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Karlsruhes Kita-Sparkurs: Maßnahmen und Förderung - das müssen Eltern jetzt wissen

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Karlsruhes Kita-Sparkurs: Maßnahmen und Förderung - das müssen Eltern jetzt wissen

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    Tobias Petersmann, 2. Vorsitzender des GKK Karlsruhe.
    Tobias Petersmann, 2. Vorsitzender des GKK Karlsruhe. Foto: GKK

    Steigende Kita-Kosten und ein gestrichener Geschwisterbonus - Eltern von Kleinkindern in Karlsruhe müssen künftig aller Voraussicht nach tief in die Tasche greifen. Der Gemeinderat hatte Anfang Oktober bereits die umfassenden Sparmaßnahmen angekündigt, die den wackeligen Karlsruher Haushalt wieder etwas stabilisieren sollen.

    „Wir brauchen mehr Transparenz und wir brauchen sie früher“

    Protest dazu kam auch aus der Ecke der Kinderbetreuung. So hatte sich etwa der Gesamtelternbeirat der Karlsruher Kindertageseinrichtungen (GKK) in einem Brandbrief öffentlich zu den Sparplänen geäußert. „Viele Familien wissen nicht mehr, wie sie die kommenden Jahre finanziell planen sollen“, heißt es darin. Und: „Die soziale Schere droht sich weiter zu öffnen.“

    Kinder sozialschwacher Familien könnten unter den Sparmaßnahmen leiden.
    Kinder sozialschwacher Familien könnten unter den Sparmaßnahmen leiden. Foto: Sebastian Kahnert/dpa

    Auch Tobias Petersmann, 2. Vorsitzender des GKK, kritisiert das Vorgehen der Stadt Karlsruhe. „Die Sparmaßnahmen zu verkünden und schon kurz danach darüber entscheiden zu wollen – das ist für uns keine Kommunikation. Wir brauchen mehr Transparenz und wir brauchen sie früher“, sagt er im Gespräch mit ka-news.

    Das beschließt am Dienstag der Gemeinderat

    Am Dienstag will der Karlsruher Gemeinderat das Maßnahmenpaket in seiner nächsten Sitzung beschließen. Für die Kitas ergeben sich dabei folgende Änderungen:

    • Der seit 1998 geltende Geschwisterkind-Zuschuss soll in drei Stufen schrittweise innerhalb von elf Monaten abgeschafft werden. „So erhalten Familien ausreichend Zeit, sich auf die veränderten finanziellen Rahmenbedingungen einzustellen“, schreibt die Verwaltung in der Beschlussvorlage. Wer beispielsweise zwei Kinder in einer Kita betreuen lässt, muss statt wie bisher nur für ein Kind künftig für beide die Betreuung bezahlen. So soll sich der Zuschuss reduzieren:
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    1. Stufe1. Januar 202630 Prozent
    2. Stufe1. September 202620 Prozent (50 Prozent insgesamt)
    3. Stufe1. September 202750 Prozent (100 Prozent insgesamt)
    • Das gesamtstädtische Beitragsniveau soll zudem erhöht werden. Durchschnittlich 16,5 Prozent mehr müssen Eltern für die Kita-Betreuung ihrer Kinder zahlen.
    • 6,8 Millionen Euro will die Stadt so 2026 insgesamt sparen, 8,6 Millionen Euro in 2027

    Tobias Petersmann sieht damit eine große Belastung auf Karlsruher Familien zukommen - besonders für sozial schwache. In einer öffentlichen Vollversammlung will der GKK daher am 19. November unter anderem Eltern über ihre Möglichkeiten aufklären, finanzielle Unterstützung zu finden.

    Hier können sich Familien finanzielle Unterstützung holen

    „Wir wollen finanziell schwächeren Familien die Angebote der wirtschaftlichen Jugendhilfe aufzeigen und ihnen Mut machen, die womöglich vorhandene Schamgrenze zu überschreiten und den Antrag zu stellen“, so Petersmann. Auch beim Ausfüllen des Antrags leiste der GKK Hilfestellung.

