Ganz unscheinbar und kaum beachtet steht heute das ehemalige Gasthaus „Zum Moninger“ am Europaplatz. Dabei war es zu seiner Blütezeit ein wahrer Palast, den die Moninger Brüder, bis 1901 errichten ließen. Heute noch lassen sich an der Fassade große Figuren betrachten: Drachen, Riesen und Eichhörnchen.
Diese Göttersagen und Heldengeschichten zieren das Gebäude

Diese sollen tatsächlich auf altisländische Göttersagen verweisen und die Heldengeschichte des Nibelungenliedes darstellen. So faucht grimmig der Lindwurm Nidhöggr von oben auf die Passanten herab. In der nordischen Mythologie lebt er an den Wurzeln des Weltenbaums und frisst am Ende der Zeit die Leichen der Verstorbenen. Bis dahin hat er einen ewigen Streit mit einem Adler, der in der Baumkrone lebt.

Das Eichhörnchen Ratatöskr hingegen befeuert diesen Clinch, es vermittelt die Hassnachrichten zwischen Adler und Drache. Hämisch grinsend prangt es an der anderen Seite des Erkers.
Wie passt das Nibelungenlied nach Karlsruhe?
Karlsruhe hat einen kulturgeschichtlichen Bezug zum Nibelungenlied. Die Handschrift C, eine der wichtigsten Überlieferungen des mittelalterlichen Heldenepos, befindet sich in der Badischen Landesbibliothek.

So soll der Preußenkönig Friedrich der Große über eine Abschrift des Liedes geurteilt haben, sie sei keinen Schuss Pulver wert. Auch der Dichter Johann Wolfgang von Goethe soll das ihm zugesandte Exemplar nicht einmal geöffnet haben. Erst die spätere Übersetzung des mittelalterlichen Textes ins Neuhochdeutsche habe ihn begeistert.
Weitere Informationen
Wer mehr darüber erfahren möchte, hat am Mittwoch, 24. September die Gelegenheit dem Vortrag von Ursula Degen, Mediävistin und 2. Vorsitzende der Goethe-Gesellschaft Karlsruhe im Prinz-Max-Palais zu lauschen. Sie gibt Einblicke in den Mythos hinter die Figuren und schafft einen neuen Blick auf die Karlsruher Stadtgeschichte.
- Wo? Prinz-Max-Palais, Karlsstraße 10, 2. OG
- Wann? Mittwoch, 24. September, um 18 Uhr
- Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 3 Euro
Im Anschluss geht es gemeinsam zum alten Moningerhaus, um die Fassade vor Ort zu besichtigen.
Ich bewundere die Fassade schon seit längerem. Es sollte doch wieder eine Gaststätte in das Erdgeschoss kommen. Aber bisher sieht es leider nicht danach aus. Die Ecklage wäre ein Traum.
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