Denn dank ihrer vielfältigen Gastronomie-Landschaft bietet die Fächerstadt genau das Richtige für jeden Geschmack. Vor allem im Zentrum ist die Auswahl gewaltig. Neben internationalen Restaurants und Sterne-Locations gibt es hier viele traditionelle Gaststätten. Nicht zuletzt solche, die badische Gerichte servieren. Was macht die badische Küche überhaupt so besonders?
Beste Bedingungen: Wieso badisches Essen so vielfältig ist
In grauer Vorzeit war Karlsruhe, die drittgrößte Metropole des heutigen Baden-Württembergs, badische Haupt- und Residenzstadt – und damit ein wichtiger Umschlagsplatz vieler, auch internationaler Handelsrouten. Das Großherzogtum Baden wurde während des Mittelalters sogar zu einem souveränen Staat und ging erst nach dem Zweiten Weltkrieg in das baden-württembergische Bundesland auf. So stolz Karlsruhe auf diese Geschichte ist, so gerne serviert man vor Ort traditionell badische Küche. Aus gutem Grund, denn die badische Kulinarik gilt als eine der besten Regionalküchen Deutschlands. Bundesweit hat die Region die höchste Dichte an Sterne-Restaurants und zugleich das wärmste Klima. Zu verdanken ist das der berühmten Oberrheinebene, die schon in der Römerzeit für ihre fruchtbare Böden bekannt war. Sonderkulturen wie Tabak und Wein waren hier seit jeher verbreitet. Die breite Auswahl an lokalen Produkten reicht von Gemüsespargel oder Maroni bis hin zu Innereien und Schnecken. Schon aus diesem Grund liegt im Hinblick auf typisch badische Hauptgerichte und Desserts für die Kaffeetafel Vielfalt nahe. Neben diesen Bedingungen hat auch die Nähe zu Frankreich und der Schweiz die badische Küche geprägt.
Schon gewusst? So bekannt sind Karlsruher Weine
Am Durlacher Turmberg entsteht seit dem Mittelalter eine besondere kulinarische Spezialität der Badener Region: Wein in Form von Rebsorten wie Lemberger. Ob man die feinen Tropfen zu typisch badischen Gerichten serviert, oder durch die Auswahl dazu passender Zigarren ihren Geschmack intensiviert: Probiert haben sollten Genießer die Spitzenprodukte allemal.
Badische Gerichte: Regionale Unterschiede sind groß
Als bodenständig, unverwechselbar und hochwertig sind spezifisch badische Gerichte bekannt. Kenner verweisen regelmäßig auf ihre Verwandtschaft zu typischen Speisen des Elsass, der Schweiz und der Württemberger Region. Zwischen dem Oberrhein, dem Schwarzwald und dem Bodensee haben badische Köche über die Grenzen hinweg immer wieder gerne Anregungen mit aufgenommen. Während der napoleonischen Kriege prägten beispielsweise österreichische Einflüsse den Speiseplan. In seiner Zeit als europäische Sommerhauptstadt hinterließen französische, russische und englische Besucher ihre Spuren. Zwischen Konstanz und Walldürn ist Baden an sich von bedeutenden Unterschieden geprägt, die sich auch hinsichtlich des Speiseplans bemerkbar machen. Die aus den jeweils angrenzenden Ländern und Regionen aufgenommene Grundrezepte wurden mehr oder weniger deutlich abgewandelt und neu interpretiert. Dabei herausgekommen ist eine gutbürgerliche Küche mit vielfältigen Zutaten. Obst, Kräuter und Gemüse sind ebenso unersetzliche Bestandteile der badischen Kost wie Wild, Fisch und Geflügel. Zu den bekanntesten Speisen der Region zählen
- Vorspeisen wie Flädlesuppe, badische Schneckensuppe, Nüssli-Salat mit Kracherle, oder Einlaufsuppe (Brühe mit verquirltem Ei).
- Hauptgerichte wie Rehrücken, Sulz (Kutteln), Egli (Barsch), Schäufele (Schweineschulter), Landjäger, Bibbeliskäs (Quark), Käsespätzle, Maultaschen und Ochsenbrust in Meerrettich.
- Beilagen wie Schupfnudeln, Spätzle, Kartoffelsalat, Eierkuchen, gedämpfte Kartoffeln, roh gebratene Kartoffelstücke sowie Brägeli.
- Desserts wie Versoffene Jungfern (Eischnee in Vanillesauce), Kirschenplotzer (Schichtkuchen mit Zwieback und Kirschen), Badischi Schärbe (Fettgebackenes), Strübli, Ofeschlupfer, Scheiterhaufen und Wähe (Blechkuchen).
Einige der heute als typisch badisch bekannten Gerichte können ihre Wurzeln im Elsass oder der Schweiz kaum verleugnen. Das gilt für badische Baeckeoffe und Flammkuchen genauso wie für Schäufele, die ohne die anderswo typische übermäßige Zugabe an Fett und Mehl auskommen. Andere badische Speisen wurzeln dagegen klar und deutlich in der Pfälzer Küche, so vor allem ungewöhnlich kombinierte Desserts mit salzig-deftiger Note.
Unterwegs in Karlsruhe: Wo es das beste badische Essen gibt
An traditionsbewusst badisches Essen gelangt man in Karlsruhe problemlos. Nahe dem Stadtzentrum hat sich beispielsweise das L'Incontro auf regionale Speisen spezialisiert und überzeugt mit seiner reichen Auswahl an regionalen Gerichten. Auch im Vogelbräu kommt man im Hinblick auf die lokale Küche auf seine Kosten – und zwar zu günstigen Preisen. Von Maultaschen bis hin zu Schäufele ist hier alles geboten. Das Sahnehäubchen bleibt das frisch gebraute Karlsruher Bier. Wer sich eher für die regionalen Weine interessiert, ist im Restaurant Iberoweine richtig. Im Sommer werden vor Ort sogar Weintouren organisiert.
Nicht verpassen: Durlacher Wochenmarkt
In Karlsruhe badisch essen zu gehen, gehört zu einem Aufenthalt genauso dazu wie ein Besuch auf dem Wochenmarkt. Das Durlacher Markttreiben findet täglich von Montag bis Samstag zwischen sieben Uhr morgens und 13 Uhr auf dem Durlacher Marktplatz statt. Neben frischem Gemüse und Obst gibt es hier regelmäßig auch einige kulinarische Überraschungen. Ein echtes Erlebnis!