Nach dem 1:1 in Darmstadt veränderte Alois Schwartz seine Elf auf drei Positionen: Roßbach kam nach überstandenem Bänderriss zurück, auch Choi und Fröde kamen neu ins Team. Für letzteren blieb das Gastspiel in Bochum ein Kurzauftritt. In der 4-5-1 Formation erhielt im Sturmzentrum erneut Toptorjäger Philipp Hofmann das Vertrauen vor Marvin Pourie und zeigte schnell warum.
Nach acht Minuten krönte Hofmann die Karlsruher Anfangsphase. Wieder einmal machte sich der 26-Jährige seine 1,96 Meter zu Nutze, indem er per Kopf traf. Gerade diese physische Präsenz macht ihn für Trainer Schwartz so wertvoll.
"Wir haben vor allem physisch gearbeitet"
Doch auf der Gegenseite zeigte sich der Aufsteiger fahrlässig. Denn keine zwei Minuten später nutzt der VfL ebenfalls eine Standardsituation per Kopf zum Ausgleich, Roßbach und Thiede kamen zu spät. Doch der KSC war weiter um Offensivdrang bemüht, der Pfosten verhinderte ein weiteres Kopfballtor von Hofmann.
"Wir haben die Länderspielpause genutzt und vor allem physisch gearbeitet", hatte Alois Schwartz vor der Partie gesagt. 102,3 Kilometer lief seine Elf in Bochum, etwas weniger als die Gastgeber.
Durch eine fahrlässige Aktion geriet der KSC nach etwas mehr als einer Viertelstunde in eine personelle Bredouille. Nach einem Foul sah Fröde die gelbe Karte, wollte dann dem Schiedsrichter zeigen, dass es sich um eine Fuß gegen Fuß-Aktion gehandelt habe, dieses Klatschen in die Hände werteten die Unparteiischen als höhnischen Beifall. Die Folge: Gelb-rote Karte für Lukas Fröde und damit fast 75 Minuten Unterzahl für die Blau-Weißen.

Insgesamt machten die Schiedsrichter in Bochum nicht die allerbeste Figur. Beim Elfmeter zum 2:2 für Bochum, übersah das Gespann inklusive Video-Schiedsrichtern eine Abseits-Stellung bevor Gordon Bochums Janelt auf den Fuß gestiegen war. Danny Blum ließ Uphoff beim fälligen Strafstoß keine Chance. Zuvor bewies der KSC trotz Unterzahl Moral und ging durch Choi, der eine Hereingabe von Roßbach veredelte, erneut in Führung.
Nach dem Ausgleichstreffer von Blum konnte Gamboa nur zwei Minuten später einen Pfostenabpraller nutzen, bei dem die gesamte KSC-Defensive zuvor etwas zu passiv wirkte. Trotz Rückstand zeigte der KSC weiter Moral, spielte mutig nach vorne sollte aber noch nicht mit einem Tor belohnt werden. Vor den Badenern lag also eine gesamte Halbzeit mit einem Mann weniger - und das mit Rückstand.
Lorenz scheitert vom Punkt
Mit Beginn der Halbzeit holt Wanitzek clever einen Elfmeter raus, nachdem ihn Bochums Schlussmann Riemann im Strafraum zu Fall brachte. Doch Lorenz konnte dieses "Geschenk" zum denkbar einfachsten Ausgleich nicht nutzen, er scheiterte am Schlussmann des VfL. Nachdem Groiß zum Seitenwechsel für Torschütze Choi gekommen war, signalisierte Alois Schwartz in der Schlussphase mit seinen anderen beiden Wechsel, dass der KSC hier trotz Unterzahl alles für einen Punktgewinn geben würde.
So kam Drittliga-Torschützenkönig Pourie für Linksverteidiger Roßbach und mit Toni Fink in den Schlussminuten ersetzte ein weiterer Offensiv-Akteur einen Mittelfeldmann, er kam für Marco Thiede. Und Fink entpuppte sich als Schwartz Edeljoker, indem er erstmals seit 2010 wieder ein Tor in Liga zwei erzielte und dem KSC den Punktgewinn bescherte. Mehr Moral geht nicht!

Es war der passende Schlusspunkt dieser spektakulären Begegnung, an deren Ende die Punkteteilung im Pott vollends in Ordnung geht. Somit endet auch die zehnte der letzten zwölf Partien ohne einen Sieger. "Für den normalen Zuschauer war es ein tolles Spiel, als Beteiligter bekommt man mehr graue Haar nach so einer Partie", sagte Alois Schwartz nach der Partie für den die Leistung mit zehn Mann mehr als nur einen Punkte hätte nach sich ziehen müssen.