Die Freude war riesig, als Kyoung-Rok Choi, der 24 Jahre alte Südkoreaner im Kader des KSC, erfuhr, dass er in der Partie beim VfL Bochum in der Startelf stehen würde – da strahlte der technisch versierte Mittelfeldmann. Dass er auf seiner Lieblingsposition als "Zehner" - hinter der einzigen Spitze Philipp Hofmann - beginnen durfte, zauberte ein dauerhaftes Strahlen in sein Gesicht. Dann erlebte er beim Spiel in Bochum Höhen und Tiefen.

Kyoung-rok Choi vom Karlsruher SC und Bochums Simon Lorenz (l-r.) im Zweikampf um den Ball.
Kyoung-rok Choi vom Karlsruher SC und Bochums Simon Lorenz (l-r.) im Zweikampf um den Ball. | Bild: Guido Kirchner/dpa

Beim Saisondebüt in der Anfangself gelang ihm viel. Schöne Pässe, Dribblings – und: Der erste Treffer für den KSC in Liga Zwei. Nach einem energischen, langen Sprint nutzte er die Hereingabe des aufgerückten Damian Roßbach zum 2:1 für die Badener.

"Opfer der Taktik"

Dann die Ernüchterung. Trotz guter Offensivleistung, trotz tollen Tores musste er in der zweiten Halbzeit auf der Bank Platz nehmen. Choi war ein Opfer des Spielverlaufes und der Taktik geworden. Mittelfeld-Abräumer Lukas Fröde war unberechtigt vom Platz gestellt worden, es fehlte ein Stabilisator vor der Abwehr. Zunächst musste er aus der Offensivzentrale im Mittelfeld auf die rechte Außenbahn rücken, weil Manuel Stiefler den Fröde-Part im defensiven Mittelfeld übernahm. Dann hatte Choi gar für Alexander Groiß ganz zu weichen.

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Trainer Alois Schwartz wollte in Unterzahl über eine stabile Defensive zum Ausgleich kommen - und das gelang denn auch durch den späten Treffer von Toni Fink. Die Statistik belegt, wo Choi stark auftrumpfte und wo der Mann, der im Wildpark einen Vertrag bis 2021 hat, noch Schwächen offenbart.

Kyoung-Rok Choi
Kyoung-Rok Choi | Bild: Hammer Photographie

 

 

Drei Torschüsse, elf gespielte Pässe, davon landeten zehn beim Teamkollegen - das ist eine Passquote von 91 Prozent – allesamt gute Werte. Aber: Die Zweikampfquote von 17 Prozent ist mäßig.

Die insgesamt gute Leistung beim VfL basiert auch darauf, dass der laufstarke Choi in der Mittelfeldzentrale zum Zuge kam. "Ich spiele am liebsten auf der Zehnerposition, im zentralen offensiven Mittelfeld", sagt er, schwächt dann aber flugs ab, will keine Ansprüche stellen. "Aber ich kann auch Links- oder Rechtsaußen spielen, und im Mittelfeld eigentlich überall", so der Profi, der vom FC St. Pauli zum KSC wechselte. In Bochum ließ Trainer Schwartz sein Team in einem 4-2-3-1 System beginnen, mit Choi auf der Zehnerposition. Doch wie erwähnt: Nach dem frühen Platzverweis war das Makulatur. Choi musste die rechte offensive Seite beackern…

Kyoung-Rok Choi (KSC 37) beim jubeln mit den Fans.
Kyoung-Rok Choi (KSC 37) beim jubeln mit den Fans. | Bild: Tim Carmele | TMC-Fotografie

Bei seinem Wechsel zum KSC war der größte Wunsch des in Seoul geborenen Choi: "Ich will spielen, spielen, spielen. Und natürlich werde ich alles dafür tun, dass ich Tore schieße." In Bochum gelang ihm der erste Zweitligatreffer für den Wildparkclub. Alle hoffen, dass beim Techniker mit Spielmacherqualitäten nun der Knoten geplatzt ist, dass er konstant gute Auftritte abliefert. Gut möglich, dass ihm Trainer Schwartz schon im nächsten Spiel gegen Hannover dazu die Gelegenheit gibt und ihn erneut in die Startelf beordert. Dann wäre die Freude bei Choi wieder riesig.

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