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Karlsruhe: Jetzt spricht das KSC-Bündnis: Was ist die Motivation und wer steckt dahinter?

Karlsruhe

Jetzt spricht das KSC-Bündnis: Was ist die Motivation und wer steckt dahinter?

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    Christian Fischer (l.) und Toni Iemboli vom "Bündnis KSC".
    Christian Fischer (l.) und Toni Iemboli vom "Bündnis KSC". Foto: privat/Bildmontage ka-news.de

    Wie entstand das Bündnis KSC?

    Aus einem langen und intensiven Gespräch beim Auswärtsspiel in Dresden Ende Januar ist über die vergangenen Wochen eine Gruppe von neun regionalen Unternehmen beziehungsweise Unternehmern entstanden, die den KSC seit vielen Jahren - in guten wie in schlechten Zeiten - unterstützt. Uns verbindet ganz einfach gesprochen die Leidenschaft und die Liebe zum KSC.

    Was ist Ihre Motivation?

    Viele von uns gehen seit Jahren, sogar Jahrzehnten in den Wildpark, unsere Kinder sind wie wir Fans und Mitglieder des Vereins, teilweise seit Geburt. Unser Engagement soll auch Signalwirkung für weitere Unternehmen haben. Besser ein breites Bündnis regionaler Unternehmen als gegebenenfalls die Abhängigkeit zu einem einzelnen Investor. Wir möchten dazu beitragen das Potential zu heben, das zweifelsohne in der Technologieregion Karlsruhe vorhanden ist. Hinzu kommt das wirtschaftlich hervorragend aufgestellte Umland.

    Viele Unternehmen von Bühl bis Offenburg beispielsweise engagieren sich mittlerweile beim SC Freiburg. Dies war vor 20 Jahren Einzugsgebiet des KSC. Man kann es den Unternehmen nicht verdenken sich dort und nicht beim KSC zu engagieren. Die Gründe sind vielschichtig und gleichzeitig offensichtlich. Wichtig ist uns auch der Schutz des eV, der Marke KSC und der Fananleihe. Viele unserer Freunde und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben Fananleihen gezeichnet.

    Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für die aktuelle Situation des KSC?

    Das Geschäft Profifußball hat sich sehr stark verändert. Nur wer sich ständig an diese dynamische Entwicklung anpasst und sich professionell aufstellt hat eine Chance dauerhaft im Profifußball zu bestehen. Viele Vereine, die schlechtere Voraussetzungen als der KSC haben – man denke an Wiesbaden, Fürth, Aue und so weiter - haben das geschafft. Dem KSC ist das nicht gelungen.

    Wie beurteilen Sie die Finanzpolitik des KSC?

    Der KSC hat in den letzten 10 Jahren unter der Führung von Herrn Wellenreuther, trotz der großzügigen Unterstützung durch Herrn Pilarsky mindestens 15 Millionen Euro neue Schulden bis Ende der Saison angehäuft.

    Das bedeutet im Schnitt jedes Jahr rund 1,5 Millionen Euro neue Schulden! Auch Besserungsscheine sind aus unser Sicht Schulden. Bedenkt man, dass die DFL jährliche Umsatzrekorde bei TV-Geldern, dem Sponsoring und der Entwicklung der Zuschauerzahlen vermeldet, ist dies nicht nachvollziehbar.

    Weshalb knüpfen Sie Ihr Investment an die Forderung Herr Wellenreuther solle zurücktreten?

    Wir als Investoren möchten, dass mit unserem Geld vernünftig und nachhaltig gewirtschaftet wird. Weiterhin muss der KSC wieder verlässlicher und attraktiver für seine Partner werden. Hierzu zählt auch insbesondere die Stadt Karlsruhe. Weiterhin benötigt der KSC eine zeitgemäße und moderne Führungskultur. Mit Herrn Wellenreuther ist dies aus unserer Sicht nicht möglich.

    Viele Fans fragen sich, ob bei einem Schuldenstand von rund 30 Millionen die sechs  Millionen überhaupt ausreichen, den Verein vor der Insolvenz zu retten beziehungsweise stabiler aufzustellen.

    Der KSC hat uns gemeinsam mit der Kanzlei Wellensiek ein Sanierungskonzept vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass mit einem Betrag von sechs Millionen Euro die außergerichtliche Entschuldung erfolgreich umgesetzt werden kann. Hierzu müssen neben der Zuführung dieses frischen Kapitals, Vergleiche mit den beiden Hauptgläubigern Herr Kölmel und Herrn Pilarsky geschlossen werden.

    Nach erfolgreicher Umsetzung des Konzepts ist die KGaA laut dem KSC nachhaltig entschuldet und gut auf gestellt für die Finanzierung der kommenden Spielzeiten in der 2. Bundesliga. Bei einem Abstieg in die 3. Liga wäre man mindestens bis zum 30. Juni 2021 durchfinanziert. Weiterhin ist ein sanierter KSC wieder interessant für weitere Investoren, welche zuvor vom zu großem Risiko abgeschreckt wurden.

