Leon Jensen ist aktuell der laufstärkste Spieler in Liga zwei. Der Mittelfeldmann spulte enorme 109,65 Kilometer - im Schnitt einiges über zwölf Kilometer pro Partie - ab. Zudem erzielte Jensen, der Stärken im Offensivspiel hat, schon drei Treffer.
Herr Jensen, hat sich der KSC beim 1:0 Erfolg in Ulm das Glück erarbeitet?
Welches Glück?

Das heißt: Der Sieg durch den Treffer in der Nachspielzeit in letzter Sekunde war verdient?
Das denke ich schon. Wir hatten eine kurze Phase nach der Halbzeit, in der Ulm durchaus das 1:0 machen kann. Den Rest des Spieles hatten wir gut unter Kontrolle.
Es war kein Fußball-Feuerwerk, es war eine von der Taktik geprägte Partie, in der der keinen Treffer kassieren wollte.
Wenn es spannend ist, dann wird gemeckert, dass wir zu viele Gegentore bekommen. Wenn wir ein schweres Spiel wie das in Ulm haben - und es ist sehr schwer dort gegen diese körperlich starke Mannschaft zu spielen - und es schaffen, kein Gegentor bekommen, dann heißt es, es wäre langweilig. Wir hatten eine Top-Spielkontrolle, wir waren taktisch sehr gut und haben ganz wenig zugelassen.
Was ist Ihnen lieber: Ein 4:3 Sieg oder ein 1:0?
Das ist mir völlig egal. Ich will immer drei Punkte und wie die zustande kommen interessiert mich nicht.

Gegen Hertha werden Sie wohl, , als Sechser zum Einsatz kommen. Egal?
Der Trainer entscheidet, ich werde da nie murren. Aber man sieht deutlich, dass ich mich offensiver einen Tick wohler fühle.
Aber es gibt außer ihnen und Dzenis Burnic keine Alternativen.
Wir werden schauen, wie wir das lösen. Wir haben viele gute Spieler und werden es sicher auffangen. Schauen wir mal, wie wir es machen.
Sie sind in Mannheim geboren und in Berlin aufgewachsen. Sind sie ein Badener oder ein Berliner?
Ich bin rein zufällig in Mannheim geboren, habe aber sonst nichts sind mit Baden zu tun. Ich bin durch und durch Berliner, bin dort aufgewachsen. Berlin ist meine Heimat.
Als bekennender Berliner ist ein Spiel gegen die Hertha sicher etwas Besonderes?
Die Frage bekomme ich vor jedem Spiel gegen Hertha gestellt. Es ist ganz toll für mich, die Hertha ist mein Heimatverein. Ich bin in der Nähe von der Hertha groß geworden. Ich bin nach wie vor Berliner.

Kommt jemand aus Berlin zum Spiel angereist? Von der Familie, Freunde?
Meine Mama kommt. Sie konnte ihre Arbeitszeiten so einrichten, dass es machbar ist. Für die anderen ist es zu weit, das schaffen viele wegen des Jobs und der großen Entfernung nicht.
Gibt es Freunde in Berlin, die Ihnen eine Niederlage wünschen?
Auch die gibt es (lacht). Ich habe einige Jungs in meinem Freundeskreis, die eher für Hertha sind.
Was muss der KSC tun, um Hertha zu besiegen?
So spielen wie wir spielen. Dann sind wir schwer zu schlagen, denn wir sind eine gute Mannschaft. Mal schauen, was sich Hertha einfallen lässt und was wir dagegen machen.
Als der KSC in Köln oder gegen Darmstadt spielte, da glänzte die tolle Offensive. In Ulm die starke Defensive. Wenn jetzt beides zusammengeführt wird, dann ist der KSC in Liga zwei nahezu unschlagbar.
Wenn uns das gelingt, dann sind wir enorm schwer zu besiegen. Das ist die Königsdisziplin. Aber das wird sich von Spiel zu Spiel, von Gegner zu Gegner entwickeln. Manchmal braucht man eine furiose Offensive. Manchmal eine kompakte Defensive. In jedem Spiel liegt der Fokus auf etwas anderem. Bis jetzt lief es ganz gut und wir tun gut daran, das beizubehalten.

Bei einem Heimsieg ist es möglich, die Tabellenführung zu übernehmen. Wann reden Sie vom Aufstieg?
Wir sind neun Spiele ungeschlagen und haben dennoch so rund ein halbes Dutzend Mannschaften direkt im Nacken. Ich glaube es gibt andere Teams, die über den Aufstieg reden sollten. Nicht wir.
Was halten Sie davon: Der KSC gewinnt die Meisterschaft, Hertha wird Zweiter… Notfalls könnte man die Reihenfolge ändern?
Das könnte ich akzeptieren.