Lea LaDoux - "Delicate"
Ich habe die Karlsruher Musikerin Lea LaDoux schon des Öfteren gelobt, diese Stimme berührt mich einfach, hat was von einer Elfe. Wie sagt der Titel so treffend: "Delicate" - melodiös und ätherisch, wie es positiverweise zu erwarten war. Kennt noch jemand Enya? "Delicate" geht schwer in diese Richtung. Witzigerweise schauen auch TLC vorbei.

Das ist richtig, richtig schöne und elegante Musik und begründet vielleicht (mit Augenzwinkern) ein neues Genre: Delicate-Pop, Also, ganz salopp und final: Diese Künstlerin hat's einfach drauf, das sollte sich doch irgendwann in Erfolg auszahlen. Ich würde mich jedenfalls sehr für Lea LaDoux freuen!
Teesy – "Dinge, die ich meinen Eltern nicht sag"
Erstmal: "Dinge, die ich meinen Eltern nicht sag" ist ein fantastischer Song, ohne Zweifel, ich habe ihn das erste Mal bei "Inas Nacht" gehört und es hat mich sofort erwischt. Teesy ist ein echter, empathischer Söngschreiber, textlich gnadenlos ehrlich und authentisch, ein ganz vortrefflicher Künstler und einer der besten Musiker in diesen Gefilden und dieser Zeit - es gibt hierzulande nicht so viele mit dieser Klasse. Dieser Track unterstreicht das in jeglicher Konsequenz.
Philipp Poisel - "Neon"
"Neon" heißt das neue Album von Philipp Poisel, und natürlich ist diese Musik alles andere als neon. Eher das Gegenteil. Aber das Album strahlt, da passt die Farbe dann doch ganz gut.
Poisel ist wohl der beste Liedermacher, den wir haben, er hat sich seinen Status mehr als verdient, seit es damals 2008 mit "Wo fängt der Himmel an?" begann. Ich war schockverliebt, keine Frage! Auch "Bis nach Toulouse" geriet großartig, ein echter, deutscher Klassiker von 2010, heiß und innig geliebt.
Pop-Szene ist im Fluss
Es hat sich nicht viel verändert, aber es ist verdammt viel passiert, die Pop-Szene ist wie immer im Fluss, doch Konstanten wie Poisel und seine traumhafte Musik bleiben. Instrumental ist das wie immer sehr fragil, zurückhaltend, aber voller Magie. Business As Usual, aber gekonnt!

Mit "Alles an dir glänzt", beginnt der Reigen, eine veritable Hymne, auf den Punkt, ein imposanter, emotionaler Beginn mit Mut zu stürmender Melancholie. Schon der zweite Track ("Alt und grau") birgt ganz viel Poisel, so viel Seele, so viel Emphase ist selten, das berührt ungemein. Das Piano und Streicher gehören natürlich dazu - es rührt einen fast zu Tränen.
Alles dreht sich um die Liebe
Ich muss das einfach loswerden, und selbst für Poisel gilt: So viel Gefühl war selten. Bezaubernd! Auch "Was von uns bleibt" ist erhellend, trotz Molltönen, ein großartig positiver Song um und für die Liebe. Das ist sowieso das Hauptthema von Philipp Poisel, alles dreht sich auch bei "Neon""ums klassische Lebenssujet. Ein ganz großes Stück, so wunderbar temperiert und arrangiert. So zurückhaltend und doch so expressiv - das ist Poisel live!
Poisel hat zu Anfangszeiten genau die Lücke besetzt, die in den 2000er-Jahren entstand, seine Musik trifft (immer noch) voll ins popmusikalische Herz. Es ist gar nicht so einfach, den Sound dieses Ausnahmekünstlers zu beschreiben, zu analysieren. Er ist einzigartig, verträumt, gefühlvoll, trotz aller Melancholie mit positiver Botschaft. Was soll ich sagen: So einen wie den sensiblen Schwaben gibt's nur selten im Business.
Diese Poesie, diese Zärtlichkeit!
"Auge des Sturms" ist genau das, was es aussagen will, diese Poesie, diese Zärtlichkeit, das ist Poisel, wie er leibt und lebt. Ein dräuender Song, der sich ganz songwriter-typisch aufbaut und in sich zusammenfällt: "Ohne dich wär ich nichts" singt der 38-Jährige - ich weißt gar nicht wohin mit meiner guten Laune ob dieses empathischen Meisterstücks.
"10 Gründe" kommt eher untypisch poppig und einfach gestrickt daher, gefällt aber durchaus. "Zu weit" ist dann wieder echter Poisel-Stoff, "Neon" wird einfach nicht schwächer. Mit "Das Glück der anderen Leute" wird's dann balladesk, das ist dann (augenzwinkernd) auch unser Glück. "Wunder" ist ein bisschen wie Phoenix, fragil und weich wie eh und je, auch textlich. Poisel bleibt er selbst.
Da ist auch Brit-Pop drin
Man wiederholt sich zwangsläufig bei dieser wunderbaren Musik, findet schwerlich neue Worte. Auch "Wie viele Sommer" ist Poisel pur, das ist nicht böse gemeint, es bleibt beeindruckend, wie der Songwriter seine Songs schmiedet. Da ist auch Brit-Pop drin, in diesen erlesenen Stücken.
"Benzin" ist außergewöhnlich für diese Scheibe, ein bisschen Tempo darf es sein - auch das hat er drauf, dieses Wunderkind, hat Benzin im Tank und die Gitarren/den Rhythmus von U2 und Coldplay. Wenn man das so salopp formulieren darf.
Ich muss das mal sagen: Poisel bleibt sich sowas von treu, aber er wiederholt sich nicht stupide, findet immer wieder seinen Weg aus der musikalischen Routine. Bis auf wenige Tracks stets begleitet vom strukturierenden Klavier.
"Neon" - ein kleines Meisterwerk!
"Was von uns bleibt" klingt verhallt, verhuscht, aber wunderschön, es ist und bleibt einer der Himmelstürmer dieser Platte. "Neon" ist ganz neuer Stoff für die deutschen Bühnen, vielleicht schafft er es auch nach Karlsruhe, wäre doch super beispielsweise fürs Tollhaus – oder?
Natürlich erfindet der gebürtige Ludwigsburger das Rad nicht neu, aber was heißt das schon: "Neon" ist groß! Ganz groß! Randvoll mit Emotionen und zauberhaften Klängen! Ein kleines Meisterwerk. Wieder einmal.
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