Sebastian Jung spielt in der laufenden Saison auf konstant hohem Niveau. Der 35-Jährige hat defensiv fast durchweg alles im Griff und kurbelt immer und immer wieder das Offensivspiel über die rechte Seite an.
Er fühlt sich in der etwas umdefinierten Rolle, die er aufgrund der Umstellung in der Abwehr auf eine Dreierkette innehat und die eine offensivere Spielweise beinhaltet, sehr wohl. Auch, dass er so mehr Laufarbeit verrichten muss, gelingt ihm gut.
Routinier und Dauerbrenner
Über elf Kilometer spulte der Routinier in Düsseldorf ab. Rund 70 Prozent seiner Pässe, die er oft mit dem notwendigen Risiko spielte, kamen beim Teamkollegen an. Durch kluges Stellungsspiel kam er an viele Bälle, ohne überhaupt in einen Zweikampf gehen zu müssen.

Kurz nach dem Anpfiff initiierte er den ersten KSC-Angriff, versuchte die Stürmer anzuspielen, in eine gute Position gegen die Fortuna zu bringen. Die Abwehr der Gastgeber war schneller als die KSC-Angreifer. Immer wieder kurbelte der gebürtige Hesse über rechts das KSC-Spiel an. Seine Direktabnahme in Minute 14 war zu ungenau, fand daher keinen Abnehmer.
Doch der erfahrene, abgezockte Abwehrspieler richtete sein Hauptaugenmerk auf die Defensivarbeit. Das Motto: „Die Null soll stehen“, setzte er kompromisslos um.
Stellungsspiel schlägt Schnelligkeit
Er hatte es in Halbzeit eins oft mit dem enorm schnellen Ex-KSC-Spieler Tim Rossmann zu tun. Durch Cleverness und gutes Stellungsspiel glich Jung Tempodefizite aus, verhinderte, dass Rossmann Gefahr ausstrahlen konnte. Als Jung in Minute 18 Rossmann den Ball abluchste, foulte der den Routinier, wohl ein wenig aus Frust.
Jung war enorm einsatzfreudig, nutzte im Spiel nach vorne die Breite des Spielfeldes. Nach der Halbzeit, in Minute 58, eine gelungene und wichtige Kopfballabwehr von Jung, der nicht den Ruf eines Kopfballspezialisten hat.

Dieses Duell, gegen zwei Fortunen, die in der Nähe waren, zu gewinnen, war enorm wichtig. Immer wieder gelangen ihm Ballgewinne durch gutes Stellungsspiel, immer wieder dann der Versuch durch schnelles Umschaltspiel vorne zum Erfolg zu kommen. Dieses Vorhaben konnte er nicht umsetzen. Dennoch: insgesamt ein souveräner Auftritt des KSC-Vizekapitäns.
Fakt ist, dass die Abwehr (momentan) ihre Arbeit hervorragend verrichtet im Gegensatz zu den letzten 2 bis 3 Jahren. Darauf kann man aufbauen. Jetzt muss noch im Angriff der Knoten platzen, dann können wir eine für die ewigen Aufstiegsaspiranten unangenehme Rolle als Zünglein an der Waage spielen mit nach oben offenem Ende. Ich weiß, zuviele Wenns und Konjunktive, aber zumindest jetzt win schöner Traum bzw. eine schöne Hoffnung.
In denletzten Saisons wurde in diesem Forum immer auf Seb Jung herumgehackt, er sei zu langsam und würde zu wenig Gefahr ausstrahlen. Mit 35 beweist er (wie auch in den letzten Jahren) dass er einer der ganz großen Stützen des KSC ist. Natürlich sollte Pedrosa irgendeinmal an den Posten herangeführt werden. Aber solange der symphatische Hesse so spielt, wird mir nicht bange.
Schön formuliert. Generell kann man sagen, dass die Fünferkette ihre Arbeit sehr gut macht und Sicherheit ausstrahlt. Und diese besteht hauptsächlich aus Spielern, die hier zu unrecht dauerhaft in der Kritik standen: Rapp, Franke oder Kobald, der laut einigen Experten gar keinen neuen Vertrag hätte bekommen sollen. Zum Glück haben unsere Verantwortlichen mehr Ahnung.
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