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Bruchsal: Findet der Bruchsaler Fasnachtsumzug 2024 das letzte Mal statt? "Wird immer schwieriger"

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Findet der Bruchsaler Fasnachtsumzug 2024 das letzte Mal statt? "Wird immer schwieriger"

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    Findet der Bruchsaler Fasnachtsumzug 2024 das letzte Mal statt? "Wird immer schwieriger"
    Findet der Bruchsaler Fasnachtsumzug 2024 das letzte Mal statt? "Wird immer schwieriger"

    Ob es der letzte Fasnachtsumzug in Bruchsal ist? Am Sonntag, 4. Februar geht in der Barockstadt der vom Komitee Bruchsaler Fastnachtsumzüge 1965 (KBF) "Die Holzlumpen" organisierte 56. Gaudiwurm ab 13.33 Uhr mit 100 Gruppen über die Bühne. Doch die Zukunft des närrischen Spektakels, das stets Tausende Besucher aus der ganzen Region anzieht, ist ungewiss.

    Umzug zu organisieren wird immer schwerer

    Bereits im Vorjahr, als das närrische Spektakel auf der Kippe stand, hatte das symbolträchtige Motto "Brusler Umzug - sein Geist lebt weiter!" geheißen. Auch andere Umzüge in der Region wurden wegen steigender Auflagen abgesagt.

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    Foto: Hans-Joachim Of

    Martin Bauer, zweiter KBF-Vorsitzender und Zugmarschall, hatte auch dieses Mal im Vorfeld signalisiert, dass es aufgrund höherer Anforderungen und eines überalternden Präsidiums immer schwerer sei, einen Umzug auf die Beine zu stellen.

    "Ohne Unterstützung durch jüngere Mitglieder, andere Vereine oder zusätzliche Helfer, wird es künftig keinen Umzug geben", heißt es bei Oberzugmarschall Peter Dautermann und dem zugverantwortlichen Komitee-Mitglied Martin Bauer.

    Die jungen Menschen würden zwar gerne feiern, doch keine Verantwortung übernehmen wollen. Der 2024er-Umzug hing lange Zeit am seidenen Faden und wird, Stand jetzt, stattfinden. Wir haben mit Organisator Martin Bauer gesprochen. 

    Wie stellt sich die Situation, wenige Tage vor dem Start, dar?

    Bauer: "Durch immer höhere Auflagen seitens der Behörden und fehlendes Engagement wird es immer schwieriger. Auch das Thema Einlasskontrollen, die jetzt von einem Sicherheitsdienst übernommen werden, wäre ein finanzieller Kraftakt, der den Verein 6.000 Euro gekostet hätte. Hier haben wir eine Lösung gefunden. Allerdings stehen noch einige formale Zusagen von der Feuerwehr oder dem Rathaus, auf die wir keinen Einfluss haben, aus."

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    Und wie sieht das Sicherheitskonzept aus?

    Die Stadt Bruchsal mit Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick hat kürzlich signalisiert, dass sie die Kosten für die Security übernimmt. Auch die Verpflegung der Einsatzkräfte wird übernommen. Nachdem auch das Ordnungsamt grünes Licht für das Sicherheitskonzept gab, kann der Umzug wie geplant starten. Ohne die Zusage hätten wir den Umzug absagen müssen."

    Warum sind die Auflagen so immens?

    Das Sicherheitskonzept mit den Vorschriften für den Ablauf des Umzuges und den Einsatzplänen der Rettungskräfte umfasst 120 Seiten. Zudem schlagen Ausgaben wie Flyerdruck und Verteilen der Infozettel an die Anwohner der Umzugsstrecke zu Buche. Unsere rund 70 Vereinsmitglieder sind mehrheitlich nicht mehr die Jüngsten und kommen an die Grenzen der Belastbarkeit.

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    Auch das Landratsamt Karlsruhe hat ein umfangreiches Merkblatt verschickt, der die Höhe und Länge der Umzugswagen regelt. Auch die maximale Lautstärke und das Wurfmaterial ist vorgegeben.

    Wie sieht das Eingangs- und Sicherheitskonzept genau aus?

    An den rund 20 abgesperrten Zugängen werden Umzugsplaketten verkauft, die einen Teil unserer Unkosten abdecken. Zudem werden Rücksäcke und Taschen, vor allem auf hochprozentigen Alkohol kontrolliert. Findet man etwas derartiges, wird dies vor Ort entsorgt oder konfisziert.

    Wie sieht die Situation mit den feiernden Jugendlichen aus?

    Erfahrungsgemäß lockt unser Umzug eine Woche vor Fastnachtssonntag immer viele Jugendliche aus der Umgegend an. Im Vorjahr säumten bei bestem Wetter nach Polizeiangaben rund 20.000 Besucher die Umzugsstrecke. Auch jetzt wird die Polizei Präsenz zeigen und Jugendschutzstreifen werden unterwegs sein.

    Wie viele Gruppen werden am Sonntag starten und woher kommen diese?

    Wir gehen mit 100 Wagen- und maskierten Fußgruppen an den Start, wobei der Umzug etwa drei Stunden durch die Innenstadt zieht und die Sailersbahn sowie den zentralen Friedrichsplatz in eine närrische Hochburg verwandeln.

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    Die Teilnehmer, darunter etliche Guggemusikgruppen, Hexen und Hasträger aus der schwäbisch-alemannischen Fasnacht, kommen meist aus umliegenden Ortschaften, aber auch aus Südbaden. Klar, dass neben den Komitee-Wagen, Prinzen- und Elferratswagen der GroKaGe Bruchsal auch Graf Kuno mit Knappe Baldian alias Heimfried Werner und Stefan Buchholz beim närrischen Spektakel nicht fehlen dürfen.

    Schließlich lautet der Fastnachtshit aus der Barockstadt sein Jahr und Tag: 'Ja der Dorscht, ja der Dorscht, ja der alte Brusler Dorscht. War die Leidenschaft des Grafen. Alles andre war ihm worscht!'. Der Start, angeführt von den Fahnenschwingern der Fanfarenzüge aus Bruchsal, Wiesloch und Hockenheim, erfolgt in der Württemberger Straße, wobei die Zugaufstellung bis um 12 Uhr erfolgt sein sollte. Jetzt hoffen wir alle auf gutes Wetter!

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