Die "Ära Eichner" beginnt am 3. Februar 2020. An diesem Tag wird Christian Eichner, bis dahin Co-Trainer unter Alois Schwartz und U17-Jugendtrainer - zunächst interimsweise Cheftrainer beim KSC. Für Alois Schwartz endet damit eine 29 Monate lange und auch durchaus erfolgreiche Amtszeit. Doch nach vier Niederlagen in Serie ist Schluss für den Aufstiegstrainer. Eichner übernimmt die Badener auf Tabellenplatz 17 mit 20 Punkten - und soll die Mannschaft zum Klassenerhalt führen.

Doch bevor es soweit ist, geht es zunächst im DFB-Pokal gegen den damaligen Tabellenführer der Regionalliga Südwest, den 1.FC Saarbrücken - und das Profidebüt als Cheftrainer könnte für Eichner nicht unglücklicher laufen: In einer Highlight-armen Partie unterliegt der KSC dem Außenseiter am Ende im Elfmeterschießen. Die große Chance aufs Viertelfinale: verspielt. Es ist die nun fünfte Niederlage in Folge für die Profis des KSC.

Auch der Start in den vom Abstiegskampf beherrschten Liga-Alltag verläuft alles andere als optimal. In Hamburg setzt es am 21. Spieltag eine 0:2-Niederlage. Beim 1:1 gegen Osnabrück eine Woche später erkämpft die Mannschaft dann den ersten Punkt für den neuen Trainer. Durch diesen Punktgewinn verbessert sich der KSC auf Relegationsplatz 16 - immerhin.

Am 23. Spieltag dann endlich die Erlösung: Der KSC hat das Gewinnen nicht verlernt! In Sandhausen schießen Jerôme Gondorf und Änis Ben-Hatira die Blau-Weißen zu einem 2:0-Sieg. Der erste von Christian Eichner und der erste seit dem 15. Spieltag. Der große Befreiungsschlag oder der Auftakt zu einer Serie ist es aber leider nicht.

Bis der KSC nämlich den zweiten Sieg unter Eichner feiern darf, dauert es lange. Gegen Nürnberg und Heidenheim gehen die Wildpark-Kicker als Verlierer vom Platz. Danach ist erst mal Schluss mit Fußball. Wegen der Corona-Pandemie ruht auch der Spielbetrieb im deutschen Profifußball.

Doch die Corona-Pause scheint der Mannschaft gutgetan zu haben. Am 26. Spieltag meldet sich der KSC mit einem 2:0-Sieg gegen Darmstadt zurück - ein perfekter Auftakt vor leeren Rängen im Wildpark. Aber: Mittlerweile ist wieder Tabellenplatz 17 die Heimat des KSC.

Nach dem Darmstadt-Sieg müht sich der Wildpark-Club von Punkt zu Punkt - bis zum 31. Spieltag: Im spannenden Derby gegen den VfB Stuttgart gelingt ein 2:1-Heimsieg. Die Fans sind völlig aus dem Häuschen und auch Christian Eichner ist eine deutlichere Erleichterung anzumerken. Mit dem Sieg hüpft der KSC auf einen direkten Nicht-Abstiegsplatz. Drei Spiele bleiben, um die Mission Klassenerhalt zu erfüllen.

Der Showdown steigt dann am 34. und letzten Spieltag. Im Fernduell mit dem 1. FC Nürnberg geht es um die Relegation oder den direkten Klassenerhalt. Trotz der schlechteren Ausgangsposition - der KSC schafft das Wunder. In Fürth gewinnen die Eichner-Mannen 2:1, zeitgleich spielt Nürnberg Remis gegen Holstein Kiel. Mit einer um zwei Tore besseren Tordifferenz springt der KSC vor die Franken und bleibt damit direkt in der Liga. Der Jubel ist danach bei Fans und Mannschaft grenzenlos.

Nach der Party ist dann erstmal Pause. Doch in der werden beim KSC Nägel mit Köpfen gemacht: Am 8. Juli unterschreibt Eichner offiziell einen neuen Vertrag als Cheftrainer bis Sommer 2022. Am 4. August startet der KSC dann mit der Vorbereitung auf die neue Saison. 400 Zuschauer dürfen beim Trainingsauftakt im Wildpark dabei sein.

Doch wie schon im Februar verläuft der Start in die neue Spielzeit nicht gut, im Gegenteil: Im DFB-Pokal gegen Union Berlin und in den ersten drei Ligaspielen schießt der KSC kein eigenes Tor und geht stets als Verlierer vom Platz.

Dann das Déjà-vu: Wie schon einmal ist dann der SV Sandhausen Aufbaugegner für Eichner und seine Mannschaft. Im Heimspiel liefert der KSC seine bis dorthin beste Saisonleistung und siegt deutlich mit 3:0.

Im Laufe der Saison stabilisiert sich die Mannschaft unter der Regie des 37 Jahre alten Übungsleiters und bricht zwischenzeitlich sogar Rekorde. Gegen den VfL Osnabrück feiert der KSC am 10. Spieltag den vierten Sieg in Folge und stellen damit eine über 15 Jahre alte Marke ein.

Aber: Es gibt auch noch nicht so erfreuliche Zeiten im Wildpark. Kurz vor Weihnachten muss der KSC gegen Düsseldorf, Aue und Hamburg drei Niederlagen in Serie einstecken. Damit geht die Eichner-Elf als Tabellenvierzehnte in die "Mini-Winterpause."

Doch die Wende kommt pünktlich mit dem Jahreswechsel: 2021 ist bisher das Jahr für Eichner und den KSC. Im Januar sammelt das Team 16 von 18 möglichen Punkten und schlägt dabei Top-Teams wie Fürth, Kiel oder Bochum. Außerdem kann der KSC die aktuell beste Bilanz in den letzten sechs Spielen vorweisen und liegt im Moment auf Platz fünf der Tabelle.

Nach einem Jahr hat sich also sehr viel getan beim KSC. Eichner ist dabei, die Mannschaft von einem Abstiegskandidaten zu einem soliden Zweitligisten zu entwickeln und findet sich ein Jahr nach Dienstantritt am anderen Tabellenende wieder.

Wer weiß, was dem Trainer und seiner Mannschaft in der aktuellen Form noch alles gelingen wird. Klar ist: Die Fans dürfen gespannt sein und auf eine erfolgreiche Zukunft unter "ihrem" Cheftrainer hoffen. Jetzt geht es in den nächsten drei Spielen gegen Regensburg, Sandhausen und Nürnberg - auf schnellstem Wege zum erhofften Klassenerhalt.
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