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Karlsruhe: Aus für "Wiener Klassik"?

Karlsruhe

Aus für "Wiener Klassik"?

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    Die Abo-Entwicklung in der Fächerstadt ist nach wie vor rückläufig (ka-news berichtete) und "wir versuchen diesem Trend entgegenzuwirken." So hat Heribert Beissel in seinem Abschlusskonzert mit der Klassischen Philharmonie in der zurückliegenden Spielzeit die Besucher aufgefordert, bei Freunden und Bekannten für die Konzertreihe "Wiener Klassik" zu werben. Zwar wurden über diesen Weg einige neue Abonnenten gewonnen, im Vergleich zur - ebenfalls nicht zufriedenstellenden - Vorsaison sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings 60 Dauerkarten weniger verkauft worden. Gründe sehen die Veranstalter in der überalterten Publikumsstruktur: "Es gelingt uns einfach nicht, die Jugend zu locken."

    Bindungsunfähige Badener?

    Und diese scheint (nicht nur) im Badnerland eine Aversion gegen dauerhafte Bindungen zu hegen: "Die spontanen Lustkäufe" - wie Beissel es so adrett auszudrücken pflegt - nehmen klar zu. Gemeint ist freilich der gestiegene, aber mitunter stark schwankende, Einzelkartenverkauf. Seit dem Ausstieg des Hauptsponsors Deutsche Telekom ist die Klassische Philharmonie Bonn dazu verdammt, ganz und gar wirtschaftlich zu denken - ohne dabei ihren musikalischen Qualitätsanspruch unterzuordnen. "Die Abonnements sind seither unser finanzielles Fundament", erklärt der Dirigent. Und das beginnt in Karlsruhe instabil zu werden. "Diese Saison werden wir hier auf jeden Fall zu Ende spielen, können jedoch auf Dauer keine Stadt mitschleppen."

    In Berlin spielt die Klassische Philharmonie Bonn bereits im Konzerthaus. Bald auch in Karlsruhe? (Foto: pr)

    Während in den restlichen zehn Spielstätten 60 bis 80 Prozent der Konzertgänger ein Abo besitzen, bildet Karlsruhe mit unter 50 Prozent nach wie vor das unrühmliche Schlusslicht: 930 in der vergangenen Spielzeit, 870 bis dato, doch "erst ab 1.000 Stück wird es für uns wirtschaftlich halbwegs vertretbar", erklärt Geschäftsführer Jürgen-Peter Freudenberg. Erschwerend hinzu kommt, dass die Miete für den Johannes-Brahms-Saal "eine der höchsten in Deutschland ist. So kostet die Hamburger Musikhalle im Vergleich dazu gerade einmal die Hälfte." Könnte der Weg aus der Misere am Ende zu einer alternativen Spielstätte führen?

    Große Kultur für kleines Geld

    Ratloser Dreier: Marketingleiter Karlheinz Raviol, Dirigent Heribert Beissel und Geschäftsführer Jürgen-Peter Freudenberg (Foto: ka-news)

    Die "Wiener Klassik"-Ausgabe in der Fächerstadt steht jedenfalls auf Messers Schneide. Vieles hat das Dreigestirn Beissel, Freudenberg und Marketingleiter Karlheinz Raviol schon versucht, um ihre "ansonsten phänomenal gut funktionierende" (Beissel) Konzertreihe auch in Karlsruhe zu erhalten - bislang allerdings ohne den gewünschten Erfolg. Dabei gibt es gerade bei diesen - zumal in Karlsruhe nicht eben üppig gesähten - Klassik-Konzerten wahrlich große Kultur für kleines Geld.

    Und die ohnehin schon erschwinglichen Eintrittspreise sind stabil geblieben, haben sich im Vergleich zu 2003 teilweise sogar verringert (ka-news berichtete): Ein Abo für die günstigste Platzkategorie kostet derzeit nur noch 43 Euro und das für fünf hochkarätige Konzerte. "Wir können die gesamte Reihe jedoch nur dann wirtschaftlich erfolgreich weiterführen, wenn wir Problemstädte ausgliedern."

    Einer der führenden deutschen Pianisten seiner Generation: Sebastian Knauer (Foto: pr)

    Die Saisoneröffnung der "Wiener Klassik" steigt am Donnerstag, 13. Oktober, im Brahmssaal der Stadthalle. Das erste Konzert ist ganz Ludwig van Beethoven gewidmet: Nach der Ouvertüre zu "Die Geschöpfe des Prometheus" steht das Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll im Mittelpunkt des Abends. Solist ist Sebastian Knauer, der zu den führenden deutschen Pianisten der jungen Generation gehört. Den Ausklang bildet die Symphonie Nr. 3 Es-Dur, die "Eroica".

    Die weiteren Termine sind 22. November, 24. Januar, 24. Februar und 4. April. Abonnements können telefonisch unter der Rufnummer 0721/9339955 oder per Fax an 0228/634850 geordert werden. Einzelkarten gibt es unter den Rufnummern 01805/955933 oder 0721/161122 sowie online unter dem angegebenen Link.

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