Umbau im Wildparkstadion oder doch eher ein Neubau an ganz anderer Stelle? Seit Jahren dreht sich beim Karlsruher SC und der Stadt Karlsruhe das Thema Fußballstadion für Karlsruhe um diese Frage. Während die Stadt jahrelang an einem Wildpark-Umbau festhielt, sprach sich der Verein um Präsident Ingo Wellenreuther für eine neue Arena aus, am besten in Autobahnnähe.
Land reserviert Geld für Wildpark - noch!
Neu-Oberbürgermeister Frank Mentrup hatte sich nach seiner Wahl für einen ergebnisoffenen Prozess ausgesprochen. Ein Faktencheck, Gespräche mit dem KSC und ein Expertenworkshop zu den drei möglichen Standorten im Wildpark, Untere Hub oder Mastweide fanden bereits statt. Die Ergebnisse dieser Diskussionen will der OB am Donnerstag der Öffentlichkeit präsentieren. Mehrfach betonte das Stadtoberhaupt im Rahmen des Prozesses, dass es einer schnellen Entscheidung bedürfe, da die vom Land eingeplanten Mittel Ende des Jahres auslaufen würden. Die Elf Millionen Euro würden der Stadt somit verloren gehen.
Zurück geht diese Summe auf einen Beschluss des baden-württembergischen Ministerrats im Rahmen der Förderung überregional bedeutender Sportstätten. Über 17 Millionen Euro Zuschüsse beschloss das Land damals, alleine elf Millionen für den Karlsruher Wildpark - und nur für diesen Standort. In den Planungen ging das Land von einem 58 Millionen Euro-Umbau zwischen Ende 2008 und Mitte 2010 aus, 35.000 Menschen sollten demnach im neuen Wildpark Platz finden. Doch seither ist nichts passiert: "Seit 2008 herrscht zwischen Stadt und KSC ein Dissens bezüglich Planung, Kostenverteilung und Standort", heißt es in einem aktuellen Schreiben des Wirtschaftsministeriums, das ka-news vorliegt.
Stadion-Streit: Stadt muss konkrete Konzeption vorlegen
Sollten sich Stadt und Verein auf einen Neubau an der Mastweide oder an der Unteren Hub einigen, muss demnach ein neuer Ministerratsbeschluss gefasst werden. Die elf Millionen Euro stehen in diesem Fall für einen Neubau an einem neuen Standort nicht zur Verfügung. Das bestätigt auf Anfrage von ka-news auch das Wirtschaftsministerium in Stuttgart. "Zur Förderung eines Neubaus bedarf es einer erneuten Ministerratsbefassung und in der Folge einer Veranschlagung im Landeshaushalt", heißt es aus dem Ministerium auf ka-news-Anfrage. Dieser Prozess sei durchaus "zum heutigen Zeitpunkt ergebnisoffen", so ein Sprecher. Mit einer automatischen Förderung eines Neubaus abseits des Wildparks können Stadt und Verein also nicht rechnen.
Voraussetzung für den Ministerrat sei, dass eine konkrete Konzeption mit konkreten Aussagen zu den Rahmenbedingungen vorliege. Neben einem neuen Standort und möglichen Alternativen, müssten Unterlagen zu den Gesamtkosten samt Informationen zur Finanzierung durch Verein und Stadt vorgelegt werden. Für einen Umbau des Wildparks liegen dem Wirtschafts- und dem Kultusministerium noch keine Unterlagen vor. Das Kultursministerium sieht nun die Stadt Karlsruhe am Zuge, teilt sie auf Anfrage von ka-news mit. Um eine Förderung zu bekommen, müsse im Laufe des Jahres 2014 ein entsprechender Antrag eingereicht werden. "Verstreicht das Jahr 2014 ergebnislos, wird der Stadt wohl keine erneute Verlängerung der Förderperspektive eingeräumt", so eine Sprecherin des Kultusministeriums.
Wirtschaftsministerium: Reservierung von Landesmitteln überdenken
Nach Informationen des Kultusministeriums sei das Land aber nicht auf einen Standort festgelegt: "Bei einer weiten Auslegung des eigentlichen Förderziels, nämlich eines bundesligatauglichen Fußballstadions in Karlsruhe, kommt der Standortfrage eine nur untergeordnete Bedeutung zu. Das Kultusministerium wird nicht auf dem Standort Wildparkstadion beharren, wenn sich für die Stadt und den Verein eine andere Lösung (Neubau) als vorteilhaft und realisierbar darstellen sollten", so eine Sprecherin weiter. Allerdings heißt es auf Anfrage von ka-news weiter: "Sollten sich diese Planungen als erheblich abweichend vom Ministerratsbeschluss aus 2007 darstellen, könnte ein erneuter Ministerratsbeschluss nötig werden." Ob nun Fördermittel für einen Neubau abseits des Wildparks ausgezahlt werden können, entscheidet sich also erst, wenn die Stadt mit konkreten Plänen auf das Land zugeht.
Der ursprüngliche Plan der Landesregierung sah anno 2007 vor, die beschlossenen Förderungen bis 2011 abzuschließen, weitere Förderungen waren demnach nicht geplant. Glück für die Stadt Karlsruhe und den KSC: Beschlossene Maßnahmen, die bis 2011 nicht umgesetzt wurden, wurden vorerst nicht gestrichen. "Angesichts des Umstandes, dass sich die Umbaupläne seit Jahren nicht näher konkretisieren, erscheint es jedoch legitim, die weitere Reservierung von Haushaltsmitteln des Landes zu überdenken", so das Signal aus dem Wirtschaftsministerium aus Stuttgart nach Karlsruhe.
Alle ka-news-Artikel zum Thema KSC-Stadion finden Sie hier gesammelt in unserem Dossier.