Man merkte dem 21-Jährigen zu Beginn seines ersten Zweitligaspiels an, dass er keine Spielpraxis hat. Unter diesen Umständen war es für ihn besonders schwierig, in einem 4-1-4-1-System die Position des einzigen zentralen defensiven Mittelfeldmannes zu übernehmen. Vor allem, da er zudem den bisher richtig guten Lukas Fröde, der wegen Magenproblemen nicht in der Startelf stand, ersetzen musste.

Aber: Groiß versteckte sich nicht, stellte sich der Aufgabe, agierte mutig - mit immer größer werdendem Selbstbewusstsein. Der 190-Zentimeter-Hüne, der beim KSC einen Vertrag bis 2021 hat, wurde immer stärker, "klaute" den Darmstädtern immer mehr Bälle und verhinderte mit einer tollen Aktion mit großem Einsatz in der 58. Minute, dass der KSC einen weiteren Gegentreffer hinnehmen musste.

Alexander Groiß (m.)
Alexander Groiß im Training. | Bild: Tim Carmele | TMC-Fotografie

Doch es wurde auch sichtbar, dass dem Mann, der vom VfB Stuttgart II in den Wildpark kam, Wettkampfpraxis fehlt. Denn gegen Ende der Partie ging ihm - absolut verständlich - etwas der Sprit aus. Da erkämpfte er einen Ball, um ihn dann schnell und unkonzentriert wieder herzugeben.

Groiß spulte 11,59 Kilometer ab

In der Schlussphase musste er der guten Laufleistung von 11,59 Kilometern Tribut zollen. Da sank die zuvor bessere Zweikampfbilanz auf 47 Prozent. Die Passquote von 84 Prozent blieb dennoch gut. Mit ein wenig Glück hätte Groiß die Partie gar noch pro KSC entschieden. Doch sein Distanzschuss in der 93. Minute verfehlte knapp das Gehäuse des Gastebers.

Alexander Groiß
Alexander Groiß debütierte am vergangenen Freitag in der zweiten Liga. | Bild: Hammer Photographie

Insgesamt: Ein gutes Zweitligadebüt, nach so langer Zeit ohne Spielpraxis, eine sehr ordentliche Leistung. Das sah auch Teamkollege Marvin Wanitzek so. Er beurteilt den Auftritt von Alexander Groiß durchweg positiv: "Dass Alexander Groiß anstatt von Lukas Fröde spielte war für mich keine große Umstellung, Alex ist ein ähnlicher Spielertyp wie Lukas. Beide sind sehr präsente Spieler", so Wanitzek, der damit das körper- und kampfbetonte Auftreten der defensiven Mittelfeldspieler meint. "Alex hat das ordentlich gemacht. Es war schwierig für ihn in seinem ersten Zweitligaspiel."

"Bin da, wenn ich gebraucht werde"

Trainer Alois Schwartz lobt den gebürtigen Aalener grundsätzlich. Mit seiner Einstellung und seinem Engagement könne er "ein Stabilisator vor der Abwehr", sein. Helfen würde er dem Team zudem "mit seiner Kopfballstärke." Das Credo von Groiß: "Ich versuche zu helfen, bin da, wenn ich gebraucht werde." Und das wird er - ganz sicher - immer wieder im Laufe der Saison. "Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass wir als Mannschaft gemeinsam erfolgreich sind."