Herr Schmitt, als Koryphäe im KSC kennen Sie alle Kandidaten persönlich - wer ist Ihrer Meinung nach am besten aufgestellt?
Zunächst ist es hervorragend, dass ein so großes Interesse an der Marke KSC besteht. Leute, die ich alle relativ gut kenne, die sich für dieses Amt bewerben - es ist toll, dass sie alle den KSC voranbringen möchten. Jeder einzelne verkauft sich gut, und wie die KSC-Fans beobachte ich das mit großem Interesse.
Außerdem ist es toll, dass sich mit Dorotheé Springmann eine Frau in diese Männerdomäne begibt und es ist bewundernswert, wie respektvoll die Mitbewerber und auch die Fans mit ihr als mögliche Präsidentin umgehen. Ich bin da aber keineswegs unparteiisch: Ich selbst stehe Holger Siegmund-Schultze sehr nahe und dazu bekenne ich mich auch.

Es sind alles gute Kandidaten mit ganz eigenen Vorteilen, ob jetzt Rolf Dohmen, der eine tolle Karriere hat, Kai Gruber, der auch super Arbeit leistet, Axel Kahn mit seinem riesigen Netzwerk, das oft unterschätzt wird - aber Siegmund-Schultze ist natürlich für mich der Kandidat, weil er wirtschaftlich unglaublich gut aufgestellt ist und von dem Sport Ahnung hat. Er ist ein sehr ruhiger und bescheidener Mann und ich glaube, dass das dem KSC guttut.
Zu Holger Siegmund-Schultze: Er ist Familienvater, Unternehmer, kein Sportler - zählt nur Management in der KSC-Spitze oder auch sportliches Können?
Die Sportkompetenz wird bei Holger oft unterschätzt. Er ist ein Mann, der Ahnung von Fußball hat - und dazu ist er ein überragender Manager. Er sagt selbst, dass, speziell weil er ein guter Manager ist, er auch ein Team braucht, dass ihm gut zur Hand geht. Die Dinge ausgleichen, in denen er weniger gut ist.

Man kann davon ausgehen, dass er genau das macht - er hat sportlich konzeptuelle Ideen, die super umsetzbar sind und gut auf den KSC passen. Ich glaube, dass Holger Siegmund-Schultze eine gute Chance hat, zu gewinnen.
Lassen Sie uns die Wellenreuther-Ära Revue passieren - war alles schlecht oder ziehen Sie eine positive Bilanz?
Jeder weiß, wie ich zum Fall Wellenreuther stand. Der KSC hat es verschlafen, Tradition und Moderne zu verbinden. Der KSC ist eine hervorragende Marke, doch das Produkt - der Sport - ist momentan nicht gut.
In der Kader-Zusammenstellung, im Scouting, aber auch in der Jugendarbeit gibt es Defizite - da haben wir einfach den Markt verschlafen. Hoffenheim, Stuttgart, Leipzig - die verbinden Wirtschaft und Sport optimal. Da muss der Traditionsverein KSC auch rein.
Sie haben 2019 als Vizepräsident kandidiert. Warum jetzt nicht mehr?
Ich bin von Martin Müller voll und ganz überzeugt. Er nimmt die Menschen mit, er weiß - genau wie Holger Siegmund-Schultze - dass Veränderung notwendig ist. Das ist ein Amt, für das ich nicht zur Verfügung stehe - 2019 hätte ich das gerne gemacht, aber Martin Müller ist super als Vizepräsident.
Egal, wie die Wahl ausgeht - wird der KSC danach besser dastehen?
Ja. Ich glaube schon. Die Mitglieder, die Fans, die Sponsoren - sie alle wussten, dass eine Veränderung herbeigeführt werden musste. Die Jungs sind prädestiniert dazu, den KSC wieder hinzubekommen. Ob jetzt Siegmund-Schultze, Kahn, Dohmen mit seiner großen Sportexpertise oder auf ihre Art auch Dorotheé Springmann - ich traue ihnen alles zu.

Der KSC ist ein Unternehmen, das Profit generieren muss. Es ist nicht nur ein Sportverein, sondern eine unfassbar komplexe Angelegenheit. Es gibt viele Menschen, die sagen, sie hätten Ahnung vom Fußball, aber das stimmt nicht. Kausale Ketten und Zusammenhänge sehen und erkennen ist eine schwierige Sache. Viele Traditionsvereine gehen dadurch auch unter.
Egal was kommt, ich bin immer bereit zu helfen und werde dem KSC auch sagen, wenn mir etwas nicht passt, wenn etwas total schief läuft - und das lasse ich mir auch nicht nehmen. Wenn sie schlecht arbeiten, werde ich eingreifen. Das kann ich mir als unabhängiger und selbstständiger Geschäftsmann erlauben.
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