Holstein Kiel ließ am vergangenen Spieltag aufhorchen. Die „Störche“ gewannen beim favorisierten FC Schalke 04 mit 1:0. Dass die Elf von Trainer Marcel Rapp in Gelsenkirchen einen Dreier einfährt, war nach dem Saisonstart so nicht unbedingt zu erwarten. Denn der Erstligaabsteiger hatte zuvor von vier Zweitligapartien drei verloren. Die Störche feierten dank des frühen Tores von Alexander Bernhardsson den zweiten Saisonsieg.
Holstein Kiel auf Platz 12, KSC auf Platz 2
Den Treffer des Tages erzielte Alexander Bernhardsson bereits nach sechs Minuten. Danach mussten die „Störche“ zeitweise aber noch ordentlich zittern. Offensichtlich ist: Auch nach dem Sieg ist noch nicht alles gut im Storchennest! Doch die Auswärtspunkte schaffen Ruhe beim Erstligaabsteiger.

Jetzt, mit sechs Zählern auf dem Konto, belegen die Kieler Rang zwölf in der Tabelle. Mit fünf erzielten und sechs kassierten Treffern.
Für KSC-Coach Christian Eichner, dessen Mannschaft fast doppelt so viele Zähler verbuchen konnte, ist dennoch unumstritten klar, „dass Kiel eine richtig starke Mannschaft hat. Es wird alles andere als leicht, dort anzutreten und zu bestehen.“ Eine Kieler Stärke: Das Team verteidigt diszipliniert. Heißt: Der KSC braucht Geduld!

Nach dem Auswärtssieg auf Schalke erklärte der Kieler Neuzugang Stefan Schwab: „Das sind wichtige Punkte für das Selbstvertrauen!“ Der Österreicher sprach noch davon, dass sich Holstein beim FC Schalke 04 „Big Points“ fürs Selbstvertrauen erkämpft habe.
Schlussmann Jonas Krumrey, der zum zweiten Mal in dieser Saison ohne Gegentreffer blieb, schlug in die gleiche Kerbe: „Das ist ein wichtiges Erfolgserlebnis für uns und gut für den Kopf nach den vergangenen Wochen.“ Dann flugs der Blick nach vorne, auf die Partie gegen den KSC: „Jetzt wollen wir diesen Auftritt bestätigen.“
Eichner und Rapp kickten einst beide für den KSC
Kiels Cheftrainer Marcel Rapp und KSC-Chefcoach Christian Eichner, beide gebürtige Badener, kennen sich gut, waren einige Jahre gemeinsam beim KSC als Spieler aktiv, hatten phasenweise gar den gleichen Berater.
Rapp, gebürtiger Pforzheimer, ging mit einem deutlich verjüngten Kader in die Saison. Doch trotz der Verluste von Top-Scorer Shuto Machino (nach Gladbach, für rund zehn Millionen Euro) sowie Nicolai Remberg (zum HSV) wirkt der Kader ausgewogen zusammengestellt.

Kiels Sportchef Olaf Rebbe, einst ein Kandidat für den KSC-Posten des Sportgeschäftsführers, und Rapp betonen unisono, dass man den jungen Spielern auch Fehler zugestehen müsse.
Rapp geht in seine fünfte Saison in Kiel. Der 46-Jährige steht für Kontinuität, für taktische Flexibilität und - wie Eichner – dafür, junge Spieler auf das nächste Leistungslevel zu befördern. Rapp genießt in Kiel volles Vertrauen. Wohl auch, weil die Fitness vom Holstein Kiel Team top ist, denn: Die Kieler erzielten mehr als die Hälfte ihrer Treffer in der Schlussviertelstunde.
Wiedersehen mit Leon Parduzi
Vom Badischen in den hohen Norden wechselte vor der aktuellen Spielrunde Leon Parduzi. Der 18-Jährige, in Achern geborene Linksverteidiger, verließ den KSC, erhofft sich in Kiel mehr Spielanteile bei den Profis, als das wohl beim KSC der Fall gewesen wäre. Bisher wurde der schnelle U 21 Nationalspieler des Kosovo, in der Oberliga Schleswig-Holstein eingesetzt.

Insgesamt gab es elf Pflichtspiele zwischen den Traditionsvereinen. Der KSC gewann davon drei, eine Begegnung endete remis. Der letzte Sieg in Kiel gelang den Fächerstädtern 2022.
Torschützen beim 2:0 Erfolg: Fabian Schleusener und Daniel O‘Shaughnessy. Von der damals erfolgreichen Elf mischen beim KSC nur noch Christoph Kobald, Marvin Wanitzek und Schleusener mit.
Bester Torschütze der Störche in der bisherigen Saison: John Tolkin. Der Abwehrspieler erzielte zwei Treffer. Die meisten Treffer im KSC-Trikot gegen Kiel erzielte Philipp Hofmann, drei. KSC-Kapitän Marvin Wanitzek trat am häufigsten gegen Holstein an insgesamt zehn Mal.
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