USB-Steckdosen zwischen den Sitzen
    Der Innenraum wurde für die Elektrobusse neu gestaltet.
    Der Innenraum wurde für die Elektrobusse neu gestaltet. Foto: VBK/ Paul Gärtner

    Wie geht es mit der Elektrisierung der VBK-Busflotte weiter?

    Die VBK-Vertreter setzen bei der Pressekonferenz ein ganz klares Ziel: bis Ende des Jahrzehnts sollen alle 60 Busse emissionsfrei fahren. 36 E-Busse könnten bereits im Jahr 2025 dazukommen. Die Förderungen vom Bund seien bereits gesichert. Die VBK sprechen bewusst nicht von einer vollständigen Elektrisierung der Busflotte, um andere mögliche Technologien nicht auszuschließen. 

    Stellt sich jedoch die Frage: warum wurden erst jetzt die ersten Elektrobusse in Betrieb genommen? In anderen Städten ist das schon längst erfolgt?

    Nach Angaben der VBK habe man erst abwarten wollen, bis die Technik dazu ausgereift ist. Zudem sei man in Karlsruhe - im Gegensatz zu anderen Städten - vor allem auf die Trams fokussiert. Die Busse kämen primär für die Fahrten in die äußeren Stadtteile zum Einsatz.

    Hintergrund E-Busse VBK

    Zirka 600.000 Euro pro Bus 12 Meter lang 39 Sitzplätze 250 Kilometer Reichweite 480kWh Batteriekapazität 90 kmh Höchstgeschwindigkeit 12 Jahre Lebensdauer Geplante Nutzung von 50.000-60.000 Kilometern pro Jahr 6 Akkus auf dem Dach

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