Am Sonntag trifft der Karlsruher SC auf den 1. FC Kaiserslautern. Es ist eine Begegnung, die immer wieder für Randale sorgt: Beim Hinspiel Anfang Oktober kam es nach dem Abpfiff auf der Tribüne in Kaiserslautern zu einer Prügelei zwischen Fans beider Lager mit 18 Verletzten. Beim Spiel gegen den RB Leipzig waren KSC-Anhänger zuletzt zudem durch v erunglimpfende Banner und das Blockieren des RBL-Mannschaftsbusses negativ aufgefallen.
Ultras kehren den Blau-Weißen den Rücken
Um die Situation beim anstehenden Heimspiel zu entschärfen, hatte der KSC konkrete Maßnahmen angekündigt. Unter anderem erteilte der Verein 14 Personen ein sogenanntes Tageshausverbot. Eine Maßnahme, zu der die Hausherren laut Polizei berechtigt sind. Betroffen sind davon auch acht Kaiserslautern-Anhänger, gegen die bereits von der Stadt Karlsruhe ein Aufenthaltsverbot für die Fächerstadt erteilt wurde.
Doch nicht überall treffen die verhängten Sanktionen auf Zustimmung: So kritisieren die KSC-Ultras das Vorgehen des Vereins. "Wir können nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren und werden unser Verhältnis zu den Verantwortlichen des KSC grundlegend überdenken", teilen sie auf ihrer Internetseite mit. Vorerst wolle man die Zusammenarbeit mit dem Verein auf allen Ebenen beenden.
"Banner und Gesänge gehören zur Fankultur!"
Vor allem die Reaktion des KSC nach dem Spiel gegen den RB Leipzig stößt bei den Ultras auf Unverständnis. Banner und Schmähgesänge wären ein "Bestandteil aktiver Fankultur". Das ausgesprochene Hausverbot gegen Fans bezeichnen die Ultras als "dilettantisch".
In ihrer Stellungnahme fordern sie, dass ein Dialog künftig auf Augenhöhe geführt werden müsse sowie eine "Richtigstellung der Aussagen des Vereins" in Bezug auf das Spiel gegen den RB Leizpig. "Solange eine Korrektur der Stellungnahme nicht erfolgt, ist für uns die Zusammenarbeit mit dem Verein beendet", so die Ultras, "wie sich unser Auftreten am Sonntag im Stadion gestaltet, entscheidet sich nach einem Gespräch mit dem Verein Ende dieser Woche."
"Kein Platz für Anfeindungen, Hasstiraden und Gewalt"
Die Karlsruher Polizei kündigt derweil an, beim Spiel am Sonntag gegen Randalierer durchgreifen zu wollen. "Wir wünschen uns bei aller Leidenschaft und Rivalität ein friedliches Aufeinandertreffen", erklärt Einsatzleiter Fritz Rüffel in einem offenen Brief, "gerade im Sinne des KSC sollten Sie (Anm. d. Redaktion: die Fans) dazu beitragen, dass die Begegnung rein sportlich verläuft." Man habe zwar Verständnis für "bedingungslose Unterstützung" der Mannschaft, werde aber keine gewalttätigen Aktionen zulassen und entschieden gegen diese vorgehen.
"Randalierern und Straftätern bieten wir kein Forum, weder auf Seiten der blau-weißen, noch der rot-weißen Fans", mahnt Rüffel, "Emotionen rechtfertigen keine Gewalt." Bei körperlichen Übergriffen, Sachbeschädigungen, Vermummung oder dem Abbrennen von Pyrotechnik werde die Polizei rechtliche Schritte einleiten.
Ähnliche Worte kommen auch von den Sportdirektoren des KSC und des 1. FC Kaiserslautern, Jens Todt und Markus Schupp. "Wir wünschen uns, dass bei dieser Partie ausschließlich das Kräftemessen zwischen den beiden Mannschaften auf sportlicher Ebene im Vordergrund steht", teilen beide in einer öffentlichen Erklärung mit und stellen klar: "Auch wenn die Emotionen auf und neben dem Platz hochkochen, ist kein Platz für Anfeindungen und Hasstiraden, Gewalt und Pyrotechnik. Wer dieses Spiel dafür zum Anlass nimmt, versteht den Fußball und seine Faszination falsch."
Was KSC-Fans beachten sollten:
Laut Polizei kann am Sonntag nach Spielende kann zeitweilig eine vollständige Sperrung des Adenauerringes in Richtung Durlacher Tor erforderlich werden. In diesem Fall betrifft das nicht nur den Fahrzeug- sondern auch den gesamten Fußgängerverkehr. "Die Sperrung erfolgt auf Höhe des Eingangs Mitte der Gegengerade", heißt es vonseiten der Polizei. Dies soll dabei helfen, bei sich abzeichnenden Auseinandersetzungen die Störenfriede auf Distanz zueinander zu halten.
Die Polizei empfiehlt KSC-Fans, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Stadion gekommen sind, nach Spielende über den Schlossgarten die Straßenbahnhaltestellen Kaiserstraße (Marktplatz) bzw. Kronenplatz zu nutzen oder das Stadion über den Ausgang "Fasanengarten" zu verlassen. Für Stadionbesucher, die im Bereich der Theodor-Heuss-Allee parken, bestehe bei einer Sperrung des Adenauerringes die Möglichkeit, über die Stutenseer Allee und den Kanalweg zu ihren Fahrzeugen zu gelangen. Darüber hinaus bleibt für alle abwandernden KSC-Fans laut Polizei auch der Adenauerring in Richtung Mühlburger Tor geöffnet.
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Bei dem ursprünglichen Bild im Artikel handelte es sich um ein Symbolbild, das durch die dpa eingelaufen war. Hier gab es einen Fehler bei der Datenüberlieferung. Es handelte sich um ein Symbolbild, das nicht direkt mit den Ereignissen rund um Leipzig zu tun hatte. Für diesen fälschlichen Eindruck entschuldigen wir uns.