Man glaubt nicht, dass dieser Mann schon Anfang 50 ist, er wirkt jugendlich. Und strahlt trotzdem eine Expertise aus, die beeindruckt. Natürlich kommt diese nicht von ungefähr, Köhne hat schon einige berufliche Stationen hinter sich und diverse (kulturhistorisch bezogene) Posten bekleidet: Museumsdirektor, Kurator und Kulturmanager. Dazu aber später mehr.

Die skulpturale Hand im Büro des ruhigen und doch eloquenten Direktors und Menschen Köhne ist schon ein echter Eyecatcher und verleiht dem Raum einen extravaganten Touch. Das Kunstwerk aus Gips ist ein Andenken an seine Direktoren-Zeit in Trier. In der Ausstellung über Konstantin den Großen war sie Teil der Ausstellungsgestaltung.

Und auch in Karlsruhe legt man Wert auf das Erscheinungsbild: Man hat ja vor geraumer Zeit ein neues Corporate Design an den Start gebracht. Übrigens ein sehr gelungener grafischer Relaunch, das ist jedenfalls die klare Meinung der ka-news-Kulturredaktion.

Leidenschaft für Kunst und Kultur begann früh

Zurück zur Person: Der überzeugte Karlsruher Köhne (geboren 1966 ebenda) wusste schon in jungen Jahren, wo seine dezidierten Interessen liegen. Die Leidenschaft für Kunst und Kultur begann früh. Schon als Kind, erzählt Köhne, streifte er 1976 mit Begeisterung und großen Augen durch die Kykladen-Schau im Badischen Landesmuseum, die Anlagen waren also schon früh vorhanden, natürlich auch geprägt und beeinflusst durch ein kulturaffines Elternhaus.

"Ramses - Göttlicher Herrscher am Nil" im Badischen Landesmuseum
"Ramses - Göttlicher Herrscher am Nil" im Badischen Landesmuseum | Bild: Deck

Berufswunsch war Archäologe, dahingehend wurde auch studiert, Köhne bemerkte aber bald und sukzessive, dass er keinen universitären "Forscherdrang" hatte, nicht der Forschertyp sei. Viel mehr war der heutige 51-Jährige fasziniert davon, interessiertem Publikum Wissen zu vermitteln.

Landesmuseum hat wegweisende Ausstellungen präsentiert

Auch deswegen hat sich das Badische Landesmuseum unter seiner Ägide (seit 2014 ist Köhne am musealen Ruder) prächtig entwickelt und hat diverse wegweisende Ausstellungen präsentiert. Neben absolvierten Schauen findet der Präsident des Deutschen Museumsbundes ganz salomonisch natürlich auch an aktuellen ("sehr guten") Ausstellungen großen Gefallen.

Das Schloss Karlsruhe, der Sitz des Badischen Landesmuseums
Das Schloss Karlsruhe, der Sitz des Badischen Landesmuseums | Bild: Goldschmidt

Köhne zeigt sich überdies überzeugt und begeistert, wenn er von seiner Heimatstadt erzählt. Auf die Kunst- und Kulturstadt Karlsruhe angesprochen, bricht Köhne eine echte Lanze für die Fächerstadt: "Karlsruhe ist mehr als nur eine Kunststadt", führt er aus, es gäbe zahlreiche interessante und spannende Institutionen und Entwürfe, man habe dahingehend "sehr viel Glück in Karlsruhe", so eine kulturelle Topologie finde  man sonst selten.

Modellbau zum Entspannen

Beispielhaft erwähnt der Direktor des Badischen Landesmuseums hier das kreativ-digitale Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM), das umtriebige Badische Staatstheater und den "schönen und traditionsreichen" Badischen Kunstverein - es gebe eminent viel Kultur und Kunst zu entdecken, so Köhne.

Impression "Mykene"
Impression "Mykene" | Bild: © Badisches Landesmuseum, Foto: Schoenen

Nach seinen Hobbys befragt, seinem Ausgleich zum durchaus stressigen Job, verrät Köhne, widme er sich dem Modellbau, wenn es die Zeit zulasse. Da klingt echte Freude und Begeisterung mit, das merkt man übrigens auch im direkten Gespräch, der Mann brennt (immer noch) für seine Interessensgebiete. Sein Hobby trifft es dann auch, dieses akribische Arbeiten und Feilen an Details, das kann man sich lebhaft vorstellen. Man darf ruhig auch mal ein bisschen stolz sein, so eine Museums-Koryphäe in Karlsruhe zu haben, die nach vorne denkt.

2019 ist übrigens das Jahr des großen, 100-jährigen Jubiläums des Badischen Landesmuseums. Passend dazu wird es eine Große Landesausstellung mit dem Sujet "Kaiser und Sultan" geben, die das Spannungsfeld auslotet, wie sich verschiedene Kulturen gegenseitig beeinflusst haben.

Vita Eckart Köhne

Der gebürtige Karlsruher studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Christliche Archäologie in Bonn und Heidelberg und schloss das Studium 1996 mit der Promotion ab. Anschließend begann er seine berufliche Tätigkeit als Volontär und Kurator am Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg. Als Referent für Museumsberatung wechselte er 2001 nach Ludwigshafen zum Museumsverband Rheinland-Pfalz. Von 2004 bis 2007 plante und organisierte er die große Landesausstellung "Konstantin der Große" in Trier und übernahm 2008 die Direktion des Rheinischen Landesmuseums Trier. 2011 wechselte er als Direktor und Geschäftsführer an das Historische Museum der Pfalz Speyer. Seit 2010 ist Herr Köhne Vorstandsmitglied beim Deutschen Museumsbund, 2014 wurde er zu dessen Präsidenten gewählt. Seit Juli 2014 ist Prof. Dr. Eckart Köhne Direktor des Badischen Landesmuseums in Karlsruhe.

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