Der Karlsruher SC ist verschuldet. Über 20 Millionen Euro sollen die Verbindlichkeiten des Vereins betragen. Die Lösung könnte die Planinsolvenz sein. Doch die sorgte - und sorgt - für Ärger in der Chefetage. Ein Grund könnten die noch nicht bis ins Detail geklärten Haftungsfragen sein.
Wellenreuther gegen, Becker für eine Planinsolvenz
Präsident Ingo Wellenreuther bremste den Weg hin zur Planinsolvenz, will eine Zahlungsunfähigkeit möglichst vermeiden - und wenn, dann nur nach einer Mitgliederbefragung umsetzen. Befürworter hingegen drängen aufgrund der prekären finanziellen Situation und dem Entgegenkommen der DFL, dass es keine sportlichen Nachteile - sprich Punktabzüge - gebe, auf schnelle Umsetzung. Eine Mitgliederversammlung (MGV) sei dazu nicht elementar.

Auch Geschäftsführer Michael Becker wollte zügig "Nägel mit Köpfen" machen. Der Präsident rügte, laut der Badischen Neuesten Nachrichten (BNN), Becker dafür öffentlich. Er solle sich darum kümmern, "frisches Kapital zu beschaffen".

Fans: "Persönliche Eitelkeiten zum Wohl des KSC unterlassen"
Doch dann verkündet Wellenreuther einen Burgfrieden: "Geschäftsführung und Beirat haben den Schulterschluss geübt." Das wünschen sich auch die Fans der Blau-Weißen. Sie fordern "alle handelnden Personen des KSC dazu auf, persönliche Eitelkeiten und vor allem interne Machtkämpfe zu unterlassen und sich einzig und allein auf das Wohl unseres Karlsruher SC zu konzentrieren", schreiben Ultra 1894, die Supporters - der offizielle Dachverband aller KSC-Fans - und die Fanclubs am Freitag auf der Ultra-Website.
Dem KSC-Geschäftsführer sprechen sie zudem ihr Vertrauen aus, Michael Becker indes hat weiterhin seine konstruktive Mitarbeit zugesagt. Dennoch: Was die Planinsolvenz sowie die Beschaffung von neuem, überlebenswichtigem Geld betrifft, ist man - zumindest nach außen hin - keinen Schritt weiter. Neue Investoren werden zur Schuldenreduzierung benötigt.

Woher kommt neues Geld?
Wellenreuther spricht nach Verhandlungen von "einem Silberstreif am Horizont" - ohne konkret zu werden. Für Becker ist es entscheidend, "dass keine weiteren Schulden für den KSC entstehen". Kommt frisches Geld in den Wildpark, könnte das befrieden, könnte den Gordischen Knoten durchschmettern.

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Online-Petition fordert Abberufung von Präsident Wellenreuther
Derweil gibt es im Internet einen Antrag, mit dem KSC-Mitglieder beim Präsidium durch ihre Unterschrift die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beantragen. Auf der Tagesordnung: Die Abberufung Ingo Wellenreuthers als KSC-Präsidenten.

Darin heißt es, Wellenreuther würde mit seinem Verhalten die Beantragung eines Planinsolvenzverfahrens blockieren, das würde gegen seine Verpflichtungen als Präsident verstoßen und eine weitere Tätigkeit als Präsident nicht zulassen. Harter Tobak.
Ob es reicht, die nötige Anzahl - man spricht von 300 Stimmen - für eine außerordentliche MGV zu bekommen, ist noch nicht klar. Klar ist aber: Wie es für den Wildparkclub weitergehen soll - darüber muss die Chefetage nun eine Entscheidung fällen.