Drei von sieben neuen elektrischen Müllautos sind seit September auf den Straßen von Karlsruhe unterwegs. Bis Ende Oktober sollen alle im Einsatz sein. „Ein wichtiger Schritt zur E-Mobilität in Karlsruhe und ein großer Gewinn für den Klimaschutz“, so Bürgermeisterin Bettina Lisbach. Elf weitere Müllfahrzeuge sind in der Ausschreibung - am Dienstagnachmittag, 21. Oktober, wird der Gemeinderat darüber entscheiden.

Stadt folgt Klimaschutzzielen
Man sehe sich als Stadt in der Vorbildfunktion, so die Bürgermeisterin. Mit der Anschaffung der E-Fahrzeuge folge man einem Entschluss des Gemeinderats aus 2020, den städtischen Fuhrpark auf E-Mobilität im Rahmen des „Klimaschutzkonzepts 2030“ umzustellen. Damit werden sowohl städtische Klimaziele als auch Vorgaben der Europäischen Union (Richtlinie “Clean Vehicle Directive“) umgesetzt. Bis 2035 will man den TSK-Fuhrpark auf alternative Antriebe umstellen. Ausnahme wird eine kleine Reserve für Notfälle bilden.

Die neuen E-Fahrzeuge ersetzen alte Diesel-Müllwägen, die außer Betrieb gehen. Mit insgesamt 25 alternativen Fahrzeugen - davon 17 elektrisch - liegt Karlsruhe aktuell auf Platz zwei in Sachen städtischer E-Mobilität bei Müllfahrzeugen in Baden-Württemberg. Werden die 11 weiteren Fahrzeuge genehmigt, steigt die Quote von 17 auf rund 40 Prozent elektrischen Flottenanteil. Nur Stuttgart hat eine höhere Quote.

Weniger Abgase, weniger Lärm
Am Dienstagmorgen, 21. Oktober, stellte der städtische Müllentsorgungsbetrieb TSK (Team Sauberes Karlsruhe) die neuen Fahrzeuge offiziell vor. 76 Sammelfahrzeuge verzeichnet der TSK-Fuhrpark - sie kümmern sich um tägliche Leerung von Biomüll, Restmüll und Altpapier - sowie Sperrmüll, weiße Ware und weitere Entsorgungsdienstleistungen. Die Werstoff-Tonnen werden von „Knettenbrech & Gurdulic“ verwaltet. 34 Sammelfahrzeuge sind laut TSK-Leiter Dominic Harz täglich im Einsatz.

Für den Bürger bringen die neuen Fahrzeuge vor allem mehr Lebensqualität im städtischen Raum: Die Tonnenleerung erfolgt im „Stop-and-Go“ - das erzeugt Abgase und Lärm. Die sieben neuen E-Fahrzeuge sollen rund 1.200 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Die leisen Fahrzeuge haben nicht nur für die Bürger Vorteile: Auch die Müllwerker profitieren sie können sich bei der Tonnenleerung am Fahrzeug besser verständigen.
Batterieladung hält zwei Arbeitstage
„Die Reichweite der Fahrzeuge beträgt zwei Arbeitstage“, so TSK-Leiterin Doris Schönhaar. Geladen werden die Fahrzeuge derzeit in der Arbeitshalle. Hierzu wurde eine DC-Ladeinfrastruktur installiert. In Zukunft soll eine Photovoltaikanlage auf der neuen Salzhalle in der Ottostraße für die notwendige Energie sorgen. „Ein Ladevorgang dauert weniger als drei Stunden, um den Batteriezustand von 20 auf 80 Prozent zu laden“, so Schönhaar. Ein weitere Vorteil der E-Sammler: Die Bremsenergie wird der Batterie wieder zugeführt - das technische Verfahren dahinter heißt Rekuperation.

Hergestellt wurden die sieben neuen Autos von Firmen in Deutschland: Gefertigt bei Daimler Trucks in Wörth, ausgestattet von Faun. Die E-Fahrzeuge sind teurer in der Anschaffung - man müsse, so die Verantwortlichen, mit Faktor 2 gegenüber einem Dieselfahrzeug rechnen. Allerdings entfallen auf lange Sicht Wartungskosten von Verschleißteilen sowie Spritkosten.

Was haben die neuen E-Autos gekostet?
Ein neues E-Müll-Fahrzeug kostet 524.270 Euro, davon entfallen zirka 171.000 Euro auf den Aufbau, der Rest auf das Fahrgestell. Die kosten für ein E-Sperrmüllfahrzeug kostet rund 476.280 Euro. Die sieben neuen Fahrzeuge wurden von Bund und Land gefördert: 90 Prozent der Mehrkosten gegenüber einem Dieselfahrzeug gab es dazu. Die maximale Fördersumme beträgt insgesamt höchstens 1.980.600 Euro.

Stimmt der Gemeinderat am Dienstagmittag zu, sollen elf weitere E-Müll-Fahrzeuge zum Herbst 2026 hinzukommen. Für diese Fahrzeuge können keine finanziellen Förderungen in Anspruch genommen werden.

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