In den letzten Tagen ging es Kap sichtbar schlechter. Zusätzlich zu seinen bestehenden Beschwerden bekam er Schwierigkeiten beim Laufen und hielt den Kopf auffällig tief – eine Art Schonhaltung. Die Tierärzte Dr. Marco Roller und Dr. Lukas Reese verabreichten ihm Schmerzmittel und entschieden sich schließlich für eine erneute Untersuchung in Narkose.
Schwere Befunde und keine Hoffnung auf Besserung
Während der Untersuchung, die in Kooperation mit AniCura Karlsruhe durchgeführt wurde, stellten die Experten fest, dass sich Kaps Leberwerte trotz spezieller Medikation weiter verschlechtert hatten. Im Ultraschall zeigten sich zudem erhebliche Veränderungen an Leber und Gallenblase. Angesichts der ernüchternden Prognose wurde entschieden, den Bären zu erlösen. Sein Körper wird nun pathologisch untersucht. „Eine Sektion wird bei solchen Zootieren generell gemacht. Wir erhoffen uns dadurch noch mehr Klarheit. An lebenden Großtieren sind die Untersuchungsmöglichkeiten leider begrenzt – deshalb hat die Pathologie für uns eine besondere Bedeutung“, erklärt Dr. Roller.
Ein plötzlicher Beginn der Erkrankung
Etwa acht Wochen zuvor hatten sich erste Anzeichen für einen ernsten Gesundheitszustand gezeigt – ganz plötzlich und für das Team besorgniserregend. Kap wurde bereits damals unter Narkose untersucht, doch es konnte keine klare Ursache festgestellt werden. Zwischenzeitlich besserte sich sein Zustand, was neue Hoffnung aufkommen ließ. Doch mit den neuen Beschwerden musste die Situation neu bewertet werden.
Kap kam 2001 als junger Bär aus Moskau nach Karlsruhe, zog jedoch 2004 in den Tierpark Neumünster e.V. um. Viele Jahre später kehrte er nach Karlsruhe zurück. Er galt als einer der genetisch wertvollsten Eisbären im EEP und konnte sich bereits 2022 im Tierpark Hagenbeck fortpflanzen: Am 19. Dezember 2022 wurde in Hamburg die Eisbärin Anouk geboren.
Hoffnung und Abschied in Karlsruhe
Nach seiner Rückkehr nach Karlsruhe wurden im April 2024 Paarungen mit dem Eisbärweibchen Nuka beobachtet. Diese brachte am 2. November zwei Jungtiere zur Welt, von denen eines – Mika – überlebte und sich seitdem prächtig entwickelte.
„Gerne hätten wir Kap nochmal ermöglicht, seine Gene weiterzugeben. Wir hatten auch immer darauf gehofft, dass er trotz seines Alters noch einige Zeit bei uns hat. Jetzt sind wir einfach sehr traurig über den Verlust dieses charismatischen Bären“, sagt Zoodirektor Matthias Reinschmidt.
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