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Karlsruhe: Malerin Angelika Steininger im Interview: "Ich freue mich über jede Plastiktüte!"

Karlsruhe

Malerin Angelika Steininger im Interview: "Ich freue mich über jede Plastiktüte!"

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    Angelika Steininger in ihrem Atelier im Alten Schlachthof
    Angelika Steininger in ihrem Atelier im Alten Schlachthof Foto: Thomas Riedel

    Angelika Steininger ist eine quicklebendige Künstlerin aus Karlsruhe, wie sie im Buche steht. Ihr experimentelles und expressives Oeuvre beeindruckt und bewegt den Betrachter. Dabei habe die freischaffende Künstlerin eine Weile gebraucht, bis sie beruflich ihren "geraden Weg" habe gehen, einschlagen und finden können. Heute macht sie genau das, was sie liebt, reizt und antreibt - spannende und vielfältige Kunst!

    Die Malerin Angelika Steininger im Alten Schlachthof
    Die Malerin Angelika Steininger im Alten Schlachthof Foto: Thomas Riedel

    Anzufinden ist Steiniger zumeist in ihrem Atelier im Alten Schlachthof, das sie zusammen mit ihrem Mann betreibt. Doch für die Inspiration ist ihr kein Weg zu weit - so fährt sie durchaus auch einfach mal kurz nach Paris, um sich dort inspirieren zu lassen - Louvre, Centre Pompidou, mit einer exquisiten Mark Rothko Ausstellung inklusive.

    Steininger ist einfach eine interessante Persönlichkeit, darum haben wir der gebürtigen Pforzheimerin ein paar Fragen gestellt:

    ka-news.de: Wie lange hast Du schon deine Atelier im Schlachthof? Und genießt Du den kulturellen Standort?

    Angelika Steininger: Ich bin seit zirka zwölf Jahren im Alten Schlachthof. Das ist mein drittes Atelier dort. Seit drei Jahren ist auch mein Mann Holger Fitterer mit im Atelier und in unserer gemeinsamen Kunstschule raumzwei Karlsruhe. Ich bin ein bisschen gewandert, bis es diesen Raum gab, bei dem nicht alles durch renoviert wurde und in dem auch mal Farbe auf den Fußboden tropfen kann.

    Wir haben uns diesen Raum selbst ein bisschen ausgebaut, da es nur Metallwände gab, an denen bildende Künstler nicht arbeiten können. Was mich an diesem Raum begeistert ist sein Tageslicht. Es gibt nicht viele Räume im Schlachthof, die so hell sind wie unserer.

    Der kulturelle Standort gefällt mir, da ich bei ausgeschlachtet e.V. mitarbeiten kann, wir haben die Kulturnacht und den Tag der offenen Türen. Die Verkehrsanbindung ist gut und man wird gesehen. Für Kunstverkäufe spielt der Standort keine große Rolle, da eher keine Kunstkäufer über das Gelände kommen, aber manchmal trauen sich Besucher ins Atelier und es ergeben sich schöne Gespräche.

    Du hattest ja schon zahlreiche Ausstellungen in und um die Fächerstadt - welche künstlerischen Ziele hast Du noch?

    Meine künstlerischen Ziele sind weniger die Ausstellungen, sondern dass ich an meinem Thema weiter arbeiten kann, das ich vor drei Jahren im Corona Lockdown gefunden habe. Ich brauchte ein Thema, mit dem ich mich für ein Stipendium bewerben konnte und fand das Thema Plastik für mich.

    Angelika Steininger im Gespräch mit ka-news.de-Kulturredakteur Toby Frei
    Angelika Steininger im Gespräch mit ka-news.de-Kulturredakteur Toby Frei Foto: Thomas Riedel

    Seitdem beschäftigt mich die Plastiktüte in ihrer ganzen Vielfalt und mich macht jeder glücklich, der mir eine transparente farbige Plastiktüte schenkt, denn das fing auch schon vor drei Jahren an schwierig zu werden. Da diese ja Gott sei Dank nicht mehr im Handel sind.

    Ich fotografiere diese und habe fotografische Ergebnisse, die sehr aus der Malerei heraus kommen. Dann male ich die Plastiktüten in Öl auf Leinwand und stelle Siebdrucke her.

    Du bist ja im BBK engagiert - welcher Deiner Kollegen begeistert Dich mit seiner Kreativität?

    Ja, ich bin Vorstandsmitglied im BBK Karlsruhe und finde da einige Kolleginnen und Kollegen spannend. Renate Koch, Holger Fitterer und Gesine Peterson, Wolfgang Rempfer, Nina Laaf - um nur fünf zu nennen. Bei 280 Mitgliedern kenne ich die meisten eher nicht. Künstler arbeiten eher alleine und für sich. Sie sind im Vernetzen nicht so gut. Auch bei mir ist es so, dass ich meine Ruhe brauche, wenn ich arbeite. Ich bin gerne alleine und höre Hörbücher bei der Arbeit.

    Wie würdest Du Deinen Stil beschreiben?

    Ich male gegenständlich. Das heißt, ich bilde Dinge erkennbar ab. Früher - in meinen Stillleben -  waren das Äpfel, Heizkörper, Geschirrtücher et cetera. Dadurch, dass ich näher an meine Objekte, wie im Fall der Plastiktüten "heranzoome", werden die Bilder allerdings fast abstrakt.  Die Grenzen werden fließend. Und auch wenn ich fotografiere,  sieht man, dass die Fotos von jemand gemacht wurden, der aus der Malerei kommt. Ich selbst kann meine Arbeit schlecht beschreiben. Ich interpretiere sie auch nicht.

    Was schätzt Du an der Kunst- und Kulturstadt Karlsruhe?

    Karlsruhe hat alles auf relativ kleinem Raum. Tolle Museen, oft mit hochkarätigen Ausstellungen und in verschiedenen Sparten, wie zeitgenössische oder klassische, künstlerische Positionen. Daneben gibt es die Hochschulen für Gestaltung, die Kunstakademie und viele freie Kunsträume, die die Kunstszene bereichern.

    Und wenn uns das nicht reicht, denn mein Mann und ich sind oft und viel in Museen (für uns ist das ein Muss und eine gute Ausstellung belebt mich), dann ist es nicht weit in andere spannende Städte, die gerade interessante Ausstellungen haben.

    Du bist ja auch ein großer Paris-Liebhaber!

    Erst vor ein paar Wochen waren wir in Paris in der Mark Rothko-Ausstellung. Wir planen viele Urlaube um eine Ausstellung herum, die uns interessiert, wie die große Jan Vermeer-Ausstellung letztes Jahr in Amsterdam. Danach geht es dann ans Meer (lächelt).

    Angelika, vielen Dank für das Gespräch!

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