Der Dreier nach einem dramatischen Spiel gegen Bielefeld verscheuchte das Abstiegsgespenst aus dem Wildpark. Torschütze Mikkel Kaufmann strahlte: "Ich hatte zwar nie das Gefühl, dass wir in den Abstiegskampf geraten, aber jetzt ist es ein schönes Gefühl, wir werden weiter versuchen jedes Spiel zu gewinnen." Allerdings am Freitag in Darmstadt ohne ihn, denn der Däne sah die fünfte gelbe Karte, ist gesperrt.

Zwei Dinge entschieden dieses Spiel pro KSC. Das "goldene Wechselhändchen" von Trainer Christian Eichner. Und: Egal wie eine Partie läuft, egal ob der KSC in Rückstand geraten ist - aufgeben ist für dieses Team nie eine Option.

Die Badener gewannen nach einem 0:1 - nach schwachem Start, nach großer Energieleistung - mit 4:2. Der eingewechselte Simone Rapp traf mit seiner ersten Ballberührung, nach rund zehn Sekunden auf dem Feld, zum 1:1.
Simone Rapp: "Das ist mein Job"
"Das ist mein Job", sagte der Schweizer und fügte hinzu: "Ich habe schon einmal so einen schnellen Einwechslungstreffer erzielt. Der war sogar noch etwas schneller." Der kopfballstarke Stoßstürmer kam bei einem Eckball für den KSC ins Spiel.

"Ich wusste, dass ich meine Stärken gut einbringen kann", gab sich Rapp selbstbewusst. "Ich habe meinen Job gemacht, aber es geht nicht um mich, es geht um die Mannschaft. Dieser Sieg war ein sehr großer Schritt in Richtung Klassenerhalt."
Trainer Eichner zu Rapp: "Er ist in gewissen Situationen sehr, sehr wichtig, kann dem Gegner sehr weh tun."
Marvin Wanitzek als klarer Matchwinner
Matchwinner? Marvin Wanitzek. Er erzielte zwei Tore, puschte das Team. "Er ist einer der besten Mittelfeldspieler der Liga. Zehn Saisontore, elf Assists belegen das", so Trainer Eichner zu seinem Vize-Kapitän. Wanitzek war die Triebfeder beim KSC, das Spiel gegen Bielefeld zu drehen.

Doch der Doppeltorschütze blieb fair: "Wir hatten Glück, es hätte 0:2 stehen können - nein müssen." Der gebürtige Badener wird immer stressresistenter. Rückstände, oder eigene Nachlässigkeiten, wie nach wenigen Minuten, als er den Ball verlor, bringen ihn nicht mehr aus der Ruhe.
"Wir haben alle die Ruhe bewahrt"
"Wir haben alle die Ruhe bewahrt", sagt er. "Wir haben den Gegner gelockt und dann die Bälle drüber gelegt. In der ersten Halbzeit hat die Durchschlagskraft gefehlt. In der Halbzeitpause sagten wir uns: Es ist nur ein Tor aufzuholen und das kann man machen. Wir haben die Ruhe bewahrt - wie schon so oft."

Der Sieg sei gelungen, "weil wir in der zweiten Halbzeit besser, schneller gespielt haben. Da haben wir mehr Männer in der gegnerischen Box gehabt." Jetzt will er "in Darmstadt wollen wir die 40 Punkte komplett machen."
Budu Zivzivadze als Startspieler
Personell änderte Trainer Christian Eichner seine Startelf zweimal. Für den gesperrten Marcel Franke übernahm Stephen Ambrosius den Job in der Innenverteidigung. Fabian Schleusener musste wegen einer starken Erkältung passen. Für ihn kam Winterneuzugang Budu Zivzivadze zu seinem Startelfdebüt.

Ansonsten: Die gleiche Startelf wie in den vergangenen Wochen, die gleiche taktische Grundformation. Mit einer Raute im Mittelfeld und davor zwei Angreifern. Der KSC begann offensiv. Innerhalb von 60 Sekunden sorgte erst ein Weitschuss von Marvin Wanitzek, dann ein Kopfball von Christoph Kobald für Gefahr auf Seiten der Gäste. Aber das war Strohfeuer.
Zu ungenau - zu langsam
Nach einem Patzer von Wanitzek stand Gästespieler Jomaine Consbruch frei vor KSC Keeper Marius Gersbeck. Consbruch zielte vorbei. Bei nächsten Angriff der Arminen: Handspiel von Sebastian Jung im Strafraum - Elfmeter. Ex-KSC-Spieler Robin Hack verwandelte sicher - 0:1. Die Badener hatten Probleme ins Kombinationsspiel zu kommen, da die Bielefelder früh attackierten.

Und: Die Zuspiele in die Spitze, das gesamte Passspiel, war zu ungenau, zu langsam. Die Fächerstädter leisteten sich zu viele leichte Ballverluste. Auch daher – lange null Torgefahr. Nach einer halben Stunde fand die Eichner Elf kurzzeitig etwas besser ins Spiel, wurde in der Offensive etwas genauer und gefährlicher.
Gersbeck wieder mal Retter der Blau-Weißen
Aber Glück, dass es zur Halbzeit nur 0:1 stand. Denn Sekunden vor dem Ende der ersten Halbzeit rettete Keeper Gersbeck reagierte gleich zweimal großartig. Doch gegen Consbruch war er chancenlos. Aber "Gersi" hatte Glück, dass der - völlig freistehend und ungehindert - nur den Pfosten traf.

Nach dem Seitenwechsel bestimmte sofort wieder die Arminia das Spielgeschehen. Dem KSC fehlten die Anspielstationen. Der KSC bemüht, fand aber offensiv nicht statt. Selbst Standards sorgten nicht für Gefahr. Es fehlten die Ideen, die Kreativität.
Viel Glück und doch ein verdienter Sieg
Defensiv? Glück. Viel Glück. Erst traf Consbruch die Latte, dann hämmerte Fabian Klos die Kugel ebenfalls ans Gebälk, Kaufmann sah dann gelb, ist gegen Darmstadt gesperrt. Dann – ein glückliches Händchen von Trainer Eichner. Die Wende! Der eingewechselte Rapp erzielte per Kopf das 1:1.

Nach Videoentscheid - Foul am anderen Einwechselspieler Lucas Cueto - Elfmeter für den KSC. 70. Minute – 2:1.Der Wildpark bebte. Als dann noch Kaufmann Tor Nummer drei markierte und Wanitzek traumhaft zum 4:2 einhämmerte gab es Gesänge auf der Baustelle.
Alle Bilder zum Spiel gegen Arminia Bielefeld:
