Bereits zum zwanzigsten Mal verwandelt die internationale Messe die vier hohen, lichtdurchfluteten Hallen der Messe Karlsruhe in einen Schau- und Marktplatz der Kunstbranche. (Kult-)Kurator Ewald Karl Schrade ist ja bekanntlich zum letzten Mal dabei, der "Grandseigneur" bleibt der Messe aber schönerweise als Aussteller erhalten.

Die Qualität soll indes nicht leiden, ganz im Gegenteil. Die art Karlsruhe soll weiter als Plattform internationalen Ansprüchen genügen - man "will jedes Jahr ein bisschen besser werden", so Messe-Chefin Britta Wirtz.
art-Motto 2023: "Aktuelle Tendenzen"
Die art steht 2023 unter dem Motto "Aktuelle Tendenzen". Es geht hierbei schwerpunkmäßig um Nachhaltigkeit und auch Diversität. Andreas Scholz ist so ein Künstler/Maler, der mit seinen Werken Klimaaktivisten abbildet und porträtiert, hier auch die Klimafrage fest im Blick hat.

Auch Josephine Sagna hat etwas zu sagen, rückt sie doch in ihren Werken in Halle 4 afro-deutsche Frauen in den Mittelpunkt ihres Schaffens. Die Künstlerin arbeitet übrigens auch textil, das heißt sie knüpft händisch Teppiche - sehr eindrucksvolle Kunst.

Imposant und ein echter Hingucker ist die Riesen-Skulptur "The Cage" des Künstlers Fahar Al-Salih, ausgestellt von der feinen Südstadt-Galerie "Yvonne Hohner Contemporary", ka-news.de hat bereits im Vorfeld der art von der tollen Installation berichtet. Aus insgesamt 600 Vogelkäfigen hat der irakische Künstler ein faszinierendes Objekt geschaffen, das aufwühlen und auf die kritischen gesellschaftlichen Umstände im Irak hinweisen soll und will.

Das Werk bietet hierbei die Möglichkeit für einen gemeinschaftlichen Austausch: Besucher mit ausgewanderten Angehörigen werden eingeladen, eine der Käfigtüren in Erinnerung an sie zu öffnen. Der Künstler war viel im Irak/in Bagdad unterwegs, hat Inspiration und Ideen für seine Arbeiten gesammelt und die Jugend getroffen und gesehen.
art Karlsruhe: Zwei spannende Jahrzehnte im Zeichen der Kunst
Diese ist sprichwörtlich wie in Vogelkäfige eingesperrt, aus finanziellen, aber auch aus Visa-Gründen. Hier ist dann auch "The Cage" entstanden. Ein weiteres Äquivalent steht in Quishla, Bagdad. Insgesamt gibt es auf besonderen Stellplätzen 26 Skulpturen zu bestaunen.

Halle 2 bietet dann ein wahres Potpourri an Kunst. Beredtes Beispiel ist das Werk von Faisal Habibi, diese Werke kommen und stammen aus Indonesien, es ist ein Spiel mit Form und Farbe. Auch die Berliner Galerie Friese hat ganz besondere Künstler dabei: die gebürtige Italienerin Ambra Durante ist erst 23 Jahre alt und hat bereits mehrere Einzelausstellungen (und Publikationen) erfolgreich erlebt.

Lassen wir die junge Künstlerin zu Wort kommen: "Mein Schaffen soll der Versuch sein, auf eine Weise das menschliche Bewusstsein und Denken widerzuspiegeln. Ich befasse mich mit den Gefühlen des einzelnen Individuums in der Gesellschaft, mit Einsamkeit und Eigenart."

Nicht vergessen werden darf natürlich die Sonderschau der Galerie Schrade. Hier gibt es unter anderem hochwertige und vielfältige Porträts zu bestaunen. Auch das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) hat wieder eine interaktive Installation auf der Messe dabei.

Matthias Walz von der Literarischen Gesellschaft Karlsruhe macht final klar, wie wichtig die art für diese Institution aus dem Karlsruher Prinz-Max-Palais ist: "Es bedeutet uns sehr viel, wir haben hier die Möglichkeit, unsere Arbeiten zu präsentieren, die sehr vielfältig sind. Wir veröffentlichen ja eine Literaturzeitschrift - die "allmende" - und vergeben den Scheffelpreis, sind vor allem Kulturvermittler."

Natürlich kann dieser Text nur einen Ausschnitt der Kunstmesse art Karlsruhe abbilden, man kann unseren Lesern aber nur ans Herz legen, selbst die art zu besuchen - es lohnt sich über die Maßen!
Termin: noch bis 7. Mai, Messe Karlsruhe, Rheinstetten