Es war ein zähes Warten auf die so mit Spannung erwartete Pressekonferenz am Freitagnachmittag: Erst mit rund 90 Minuten Verspätung haben Kunstministerin Theresia Bauer, Staatssekretärin im Finanzministerium Gisela Splett und Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup die Ergebnisse der Verwaltungsratssitzung bekanntgegeben.
Staatstheater-Sanierung wird teurer
"Wir hatten heute eine besondere Sitzung mit komplizierten Themen, die alle keine einfache Kost sind", eröffnet Kunstministerin Bauer die Runde. Und tatsächlich: Neben dem Umgang mit der Führungskrise am Staatstheater wird bekannt, dass darüber hinaus auch der Umbau und die Sanierung des Theaterhauses sehr viel teurer und später fertig wird als bisher geplant.
Alle Aufmerksamkeit war an diesem Freitag dennoch auf die Entscheidung des Verwaltungsrats in Bezug auf Generalintendant Peter Spuhler gerichtet. Dieser war aufgrund seines Führungsstils in den vergangenen Wochen in die Kritik geraten.
"Niemand hat eine Vertragsauflösung gefordert"
Man habe Personalrat und Spuhler angehört und die Lage danach "sehr intensiv und offen analysiert und uns auf das weitere Vorgehen verständigt", so Kunstministerin Theresia Bauer. Am Ende habe man sich einmütige und einstimmig dazu entschlossen, weiter an dem Generalintendanten festhalten zu wollen.

"Obwohl es sehr kritische Haltungen gibt, hat niemand eine Vertragsauflösung gefordert", sagt OB Frank Mentrup. Peter Spuhler äußerte sich am Freitag nicht zu den Ergebnissen der Verwaltungsratssitzung.

Doch auch von den Mitarbeitern sei die Forderung nach einem Rauswurf nicht geäußert worden, vielmehr wünsche man sich mehr kreative Freiheit in der täglichen Arbeit. Um diese "Vertrauenskrise" zu überwinden, hat man sich daher auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket verständigt, das "umgehend und ohne Verzögerung" eingeleitet werden soll, sagt Theresia Bauer.
Verwaltungsrat beschließt Maßnahmenpaket
"Und das geht nur, wenn gemeinsam vertrauensvoll und belastbar gearbeitet werden kann." Daher wolle man die Maßnahmen noch am Freitag allen Mitarbeitern mitteilen. Auf folgendes hat sich der Verwaltungsrat verständigt:
- Engerer Austausch zwischen Verwaltungsrat und Personalrat: Zwei Vertreter des Personalrates sollen in jeder Sitzung des Verwaltungsrates über die aktuelle Situation aus Sicht der Mitarbeiter berichten
- Regelmäßige Mitarbeiterbefragung über Zufriedenheit der Angestellten, die dem Verwaltungsrat vorgelegt wird
- Theresia Bauer und Frank Mentrup als beiden Vorsitzenden des Verwaltungsrates werden sich einmal im Jahr mit allen Mitgliedern des Personalrats zusammensetzen und über Belange der Mitarbeiter sprechen. "Wir wollen, dass Kommunikation da stattfindet, wo sie hingehört: In einen geschützten Raum", so Theresia Bauer.
- Ein Vertrauensanwalt, wie es ihn schon an Hochschulen des Landes gibt, wird eingeführt - auch für andere Kultureinrichtungen im Land
- Kompetenz-/Rollenklärung zwischen Generalintendant und seinen Spartendirektoren
- Prüfung der Einführung einer zusätzlichen Vertrauensperson als Anlaufstelle für Mitarbeiter bei Problemen
- Peter Spuhler hat sich auf eigenen Wunsch und eigene Kosten hin einen "persönlichen Coach" genommen, so Oberbürgermeister Frank Mentrup. Dies sei auch vom Personalrat gefordert worden.
"Wir vertrauen darauf, dass von der Spitze bis zu den Mitarbeitern alle konstruktiv an der Bewältigung dieser Aufgaben mitarbeiten werden", sagt Kunstministerin Bauer.

Wichtig sei, dass das schnell geschehe, um unter anderem auch den Imageschaden gegen das Staatstheater nicht noch weiter zu vergrößern. "Wir wollen Veränderungen nicht irgendwann sehen, sondern auf kurze Frist", so Bauer. Das müsse vor allem auch transparent geschehen - "und diese Bereitschaft ist da".
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