Leila kann die Gruppentherapie nichts geben (Foto: pr) |
Nick Keller (Til Schweiger) verliert einen Job nach dem anderen und seine Familie, allen voran sein Stiefvater Heinrich (Michael Mendl), hält ihn für einen totalen Versager. Nur Mama (Nadja Tiller) hat den Glauben an ihren Herrn Sohn noch nicht verloren. Doch für den heißt die nächste Sprosse auf der Hartz IV-Karriereleiter Kloputzer in einer psychiatrischen Klinik. Und der Zufall will es, dass Nick just zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist: In letzter Sekunde verhindert er, dass sich Patientin Leila (Johanna Wokalek) mit dem Bademantelgürtel erhängt.
Der Kinotipp von Patrick Wurster
Sorgen für Heiterkeit: Markus Maria Profitlich und Axel Stein (Foto: pr) |
Das hat ungeahnte Konsequenzen: Leila, die den größten Teil ihres Lebens dank einer Über-Mutter eingesperrt in den eigenen vier Wänden verbracht hat, folgt ihrem unfreiwilligen Retter; heimlich, im Nachthemd und barfuss. Nicks Versuche, sie abzuwimmeln, schlagen allesamt fehl: Leila ist ein süßer Sturkopf und hat beschlossen, für immer bei ihm zu bleiben.
Dass Til Schweiger mit seinem Image bestens umzugehen weiß, hat er unlängst mit seinem Cameo-Auftritt in "Agnes und seine Brüder" (ka-news berichtete) gezeigt. Doch die Schublade Schweiger benötigt längst wieder ein frisches Etikett: Mit viel verschrobener Komik und spontanem Witz, ohne einen einzigen Kuss (!) - aber umso einfühlsamer, zärtlich wie tragisch inszenierte der Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion sein erklärtes Herzensprojekt "Barfuss". Da stört selbst das Bilderbuch-Happy End nicht mehr wirklich.
Ein Film, ein Titeltrack: "Absolutely Entertaining"!
Ungleich im Film, erstklassig im wahren Leben: Johanna Wokalek und Til Schweiger (Foto: pr) |
Dieser durchweg in dezente Brauntöne getauchte Film ist ein echtes Bekenntnis im Zeitalter amouröser Kurzlebigkeit bei dem einfach alles stimmt: Story, Besetzung samt Gastauftritten (Jürgen Vogel, Armin Rohde, Markus Maria Profitlich und Axel Stein), Einstellungen, Schnitt bis hin zum Soundtrack. Die Coverversion von Leonard Cohens "Halleluja" (einmal mehr aus dem Goldkehlchen von Rea Garvey) fügt sich noch besser ein als jüngst bei Weingartners "Die fetten Jahre" (ka-news berichtete) und der Titelsong darf stellvertretend für die gesamten 115 Minuten stehen: "Absolutely Entertaining"! Ohne Schuhe schaut man in Karlsruhe im Universum sowie im Filmpalast am ZKM.