Ganz genau seit dem Jahr 771 ist der Weinanbau auch am Durlacher Turmberg urkundlich belegt: Damals habe ein "Herolt in Berghausen" seinen Weinberg an das Kloster Lorsch verschenkt, so die Aufzeichnungen.
Damit begann eine bewegte Geschichte, die Weinberge am Turmberg gingen durch zahlreiche Familien, bis sie 1832 für 2170 Gulden vom Markgrafen Wilhelm von Baden angekauft wurden. Man sagt, es sei allein ihm und seinem Engagement zu verdanken, dass es heute noch Weinanbau in Durlach gibt. Erst Ende der 1880er Jahre ging das Weingut an die Stadt Durlach.
Von Pflanzenversuchen zum Spitzenwein
1903 wurde am Turmberg eine Rebveredelungsanstalt gegründet, deren Hauptaufgabe es war, reblausresistente Pflanzen zu züchten und den hiesigen Winzer mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Bis weit in die 80er Jahre hinein wurden deshalb am Turmberg so genannte Weinbauversuche durchgeführt.
Die Wende hin zur Weinproduktion kam 1993, als die L-Bank das Gelände am Turmberg erwarb und so die Voraussetzung dafür schuf, den Weinbau am Turmberg langfristig abzusichern und dauerhaft weiterzuführen. So feiert das Staatsweingut mittlerweile seinen 22. Geburtstag und blickt auf eine lange, traditionsreiche Geschichte zurück.
Heute werden hier traditionelle Rebsorten wie der Lemberger angebaut, unter umweltorientierten Aspekte und mit einem hohen Qualitätsanspruch. Dass der mineralreiche Kalkboden und das milde Mirkoklima am 225 Meter hohen Turmberg dabei für beste Erfolge sorgen, zeigt die lange Liste an Auszeichnungen, die das Weingut alljährlich für seine Spitzenweine auch auf internationaler Ebene erhält. Dabei ist das Staatsweingut von der Traube bis zum Wein in Eigenregie tätig: Hier in Durlach werden die Trauben erzeugt, der Wein ausgebaut und das Endprodukt verkauft. Mittlerweile darf sich die Erzeugung auch über den Beinamen "von der Badischen Weinstraße" freuen, denn seit 2014 liegt auch Durlach an der beliebten Tourismusroute.
Qualität mit Auszeichnung
In den vergangenen Jahren konnte das Staatsweingut Durlach immer wieder zahlreiche Preise für seine Erzeugnisse erringen. So beispielsweise beim Test der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft DLG, die seit vielen Jahren Weine und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse auf Bundesebene bewertet. Die Bundes-Weinprämierung der DLG ist die einzige offizielle Weinprämierung auf Bundesebene. An der Prüfung können nur Weine teilnehmen, die zuvor schon bei der Amtlichen Prüfung und einer Gebietsprämierung erfolgreich waren und bei dieser anspruchsvollen Prüfung ist das Staatsweingut Durlach fast jedes Jahr unter den Gewinnern. Neu angepflanzt haben die Durlacher Winzer in den vergangenen Jahren übrigens Chardonnay-Reben, diese allerdings werden erst in einigen Jahren Erträge abwerfen. Dann aber bestimmt mit genauso großem Erfolg wie die anderen Durlacher Erzeugnisse.
Durlacher Wein "on Tour"
Den guten Durlacher Wein gibt es in der lokalen Gastronomie, aber auch beim Weingut selbst käuflich zu erwerben. Aber den Durlacher Wein gibt es natürlich auch bei zahlreichen Festen und Feierlichkeiten in der Stadt und im Rahmen des Stadtgeburtstags zu genießen.
Auch auf dem Weingut gibt es regelmäßig Veranstaltungen, bei denen der Durlacher Wein verköstigt wird. Der nächste verkaufsoffene Samstag beispielsweise ist der 2. Mai, dann ist das Weingut von 10 Uhr bis 14 Uhr geöffnet. Auch Führungen durch den Weinberg und das Gut werden regelmäßig angeboten. Im Zuge der Sanierung der Turmbergterrassen entsteht auch ein Schauweinberg, in dem sich das Staatsweingut dann der Öffentlichkeit präsentieren wird. Im Internet unter www.turmbergwein.de erhalten Interessierte einen ersten Einblick in das breit gefächerte Angebot an Veranstaltungen und Spitzenweinen.