    War es Notwendigkeit eine Frist beziehungsweise mehrere Fristen zu setzen?

    Dies war aus unserer Sicht notwendig, um unser Angebot rechtzeitig vor der Mitgliederversammlung umsetzen zu können. Ohne eine Fristsetzung hätte die Öffentlichkeit von unserem Angebot gegebenenfalls erst im Rahmen der Versammlung erfahren.

    Können Sie die noch unbekannten Mitglieder des Bündnis KSC nennen?

    Auch uns liegt viel an einer entsprechenden Transparenz, weshalb wir diesem Wunsch gerne nachkommen. Neben den bereits öffentlich genannten Mitgliedern

    • Hettmannsperger Bohrgesellschaft mbH; Ötigheim
    • Weiss, Roland; Baden-Baden
    • Artus Gruppe; Baden-Baden
    • Pasta Nuova GmbH; Graben-Neudorf
    • GEM Ingenieurgesellschaft mbH; Karlsruhe
    • Wifo Wirtschafts- & Fondsanlagenberatung und Versicherungsmakler GmbH; Rheinstetten gehören die Hartmann Spedition & Logistik AG aus Muggensturm
    • sowie die CRIFI Verwaltungs GmbH i. Gr. (Christian Fischer) und Toni Iemboli als Privatpersonen dem Bündnis an.

    In welcher Form möchte sich das Bündnis finanziell engagieren?

    Die Bereitstellung der benötigten finanziellen Mittel würde, über die vom KSC favorisierte Variante, in Form von Eigenkapital durch den Kauf von Aktien erfolgen. Der Vorteil ist, dass hierdurch keine weiteren Schulden für den KSC entstehen und auch keine Zinsen fällig werden.

    Das Bündnis hat zur Bündelung ihrer Mittel eine eigene Gesellschaft (GBR) gegründet, welche die Anteile übernehmen würde. Ein Sitz im Beirat der KGaA wird nicht angestrebt und ist aufgrund der Höhe des Engagements auch nicht möglich, da mit den sechs Millionen Euro keine 25 Prozent der Stimmrechte an der KGaA erreicht werden.

    Das Bündnis will folglich keinen Einfluss auf das operative Geschäft des KSC KGaA nehmen?

    Die Führung des operativen Geschäfts obliegt alleine den Geschäftsführern der KSC KGaA. Diese werden vom Beirat kontrolliert und beraten. Darüber hinaus ist dieses Gremium für die Besetzung der Geschäftsführerpositionen sowie der Definition strategischen Leitplanken zuständig.

    Auf diese moderne Struktur und die operativen Geschäfte werden wir keinen Einfluss nehmen. Gerne stellen die Mitglieder des Bündnisses aber ihre unterschiedlichsten Kompetenzen und Expertise auf Wunsch kostenfrei raus beratend zur Verfügung.

    Auch wenn Sie keinen direkten Einfluss nehmen wollen, Visionen haben sie doch bestimmt?

    Klar, wir machen uns ja natürlich auch Gedanken. Neben einer zukunftsfähigen wirtschaftlichen Ausrichtung würden wir dem KSC für einen nachhaltigen Erfolg und Identifikation der Fans die Entwicklung eines durchgängiges fußballerisches Gesamtkonzept empfehlen.

    Hierzu gehört beispielsweise eine optimale Durchlässigkeit zwischen der erfolgreichen aKAdemie und den Profis. Nachwuchsarbeit, regionale Verankerung, eine starke Marke verknüpft mit der Vision Wildpark zeigt den Weg in eine erfolgreiche Zukunft.

    Wie geht aus Ihrer Sicht nun weiter?

    Wir haben heute der KSC KGaA und der anwaltlichen Vertretung von Herr Wellenreuther ein Schreiben mit allen geforderten Informationen zukommen lassen. Aus unserer Sicht sind damit alle geforderten Voraussetzungen für einen Einstieg des Bündnisses erfüllt.

    Nun muss der KSC entscheiden, ob unser Angebot angenommen werden soll oder nicht. Wenn ja, gilt es bis Freitag aber natürlich noch einige Formalien zu erledigen. Deshalb drängt schon etwas die Zeit.

    Hintergrund

    Als Initiatoren und Sprecher des "Bündnis KSC" antworten im Interview Christian Fischer und Toni Iemboli. Sie stellen sich im Gespräch wie folgt vor: "Mein Name ist Christian Fischer, ich bin Karlsruher, einer der viel unterwegs war und seit 2002 wieder zurück in der Heimat ist. Über die letzten Jahre hat mich der KSC immer mehr in seinen Bann gezogen. Seit Oktober letzten Jahres bin ich Mitglied des Verwaltungsrates des KSC e.V. und Mitglied des Aufsichtsrates der KGaA." "Mein Name ist Toni Iemboli, ich bin Geschäftsführer der Friedrich Ganz Versicherungsmakler GmbH, ein Unternehmen der Artus AG, deren Hauptaktionär der Firmengründer Friedrich Ganz ist."

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