Nach der Pokalschlappe in Saarbrücken fand der KSC auch in Liga zwei, beim Aufsteiger Wehen Wiesbaden, nicht zurück in die Erfolgsspur. Die Badener mussten ein 0:1 hinnehmen, kassierten die zweite Niederlage in Folge. Jetzt müssen die Karlsruher ein weiteres Negativerlebnis verarbeiten.

Aber anders als beim Saarbrücken-Knockout ist dieser nächste Tiefschlag wohl etwas leichter zu verkraften, denn: Anders als bei der Pokalklatsche waren die KSC’ler in Wiesbaden hellwach und enorm engagiert - blieben dennoch erneut erfolglos.
Das große Problem heißt Chancenverwertung
Trainer Christian Eichner war tief enttäuscht, analysierte treffend: „Ich kann der Mannschaft nicht viel vorwerfen“, sagte er, hielt kurz inne, ehe er hinzufügte: „Aber das Kompliment endet 16 Meter vor dem Tor. Wir hatten Torchancen, die müssen wir machen“, so der Coach, der prompt die nächsten Trainingsinhalte vorgab: „Wir müssen daran arbeiten, im letzten Drittel zuzulegen.“
Die Badener betrieben bei den Hessen Chancenwucher und wurden dafür knallhart bestraft. Dem KSC fehlte - im Gegensatz zu den beiden ersten Ligapartien - jegliche Effektivität. Zudem: Als Wehen Wiesbaden fast nur noch auf die Defensivarbeit setzte, da gab‘ s bei den Blau Weißen kaum Überraschungsmomente, kaum Kreativität. Auch waren die Pässe oft wenig scharf, nach hinten gerichtet und falls nach vorne - zu ungenau. Die Folge dessen: Im entscheidenden letzten Drittel zu ungefährlich, zu wenig zwingend. Wie Eichner treffend feststellte.

Aber: Der Wille die Partie zu drehen, mindestens einen Zähler aus dem Hessischen mit in die badische Heimat zu nehmen, war bis zum Abpfiff da.
Auffallend bei der Analyse: Waren die Badener zu brav? Die Foulstatistik: KSC zwei - Wiesbaden 14. Schon nach der Niederlage in Saarbrücken erklärte Marco Thiede, man habe sich „den Schneid abkaufen lassen…“
Verletzter Kapitän Gondorf, Brosinski direkt mit erstem Einsatz
Trainer Eichner musste seine Startelf umbauen. Linksverteidiger Philipp Heise fiel wegen Magen-Darmprobleme aus. Kapitän Jérôme Gondorf setzten Muskelprobleme außer Gefecht. Für Heise rückte David Herold in die erste Elf. Den Platz von Gondorf übernahm Leon Jensen. Da Lars Stindl für Budu Zivzivadze in den Angriff rückte, wurde im Mittelfeld ein Position frei. Somit kam Daniel Brosinski zu seinem Saisondebüt. Es verlief für den 35-Jährigen durchwachsen.

Der KSC übernahm sofort die Initiative, trat selbstbewusst auf. Nach einer tollen Kombination über Herold, Fabian Schleusener kam die Kugel zu Stindl. Dessen Schuss konnte Wehens Keeper Florian Stritzel, ein Ex-KSC’ler, parieren. Danach: Brosinski frei vor Stritzel, wieder parierte der 29 Jahre alte Keeper der Gastgeber. Der KSC machte weiter Druck. Viel Druck. Erneut Gefahr durch einen Wanitzek-Freistoß.
Karlsruhe hat den Ballbesitz, Wiesbaden schießt das Tor
Die Badener machten das Spiel, vergaben aber Chancen. Und das wurde bestraft. Eine Fehlerkette von Robin Bormuth über Wanitzek bis zu Sebastian Jung. Alle drei waren unkonzentriert - prompt gingen die Hessen durch Hyun-Ju Lee 1:0 in Führung. Ein toller, unhaltbarer Schuss.
Auch nach dem Rückstand: Der KSC im Vorwärtsgang. Chancen für die Badener durch Wanitzek und – gleich mehrfach - Schleusener. Aber: kein Treffer. Immer wieder kurbelte der junge Herold das KSC Offensivspiel an.

Zur Halbzeit hatten die Karlsruher 60 Prozent Ballbesitz, prozentual fast ebenso viele Zweikämpfe gewonnen. Das Chancenverhältnis: 5:1 pro KSC. Aber: Brosinski, Schleusener etc. hatten vergeben… Daher lagen die Badener mit 0:1 zurück. In der dritten Minute der Nachspielzeit in Halbzeit eins - erneut ein Blackout in der KSC Defensive. Patrick Drewes verhinderte mit einer prächtigen Parade den zweiten Treffer für die Hausherren. Auch danach hatten Schleusener, Budu Zivzivadze, Bormuth - um nur einige zu nennen - gute Gelegenheiten, die aber alle ungenutzt blieben. Jetzt ist der Druck, am kommenden Sonntag gegen Braunschweig gewinnen zu müssen, enorm.