Neuzugang Robin Bormuth, der Abwehrchef, war angetan: "Ich habe jetzt einen Trainer, der unglaublich viel mit der Mannschaft kommuniziert. Anders wie ich das zuvor in Düsseldorf gewohnt war. Ich finde wie er das macht, ist sehr erfrischend." Mit "Eiche" sprach Peter Putzing.
Herr Eichner, wie lautet Ihr Fazit des Trainingslagers in Österreich?
Rundum gelungen. Das Hotel, die Trainingsbedingungen – alles super. Keiner zog sich eine schlimmere Verletzung zu. Wenn ich sehe, welche Probleme andere Vereine hatten, die über schlechte Trainingsplätze klagten oder sogar Corona-Fälle hatten - all das gab´s bei uns nicht.
Es gab nichts Negatives?
Nur die erste Absage von Steyr zum Testspiel, aber das konnten wir dann ja zum Ende des Trainingslagers einen weiteren Test als Ersatz vereinbaren.
Die größte Erkenntnis aus dem Trainingslager? Gibt es etwas Neues oder hat sich alles so dargestellt, wie Sie es vor erwarteten?
Es gab keine grundlegend neuen Erkenntnisse, es haben sich aber Eindrücke verstärkt…
…und das wären welche? Dass Sie noch fünf neue Spieler brauchen?
Eichner (lacht). Das wäre zu viel. Es gab die erneute Erkenntnis, dass die Mannschaft über ihre enorme Geschlossenheit, über ihre Mentalität kommen wird. Und dass die Mannschaft weiß: wenn sie das in die Waagschale wirft, kann sie erfolgreich sein.
Sie haben bei den Testspielen durchgewechselt, immer andere Formationen gebracht. Stand dahinter ein Prinzip? Ein System?
Sicher gab es ein System. Zum einen, weil ich verschiedene Kombinationen sehen will. Wer passt zu wem? Zum Beispiel: Wer funktioniert mit wem in der Innenverteidigung am besten. Grundsätzlich gilt, dass ich Spieler – vor allem in Testspielen - so oft wie es geht auf ihren Idealpositionen sehen möchte. Auch weil man nie weiß, was eine lange Saison bringt.
Sie haben auch taktisch variiert. 4-1-4-1, 4-4-2. 4-2-3-1. Gab es da Fingerzeige für die Saison?
Mein Wunsch war es, im letzten Testspiel ein 4-2-3-1 gegen den Ball zu haben, und dass wir dann, wenn wir den Ball haben auf ein 4-4-2 umschalten. Dass das mit Marco Djuricin und Philipp Hofmann in der Mannschaft so kommt, liegt in der Natur der Sache. Ich wollte taktische Variabilität. Defensiv will ich kein 4-4-2, da fehlt mir zu oft ein Spieler hinter dem Ball.
Hat Sie einer aus dem Kader ganz besonders überrascht?
Alle U19-Spieler haben sich extrem positiv präsentiert. Ansonsten habe ich große Freude am Konkurrenzkampf, der sich um die Torwartposition entwickelt hat. Beide – Markus Kuster und Marius Gersbeck - zeigten bisher tolle Leistungen. Kyoung-Rok Choi ist nach seiner langen Verletzungspause wieder sehr nahe an der Mannschaft.
Bei so viel Lob, heißt das: Dieser Kader ist zweitligatauglich?
Es fehlt an der einen oder anderen Stelle noch ein Spieler, um das voll und ganz zu sagen, und auch, um zu sagen: Der Kader ist komplett. Aber: Mit dieser Mannschaft kannst du in der Zweiten Liga Spiele gewinnen.
Was bedeutet "eine oder andere Stelle?"
Auf der offensiven Außenbahn und auf der Rechtsverteidigerposition haben wir noch Bedarf.

Ist das eine Feststellung oder eine Forderung nach weiteren Neuzugängen?
Weder das eine noch das andere, einfach die Wahrheit.
Das heißt: Für diese Positionen wollen Sie weitere Neuzugänge haben?
Wir haben mit Marco Thiede momentan einen erfahrenen Rechtsverteidiger. Dazu kommt mit Jannis Rabold ein junger, talentierter Nachwuchsmann, der, bei allem Talent, in diesem Alter natürlich noch Schwankungen unterworfen ist. Hier benötigen wir eine Absicherung. Ich halte Ausschau nach Spielern, die beides können, Rechtsverteidiger spielen oder auch mit Tempo auf der Außenbahn offensiv spielen.
Manuel Stiefler, der ohne Vertrag ist, ist ein solcher Allrounder. Auch Florian Kath, SC Freiburg, kann beides.
Zum Beispiel…
Apropos Neuzugänge: Wie lautete Ihre Einschätzung der Neuen: Kuster, Heise, Goller und Bormuth?
Markus Kuster hat prima gespielt.
Defizite, die durch fehlende Spielpraxis da waren, sind aufgearbeitet. Benjamin Goller macht mir Riesenfreude.Er ist hoch talentiert und ungemein lernwillig, extrem fleißig. Philip Heise hat bislang wenig gespielt. Man sah in manchen Aktionen, warum wir ihn verpflichtet haben. Aber: wir müssen ihm Zeit geben, im Moment streikt der Körper noch zu früh.
Marvin Pourié wird verliehen. Das Problem ist damit nicht gelöst, sondern nur um ein Jahr verschoben.
Sollte er gehen, wäre das eine Lösung für alle, eine Lösung der aktuell nicht idealen Situation. Es würde uns durch Einsparungen beim Gehalt etwas Raum geben, um andere Investitionen zu tätigen.

Im Trainingslager hat Marco Djuricin hinter der Spitze im Mittelfeld gespielt? Ist das denkbar für die Zukunft?
Auf jeden Fall. Das geht in Richtung größere Flexibilität.
Es gibt einen neuen Kapitän. Warum wurde Ex-Kapitän David Pisot nicht in den Spielerrat gewählt?
Das müssen Sie die Spieler fragen, die haben den Mannschaftsrat gewählt.
Warum wurde Jerôme Gondorf und nicht Marvin Wanitzek bestimmt? Ist Wanitzek ein zu zurückhaltender Typ. Ist der Job gut für Gondorf? Könnte das Ballast werden?
Wir haben mit beiden viel gesprochen. Ich habe Marvin Wanitzek hierarchisch auf eine neue Stufe gehoben, aber ich wollte ihm nicht die Kapitänsverantwortung übertragen, sondern habe diese einem älteren, erfahreneren Spieler gegeben. Jerôme ging schon jetzt immer voran. Aber ich glaube, dass ihm die Binde, das Kapitänsamt gut tun wird, dass ihm das nochmals einen Schub geben wird.
Es gibt ein paar Tage frei. Worauf liegen danach die Trainingsschwerpunkte?
Auf Spielformen, auf kleineren Formen, auf Abstimmung, auf intensiveren, kürzeren Sequenzen. Im Mittelpunkt stehen Schnelligkeit und Spritzigkeit.
