Das ist eine seltene Situation: Der Karlsruher SC ist gegen den FC Schalke 04 klarer Favorit. Die Tabelle belegt das: Die Badener haben Position zwei inne - einen direkten Aufstiegsrang. Der so hochgelobte Aufstiegsanwärter Schalke dümpelt im Mittelfeld auf Rang zwölf dahin, hat magere vier Pünktchen auf dem Konto. Die Badener dagegen haben stolze zehn Zähler auf der Habenseite.
Stress auf Schalke
Daher - und das ist nichts Neues beim FC Schalke 04 - herrscht Unruhe in Gelsenkirchen. Es rumort im Revier, nachdem der Aufstiegsanwärter schon neun Gegentore nach vier Spielen kassierte und der Abstiegszone näher ist als den Top-Rängen. Zur Tabellenspitze beträgt der Rückstand schon sechs Zähler.

Auswärts sind die Königsblauen in dieser Spielrunde noch sieglos, erzielten drei Treffer, mussten aber schon fünf Tore hinnehmen. Die Schalker sind in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit besonders gegentoranfällig, kassierten in diesem Zeitraum vier der neun Gegentreffer. Die Karlsruher ließen in diesem Zeitraum bisher nicht einen Gegentreffer zu.

Nie zuvor kassierte der FC Schalke in den ersten vier Zweitliga-Spielen so viele Gegentore wie in der laufenden Spielrunde. Nur die Teams auf den Abstiegsrängen mussten mehr Gegentore hinnehmen: Darmstadt und Braunschweig.
Karel Geraerts sitzt auf dem heißen Stuhl
53 Wettkampfspiele gab es zwischen den Traditionsclubs KSC und Schalke. Dabei endeten 15 mit KSC Siegen, 19 Remis. Von 26 Heimspielen wurden nur vier von den Blau-Weißen gegen Schalke verloren. Stark: Der KSC verlor nur eines der letzten 13 Heimspiele in Liga zwei.

Auf die Schützlinge des nicht unumstrittenen belgischen Trainers Karel Geraerts kommt am Freitagabend im Karlsruher Wildpark ein enorm wichtiges Spiel zu. Bei einer erneuten Schalker Niederlage würde es wohl richtig unruhig werden bei dem Traditionsclub aus Gelsenkirchen.
Schalke hat eine schlechte Defensive
Dass Schalke zuletzt gegen den 1. FC Köln eine klare Heimpleite quittieren musste, lag an einer Abwehr, die keine richtige war. Die Königsblauen kassierten eine 1:3 Klatsche. Auch zuvor in Nürnberg mussten die Schalker ein 1:3 hinnehmen. Auch hier war der Grund desolates Abwehrverhalten.

In der Vorsaison kassierten die Königsblauen 60 Gegentore und wären fast abgestiegen. Die Defensive war und is das größte Problem. Die Stabilisierung der Abwehr ist, angesichts von bereits neun Gegentreffern nach vier Spieltagen, nicht gelungen. Die Schalker behalten ihren Status als Schießbude. Die Defensive ist anfällig, bei Standards erschreckend harmlos.
Ex-KSC-Spieler Manga soll den Kader verbessern
Ben Manga, neuer Schalker Direktor Kaderplanung und Manager Marc Wilmots haben das Gesicht der Mannschaft grundlegend verändert – im Eiltempo. Große Verbesserungen sind noch nicht zu erkennen. Manga ist ein Ex-KSC Profi, bleibt unvergessen, denn er war nicht nur der erste, sondern überhaupt der einzige KSC-Spieler, der mit einem Kopftuch auflief. Unter dem damaligen Chef-Coach Stefan Kuntz.

Der prominenteste Neue auf Schalke ist Ex-Nationalspieler Amin Younes, die meisten anderen Zugänge waren bisher weitgehend unbekannt. Die Schalker haben sich von etlichen Spielern getrennt, kassierten hohe Ablösesummen: für Assan Ouedraogo von RB Leipzig 10 Millionen Euro, Keke Topp brachte von Werder Bremen 2 Millionen und für Marius Müller bezahlte der VfL Wolfsburg, 1,5 Millionen. Für Moussa Sylla bezahlten die Schalker zwei Millionen Euro an den französischen Zweitligisten Pau FC.
KSC glänzt mit Konstanz
Bester Torschütze im KSC-Trikot gegen den FC Schalke 04 ist Michael Künast, mit vier Treffern. Der Schalker Kenan Karaman und Budu Zivzivadze erzielten jeder in der laufenden Spielrunde schon vier Tore.

Der KSC ist seit vier Pflichtspielen in Liga zwei gegen Schalke ungeschlagen: Zwei Siege, zwei Remis. In den 18 Begegnungen zuvor gelangen den Karlsruhern auch vier Siege. Zudem blieben die Badener in diesen 18 Partien 13 Mal gegen Schalke ohne eigenen Treffer.

Saisonübergreifend verlor die Eichner-Elf nur eines der letzten 14 Pflichtspiele. Der Traumstart mit zehn Zählern gelang den Badenern auch, weil der Coach auf Kontinuität setzt, weil er die Fußballweisheit: "Never change a winning team!" umsetzt. In allen vier so erfolgreichen Zweitligapartien brachte der Erfolgscoach die gleiche Startelf - der FC Schalke dagegen nahm schon neu Startelfwechsel vor.