Es war das Thema der Winterpause beim Karlsruher SC: der Wechsel von Topstürmer und Publikumsliebling Budu Zivzivadze nach Heidenheim in die Bundesliga. Das Hinspiel gegen Nürnberg hatte er vor einem halben Jahr noch spektakulär gedreht, jetzt müssen die Karlsruher ohne ihn bestehen. Mit Mikkel Kaufmann steht mittlerweile ein Ersatz bereit.
Tinte ist trocken; Mikkel Kaufmann ist da
Wie Pressesprecher Michael Wolf zu Anfang der Pressekonferenz erklärt, hat Mikkel Kaufmann am Freitagmorgen einen Leihvertrag mit dem KSC unterschrieben. Cheftrainer Christian Eichner bewertet den Neuzugang positiv. Die Spieler hätten "bedröppelt dreingeschaut" nach dem Wechsel von Zivzivadze, erklärt Eichner. Die Verpflichtung von Kaufmann werde "der Kabine guttun". Man dürfe jedoch keinen eins zu eins Zivzivadze-Ersatz erwarten, da Kaufmann ein anderer Spielertyp, mit Tiefe und Schnelligkeit, sei.
Dass der Spieler weniger Anlaufzeit brauche als beim letzten Mal, dessen ist sich Eichner sicher. Da er im letzten halben Jahr gespielt hat, sei die Fitness kein Problem. Zudem sei er älter und erfahrener geworden, hat mittlerweile Spiele in der Bundesliga und der Conference League auf dem Buckel. Die Erwartungshaltung sei ganz klar, dass er "von Tag eins das einbringt, was in ihm steckt", so Eichner. "Wir bekommen einen Spieler, der den Club gut kennt, der das Trainerteam kennt, der die Mannschaft kennt zu großen Teilen", einen größeren Treffer könne er sich kaum vorstellen, so der Trainer.
Stürmerposition wieder gut besetzt
Bei dem ganzen Rummel um Mikkel Kaufmann dürfe man Luca Pfeiffer allerdings nicht vergessen. Von ihm erwarte sich Eichner einen Schritt vorwärts in der Rückrunde, womit wieder drei richtige Stürmer im Kader des KSC ständen. Wer von beiden am Sonntag neben Fabian Schleusener - der gesetzt scheint - spielen darf, sei noch nicht endgültig geklärt.

Das Trainerteam müsse noch entscheiden, ob "wir jemanden belohnen, der sich 14 Tage angeboten hat im Training", oder ob man Mikkel Kaufmann direkt "reinschmeißen" wolle. Ein Stürmer wird dabei definitiv nicht im Kader stehen. Bei Andrin Hunziker handle es sich um eine schwere muskuläre Verletzung, die noch Wochen dauern werde. "Im Februar rechne ich nicht mit ihm", so Eichner.
Verletzungsserie trübt gute Winterpause
Das Bild, das Eichner von dem Trainingslager zeichnet, ist ein Gutes. Er habe Hoffnung, dass sich die Gegentorsituation in der Rückrunde verbessern wird - auch wenn es in den letzten beiden Testspielen ganze sechsmal geklingelt hat. Zudem freue er sich auf den Konkurrenzkampf, der über die Winterpause zugenommen habe. "Der ein oder andere, der viel gespielt hat, muss eine bessere Rückrunde spielen", warnt Eichner.

Trotz Rückkehrern geht der KSC geschwächt in das erste Rückrundenspiel. Besonders auf der Außenverteidigerposition ist aktuell Not am Mann. Bei Lasse Günther sei aktuell schwierig abzuschätzen, wann er das Training wieder aufnehmen könne. Zudem fällt Sebastian Jung mit muskulären Problemen am Sonntag aus. Vertreten wird ihn Rafael Pinto Pedrosa. Der erst 17-Jährige wird damit zu seinem Startelfdebüt kommen. Darüber scheint sich Eichner allerdings keine Sorgen zu machen. Hier gelte der "alte Satz", dass es auf die Qualität und nicht auf das Alter ankomme. Zudem sei Pedrosa schon länger "mehr als bereit".

Gute Nachrichten gibt es dagegen aus der Innenverteidigung. Robin Bormuth und Christoph Kobald konnten in der Winterpause trainieren und standen in den Testspielen bereits wieder auf dem Rasen. Bormuth werde gegen Nürnberg im Kader stehen, allerdings brauche er noch mehr Trainingseinheiten, so Eichner. Bei Kobald müsse man dagegen noch vorsichtig sein, für einen Kaderplatz könne es dennoch schon reichen.
Eichner will so lange wie möglich um Top 6 mitspielen
Am Sonntag sieht Eichner ein "absolutes fünfzig-fünfzig" Spiel auf den KSC zukommen. Nürnberg habe viele junge Spieler, die "vor der nächsten Schwelle ihrer Entwicklung stehen", zudem habe mit Julian Justvan einen absoluten Unterschiedsspieler. Der Club habe es am ersten Spieltag bereits gut gemacht und sich seither weiter verbessert. Trotz allem Respekt wolle der KSC sich "wehren" und sein eigenes Spiel "über die Bühne drücken", so Eichner.

Die Karlsruher werden in den nächsten Wochen gefordert sein, wenn man die gute Hinrunde fortführen möchte. Nach einem überragenden Platz 2, haben sich die Erwartungen an die Rückrunde natürlich etwas verändert. Wer den KSC schon etwas länger verfolgt kann sich denken: vom Aufstiegskampf will Eichner nicht reden. Allerdings wolle man trotzdem nicht sagen "cool, jetzt werden wir am Ende zwölfter". Man wolle so lange wie möglich um die Top 6 mitspielen und die großen Vereine ärgern, wo es nur geht. Wenn man wenige Spieltage vor Schluss noch unter den ersten fünf sei, könne man mal "den Kopf rausstrecken", aber es sei erst der 18. Spieltag, erklärt Eichner seine Zurückhaltung.