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Karlsruhe: Wider den Zeitgeist

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Wider den Zeitgeist

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    Drei Komponisten sind an jedem Konzertabend mit jeweils einer Komposition vertreten. Den Anfang machen am 7. Oktober Johannes Brahms, Sergej Rachmaninoff und Ludwig van Beethoven. Van Beethovens Symphonie Nr. 5 kann getrost zu den Klassikern der Wiener Klassik gezählt werden. Johannes Brahms ist mit Variationen über ein Thema von Joseph Haydn vertreten. Dass auch Sergej Rachmaninoffs Klavierkonzert Nr. 2 ins Programm aufgenommen wurde, dürfte Puristen am übelsten aufstoßen. Beissel gibt sich keine Mühe, seine Entscheidung für Rachmaninoff programmatisch zu begründen. Entscheidend war für ihn das besondere Talent des Pianisten Igor Kamenz: "Bei den Solo-Werken haben wir immer Rücksicht auf die spezielle Begabung unserer jungen Solisten genommen."

    Den Nachwuchs im Herzen, die Krise vor Augen

    Heribert Beissel setzt sich mit Verve für die Klassik ein (Foto: ka-news)

    Die Nachwuchsförderung ist eines der wichtigsten Ziele der Philharmonie. Junge Musiker, die ihre Begabung in nationalen und internationalen Musikwettbewerben unter Beweis gestellt haben, erhalten die Möglichkeit, sich im Rahmen der Orchesterakademie weiterzuentwickeln. Auf den Konzertreisen können sich die Talente sowohl dem Publikum als auch ihren möglichen künftigen Arbeitgebern präsentieren. Seit der Gründung der Klassischen Philharmonie 1986 haben es viele geschafft, sich einen Platz in den renommiertesten Symphonieorchestern - unter anderem bei den Berliner und Münchner Philharmonikern - zu erobern.

    Nach dem Rückzug des langjährigen Sponsors Telekom wirkt das Orchester als gemeinnütziger Verein. Sowohl Heribert Beissel als auch Geschäftsführer Jürgen-Peter Freudenberg erklären unisono, dass sich die wirtschaftliche Situation zunehmend schwierig gestalte. Die Preiserhöhung im Gastronomiegewerbe sei seit der Einführung des Euro offenkundig; die Tourneen würden daher immer teurer. Zugleich habe laut Beissel gerade das jüngere Publikum kaum noch einen Bezug zur klassischen Musik: "Ein schlimmes Versäumnis der deutschen Bildungspolitik. Uns fehlt der Nachwuchs - das gilt für die Musik genauso wie für das Publikum."

    Trotz der Inflation bleiben die Eintrittspreise konstant

    Geschäftsführer Freudenberg: Die Finanzen bereiten Sorgen (Foto: ka-news)

    Bereits seit Jahren geht die Zahl der Abonnenten kontinuierlich zurück. "Im vergangenen Jahr hatten wir noch 911 Abonnenten", rechnet Freudenberg vor, "in diesem Jahr sind es bislang 872. Um kostendeckend arbeiten zu können, müssten wir rund 1.000 Abonnements verkaufen". Natürlich könnten mögliche Verluste oft durch den Verkauf an der Abendkasse wettgemacht werden. "Für uns allerdings", erklärt der Geschäftsführer, "geht ein erhebliches Maß an Planungssicherheit verloren. Mal ist das Wetter zu schlecht, mal zu gut, mal müssen wir mit anderen Veranstaltungen konkurrieren". Die laufenden Kosten für Transport sowie Verpflegung und Unterkunft des Orchesters blieben selbstverständlich bestehen.

    Die Finanzierung der Karlsruher Konzertreihe ist aber auf jeden Fall gesichert. Obwohl die Eintrittspreise nicht erhöht wurden. Neben dem 7. Oktober stehen folgende Termine fest: der 26. November sowie im kommenden Jahr der 27. Januar, der 4. März und der 8. April. Die Konzerte beginnen jeweils um 20 Uhr im Johannes-Brahms-Saal der Stadthalle.

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