Konkret will der Fan-Verband eine Übersicht über die Schulden des Klubs und den Finanzbedarf für die aktuelle und die kommende Saison. Aber: Die Mitgliederversammlung wegen einer Planinsolvenz würde überflüssig, wenn noch zuvor etliche Millionen in der chronische klammen KSC-Kasse klimpern.
Wellenreuther-Befürworter sprechen von Erpressung
Und das könnte durchaus sein: Ein "Bündnis-KSC" hat sich gemeldet, will den Traditionsclub aus dem Wildpark mit sechs Millionen Euro, die in KSC-Aktien angelegt werden sollen, vor der Insolvenz bewahren. Eine Bedingung stellen die Bündnis Mitglieder: Man bitte darum, "dass Ingo Wellenreuther vor der Mitgliederversammlung am 15. Mai 2020 von seinen Ämtern als Präsident des Karlsruher SC e.V. und als Beiratsvorsitzender der Karlsruher SC GmbH & Co. KGaA zurücktritt". Kritik gab es, weil die Bündnis-Mitglieder ihre Offerte und die Bedingung anonym öffentlich machten. Wellenreuther Befürworter sprachen daher gar von Erpressung.
Das Bündnis reagierte, nannte Namen im Rahmen einer Pressemitteilung: "Im Zuge der Transparenz hat sich das Bündnis heute dazu entschieden, einen Teil seiner Mitglieder namentlich zu benennen: Hettmannsperger Bohrgesellschaft mbH; Ötigheim Weiss, Roland; Baden-Baden ARTUS GRUPPE; Baden-Baden Pasta Nuova GmbH; Graben-Neudorf GEM Ingenieurgesellschaft mbH; Karlsruhe WIFO Wirtschafts- & Fondsanlagenberatung und Versicherungsmakler GmbH; Rheinstetten.
Forderungen sollen bis Sonntagmittag erfüllt werden
Aus privaten Gründen möchten weitere Unternehmen und Privatpersonen des Bündnisses, die auch Sponsoren sind, nicht genannt werden. "Hierfür bittet das Bündnis-KSC um Verständnis." Um etwas Druck vom Kessel zu nehmen, verlängerte das "Bündnis-KSC" über einen Rechtsanwalt die Frist zur Erfüllung ihrer Forderungen bis Sonntag 12 Uhr.

Derweil wird gemunkelt, dass es Präsident Ingo Wellenreuther zu gelingen scheint, die für die Abwendung der Insolvenz unerlässlichen sechs Millionen Euro zu beschaffen. Wellenreuther hat noch lange nicht aufgegeben, denkt nicht an Rücktritt. Er gibt sich als Kämpfer, scheint alles Machbare zu prüfen, versucht aus nah oder fern Geld zu beschaffen, um die Insolvenz abzuwenden.
Abermals Pilarsky als Rettungsanker?
Wird wieder einmal Mäzen und Vize-Präsident Günter Pilarsky zum allerletzten Rettungsanker? Hilft Pilarsky mit einem weiteren Darlehen oder mit zusätzlichen Besserungsscheinen oder - wie die Wellenreuther Kritiker - durch Aktienkäufe in Höhe der sechs Millionen? Etwas Genaueres war nicht zu erfahren. Spannend, wie der Machtkampf um die Zukunft des sich - auch sportlich - auf einem schlechten Weg befindenden KSC weitergeht und endet.
Außendarstellung der Badener? Mäßig, sehr mäßig. Ob die Millionen des 82 Jahre alte Pilarsky den KSC zum x-ten Mal am Leben halten, wieder einmal die fulminanten Fehler im sportlichen Bereich kaschieren und den KSC aus der Insolvenzfalle führen oder ob eine neue Gruppe aus regionalen Unternehmern, die propagiert, "einen signifikanten Beitrag zur nachhaltigen Entschuldung des KSC leisten" zu wollen, ihre Millionen unter ihren Bedingungen an den KSC bringt und so den Club rettet - abwarten.