    Karlsruher Familien können finanzielle Hilfen beantragen.
    Karlsruher Familien können finanzielle Hilfen beantragen. Foto: Mediaparts, stock.adobe.com (Symbolbild)

    Die wirtschaftliche Jugendhilfe besagt, dass der Kita-Beitrag einkommensschwacher Familien ganz oder teilweise vom Jugendamt übernommen werden kann. Beantragt werden kann sie bei der Sozial- und Jugendbehörde Karlsruhe. Damit ist sie aber nicht die einzige Unterstützungsmöglichkeit.

    Die Stadt bietet ein sogenanntes Bildungspaket an. Familien, die Sozialleistungen beziehen, haben hierüber die Möglichkeit, Zuschüsse für Mittagessen, Lernförderung, Lernmaterial, Sport-, Freizeit- und Kulturangeboten, Tagesausflügen und Klassenfahrten sowie Fahrtkosten für Schüler zu bekommen. Weitere Informationen sowie den Online-Antrag gibt es hier.

    #Jetztschlägtes13 - GKK demonstriert erneut gegen Sparpläne

    Schon im Mai dieses Jahres hatte die Stadt angekündigt, den Geschwisterbonus streichen zu wollen. Die Eltern wehrten sich zusammen mit dem GKK - mit Erfolg, die Entscheidung wurde vertagt - jetzt steht sie wieder bevor. Aus diesem Grund hat der Gesamtelternbeirat eine weitere Aktion ins Leben gerufen.

    Unter dem Hashtag „#Jetztschlägtes13“ ruft er Familien zur digitalen Demo auf. „Es ist wichtig, dass die Eltern ihren Unmut und ihre Enttäuschung weiterhin friedlich kundtun. Es hat sich schon im Sommer gezeigt, dass wir hiermit etwas bewirken konnten“, sagt Petersmann gegenüber ka-news.

    „Wir brauchen Perspektiven“

    Hilfe erhofft er sich jetzt unter anderem auch von der neuen Sozialbürgermeisterin Yvette Melchien. „Sie könnte die Grundlagen legen, dass die Elternbeiträge in Zukunft gerechter verteilt werden und die Stadt sich bezüglich der Kita-Unterstützung besser aufstellen kann“, erklärt er.

    Yvette Melchien, neue Sozialbürgermeisterin Karlsruhes.
    Yvette Melchien, neue Sozialbürgermeisterin Karlsruhes. Foto: Thomas Riedel

    Hier sieht er die Stadt künftig in der Bringschuld: „Wir brauchen Perspektiven. Die Stadt muss in Zukunft zeigen: Ist sie bereit, Reformen anzustoßen und sozial gerechter zu haushalten? Denn eine Rückkehr der Stadt zur bisherigen Gewohnheit, das Geld sorglos auszugeben, wäre für uns unverständlich. Dafür macht der GKK sich stark.“

    Lichtblick: Kommt die Kita-Finanzierungs-Reform?

    Ein weiterer Lichtblick für Familien sieht Tobias Petersmann in der geplanten Reform der Kita-Finanzierung: Im September 2027 soll die sogenannte gehaltsabhängige Finanzierungssystematik eingeführt werden. Die Kita-Beiträge sollen sich dann nach dem Einkommen der Eltern richten und entsprechend abgestuft werden.

    Tobias Petersmann, 2. Vorsitzender des GKK Karlsruhe.
    Tobias Petersmann, 2. Vorsitzender des GKK Karlsruhe. Foto: GKK

    „Eine echte Reform der Elterbeiträge könnte wirklich etwas verändern“, sagt Petersmann. Für Karlsruher Familien wird das ob der aktuellen Ereignisse natürlich nur ein schwacher Trost sein. ka-news wird über die Entscheidung des Gemeinderats am Dienstag berichten.

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