Woher kommt die schlechte Laune - angefressen? "Angefressen ist das falsche Wort. Ich brauche eine bestimmte Anzahl an Spielern", so Eichner. Die hat der Trainer aber nicht - "da ist man als Trainer einfach mal ein bisschen verärgert. Das muss manchmal auch sein." Eichner muss mit einem kleinen Kader zurechtkommen. Das ist eine zusätzliche Herausforderung zum bereits bestehenden Sorgenkind Verteidigung.
"Muss gezwungenermaßen ausprobieren"
Dem Trainer fehlen auf einigen Positionen die Wechseloptionen. Grund genug, um bei den Testspielen neue Spielsystem auszuprobieren und die Engpässe in der Verteidigung auszugleichen.
"Wenn man keine Linksverteidiger hat, muss man gezwungenermaßen ausprobieren", so Eichner in der Presserunde nach dem Spiel, "wir haben die Dreierkette trainiert und haben das Testspiel genutzt, um zu schauen, ob wir diese zukünftig einsetzen können", bestätigt Eichner.

Ob dies der Fall sein wird, zeigen die kommenden Tage: Das Spiel wird einer ausführlichen Videoanalyse unterzogen. Erfolgreiche Dreierkette hin oder her - Eichner macht deutlich, wie dringend ein weiterer Außenverteidiger gebraucht wird.
"Ich brauche einen Linksverteidiger, ganz egal was passiert", appelliert Christian Eichner. "Ich bin auch gar nicht auf die Herren der oberen Etagen sauer, ich verstehe die Situation. Aber jeder Trainer, der hier am Zaun lehnen würde, würde eine gewisse Anzahl an Spielern brauchen."
Wer kommt in die Startelf?
Eichner muss sich entscheiden, wen er in der kommenden Saison in die Startelf stellen möchte: Da hilft nur eines - ausprobieren. Zwar war der Karlsruher SC nicht siegreich, doch das Spiel wurde effektiv genutzt, um verschiedene Spielformen auszuprobieren. Eichner wechselte in der Halbzeitpause die Mannschaft einmal komplett durch.

Für David Trivunic ging es ab Mitte der Halbzeit nicht weiter, sodass die Mannschaft phasenweise in Unterzahl spielen musste. Möglichkeiten zum Wechsel gab es keine: Die einzigen Optionen waren unterwegs in der Laufeinheit - ein übliches Vorgehen des KSC-Trainers bei Testspielen. "Wenn ein Spieler ausfällt, wie in diesem Fall David Trivunic, dann muss man mit einem Mann weniger spielen", so Christian Eichner missmutig.

Nicht nur bei der Verteidigung plagen den KSC-Trainer die Sorgen: Auch auf der Stürmerposition ist noch Bewegung. Fünf stehen unter Vertrag: Marvin Pourié, Philipp Hofmann, Marco Djuricin, Babacar Gueye, Malik Batmaz.
Stürmer-Sorgen?
Mit Pourié plant man derzeit nicht, Hofmann könnte zum Saisonstart woanders die Schuhe schnüren. Die Gerüchte um die Zukunft von Philipp Hofmann reißen nicht ab. Der HSV, Mainz 05, SC Freiburg, Union Berlin oder auch die Blackburn Rovers äußern ihr Interesse an Karlsruhes Torjäger Philipp Hofmann. Das Transferfenster ist noch bis zum 5. Oktober geöffnet, die Ungewissheit kann sich also noch bis in den frühen Herbst ziehen.

Was sagt Eichner zu den Wechselgerüchten? "Philipp Hofmann ist Spieler meines Kaders. Bei mir hat keiner angerufen, wenn jemand angerufen hat kennt dieser die Summe, um die es geht", äußert Christian Eichner. Sollte Hofmann gehen, will sich der KSC dann nach einem neuen Stürmer umschauen oder mit den vorhandenen Alternativen arbeiten?

Die Antwort bleibt kryptisch: "Manchmal müssen Dinge leider erst passieren, damit alles zusammenkommt", schiebt "Eiche" hinterher. Und was sagt der Mann, der beim KSC für Spielerverpflichtungen zuständig ist, Sportdirektor Oliver Kreuzer? Ihn traf man am Rande des Testspiels nicht für Interviews an.
Hoffnung: Youngster
Trotz aller schlechter Laune: Mit fünf Nachwuchsspielern aus den eigenen Reihen, hat man junges Potential im Kader, das gut entwickelt werden kann. Marlon Dinger, Malik Batmaz und Dominik Kother sind vielversprechende Eigengewächse.
, David Trivunic,"Sie entwickeln sich toll, ich bin sehr froh sie zu haben", so Eichner, "die Jugendarbeit ist das Herzstück des KSC." Aber ein bisschen Zeit brauchen die angehenden Jungstars schon noch. Man solle den Entwicklungsprozess nicht unterschätzen, so der Cheftrainer. "Man muss realistisch sein, das geht nicht von heute auf morgen."