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Karlsruher Schloss schließt für Jahre: Amun-Statue geht nach Turin

Karlsruhe

Karlsruher Schatzkammer zieht um: 17.500 Ausstellungsstücke verlassen das Schloss

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    Karlsruher Schloss.
    Karlsruher Schloss. Foto: Thomas Riedel

    Das Karlsruher Schloss schloss seine Türen, nach dem letzten Öffnungstag am 28. September. Die Sanierungsarbeiten sind bereits im Gange. Das Schloss und das in ihm befindliche Badische Landesmuseum wird wohl bis zu 10 Jahren geschlossen bleiben.

    Mindestens ein Jahr werde nur gepackt

    „Die meisten Ausstellungsstücke müssen unter teils großen Herausforderungen eingelagert werden“, sagt Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums. Alleine für das Sichern, Dokumentieren und Verpacken von zirka 17.500 Ausstellungsobjekten sei mit einer Zeit von mindestens einem Jahr zu rechnen.

    Insbesondere die Restaurierungsarbeiten an den Objekten seien eine Herausforderung an sich, da die Schausammlung bereits über 30 Jahre alt ist. Da manche der Ausstellungsstücke äußerst sperrig sind, müssen sie für die Einlagerung zum Teil aufwendig auseinandergenommen werden. „Für das Mithras-Relief im Badischen Landesmuseum, das mehrere Tonnen wiegt, braucht es für den Abbau einen passenden Kran und ein Gerüst“, sagt der Direktor.

    Archivbild.
    Archivbild. Foto: Badisches Landesmuseum; Daniel Schoenen

    Viele Bereiche entsprechen noch dem Nachkriegsstandard

    Über ein Jahrzehnt dauerte es, das Schloss Karlsruhe nach den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs als Museum wieder aufzubauen. Laut Köhne entsprechen viele Bereiche noch immer dem Nachkriegsstandard und erfüllen die heutigen Anforderungen nicht mehr. Das betreffe nicht nur die Brandsicherheit und die energetische Effizienz – auch in Sachen Barrierefreiheit bestehe erheblicher Nachholbedarf. „Die baulichen Sanierungen werden anschließend mit fünf bis sechs Jahren die meiste Zeit in Anspruch nehmen“, so Köhne.

    Archivbild.
    Archivbild. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild

    Neugestaltetes Museum wird nicht wieder zu erkennen sein

    Mithilfe von digitale Medien sei auch eine neue Art der Kontextualisierung der Ausstellungsstücken aus den verschiedensten Epochen möglich. Wo die Reise über die nächsten zehn Jahren in diesem Bereich hingeht, lasse sich heutzutage jedoch nur schwer abschätzen. „Es ist ein bisschen wie der Blick in eine Kristallkugel, was die technische Entwicklung betrifft“, sagte Köhne. Das Publikum werde aber ein anderes als heute sein und man möchte auch den Wünschen der Jüngeren nach individuelleren Zugängen gerecht werden.

    „Wenn wir das Museum wieder eröffnen, wird meine Generation wahrscheinlich in Rente sein“, betont er und reflektiert: „Ein Museum soll ja zukunftsorientiert und kein Vermächtnis sein.“

    Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums
    Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums Foto: Franziska Gebhard

    Kunstliebhaber können auch während der Sanierungsarbeiten aufatmen

    Der Großteil der Sammlung wird während der Sanierungsarbeiten eingelagert und ist vorübergehend nicht öffentlich zugänglich. Doch bis Ende dieses Jahres werden rund 350 Dauerleihgaben an ihre Eigentümerinnen und Eigentümer zurückgegeben. Diese können anschließend in anderen Museen gezeigt werden.

    Auch eigene Objekte des Badischen Landesmuseums werden weltweit ausgestellt – darunter die berühmte Amun-Statue, die im Ägyptischen Museum in Turin zu sehen sein wird.

    Ab Juni des kommenden Jahres beteiligt sich das Museum an der Ausstellung „Bloom up! Die Sprache der Blumen“ in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. Thema: die symbolische Bedeutung von Blumen im Dialog mit zeitgenössischer Kunst. Das Landesmuseum stellt dafür ausgewählte Exponate bereit.

    Darüber hinaus werden im Museum am Markt weiterhin einige Highlights der Sammlung präsentiert. Ab dem 1. Oktober erweitert das Museum zudem seine digitale Präsenz: Über das Online-Magazin „echo“ können Interessierte miterleben, wie bedeutende Stücke verpackt und transportiert werden, Dauerleihgaben zurückkehren oder Restauratorinnen und Restauratoren Einblicke in ihre Arbeit geben.

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    1 Kommentar
    Juergen Haecker

    Auch wenn ich das Wesentliche schon gesehen habe, wuerde mich interessieren, wo die wertvolle Sammlung griechischer Vasen und die herausragende Kykladen-Sammlung zu sehen sein werden. Koennte ja sein, dass ich sie vor meinem Ableben noch jemandem zeigen will.

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