"Präsident Herr Siegmund-Schultze hat erklärt, dass es im KSC- Beirat ein Vakuum hinsichtlich der sportlichen Einschätzung gibt. Daher wollte er uns dazu holen. Er hat das unterstützt, aber andere Personen wollten das nicht." Wer es nicht unterstützte und ob das auch ein Grund für den Rücktritt war - darüber sprach Peter Putzing mit Maik Franz.
Herr Franz, nach dem Rücktritt aus dem KSC-Sportkomitee, was überwiegt: Die Enttäuschung oder die Verärgerung?
Keines von beidem. Ich finde es schade, denn die Idee, ein beratendes Komitee einzurichten, fand ich sehr gut. Daher habe ich auch zugesagt. Aber wie das gehandhabt wurde, war nicht gut.

Das heißt konkret?
Der Präsident wollte es, andere wollten es nicht, deshalb wurde es nie mit Leben gefüllt. Daher sind wir zurückgetreten. Das finde ich schade, denn der Ansatz war sehr gut. Ich bin sicher, dass wir einen gewissen Mehrwert hätten liefern können.
Wer waren "die anderen, die es nicht wollten?"
Das kann ich nicht genau sagen, ich weiß nur, dass es der Präsident wollte und andere nicht so überzeugt davon waren. Rolf Dohmen schaffte als KSC-Sportdirektor den Aufstieg in die erste Bundesliga, Rainer Schütterle war da Vize-Präsident, Rainer Scharinger, Ex-KSC-Trainer, inzwischen beim Verband verfügt über tolle Kontakte.

Sie waren Sportdirektor in Magdeburg. Ist es für Sie nachvollziehbar, dass man diese Ressourcen nicht nutzt?
Das kommt sicherlich auf den Blickwinkel an. Aber ganz nachvollziehen kann ich es ehrlicherweise nicht, da wir ja gefragt wurden, ob wir in dieser Funktion helfen wollen.
Werden wir konkret: Ein guter Freund von Ihnen ist Fabian Lustenberger, Schweizer Nationalspieler, Profi bei Young Boys Bern. Der KSC verpflichtete für viel Geld einen 30 Jahre alten Stürmer aus der 2. Schweizer Liga, der lange verletzt war. Hat man Sie da zuvor gefragt, hat ihre Kanäle zur Info genutzt?
Nein.

Sie waren Sportdirektor in Magdeburg, stiegen mit dem FCM in die 2. Bundesliga auf. Haben Sie damals Spieler verpflichtet, die Sie nie gesehen haben?
Nein. Das haben wir nicht gemacht.
Der KSC hat einen Kaderplaner, der hatte zu Rolf Dohmen nie Kontakt, hatte er zu Ihnen Kontakt?
Ja ich habe mit Necat gesprochen, weil ich ihm und Oliver einen Kontakt zu Manchester City besorgt und gegeben habe. ManCity konnte sich einen deutschen Zweitligisten zur Zusammenarbeit vorstellen, wollte Talente verleihen. Ich habe da etwas eingefädelt.
Was wurde daraus?
Ich weiß, das ManCity Spieler empfohlen hat. Aber wie es weiterging kann ich nicht sagen. Ich habe den Kontakt hergestellt und alles Weitere liegt ja dann beim Verein.

Im Beirat gibt es eine Veränderung. Ex-Mitglied Michael Steidl, der, so war in Medien zu lesen, von beiden Vize-Präsidenten Privatdarlehen gehabt haben soll und man munkelt, dass der KSC-Sportdirektor sein Trauzeuge sein soll, ist raus. Nachfolger Dr. Christian Fischer ist weder finanziell noch privat mit einem anderen Beiratsmitglied verbandelt. Besteht die Möglichkeit, dass Sie unter diesen Voraussetzungen dem KSC nochmals ehrenamtlich helfen?
Mit mir kann man immer reden, wenn ich bei Fragen helfen kann, stehe ich für den KSC immer und zu jeder Zeit bereit. Der KSC ist für mich etwas Besonderes. Aber: Der Rücktritt kam nicht aus Jux und Tollerei, sondern nach langer Überlegung.