Kaum jemand wird von der Plage verschont: Kopfläuse. Aber wo sind die Läuse, wenn sie sich nicht auf unserem Kopf befinden? Was ist ihr natürlicher Lebensraum? Wir gehen der Frage auf den Grund.
Läuse: Herkunft und Ursprung – Ein uraltes Zusammenleben
Kopfläuse begleiten den Menschen schon seit Jahrtausenden. Bereits unsere nächsten tierischen Verwandten, die Menschenaffen, litten unter diesen kleinen Blutsaugern. Archäologische Funde zeigen: In keltischen Kämmen und in barocken Perücken des 17. Jahrhunderts fanden sich Läuseüberreste – laut dem Kopflausratgeber ein Beweis dafür, wie lange sie uns schon begleiten. Ob nun der Mensch oder die Laus zuerst da war, lässt sich nicht eindeutig sagen. Sicher ist nur: Diese winzigen Parasiten haben sich über Jahrtausende perfekt an uns angepasst und unsere Kopfhaut als ihren Lebensraum auserkoren.
Wo die Kopflaus herkommt
Wie das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit im Magazin der Kindergesundheit berichtet, hat die Kopflaus im Gegensatz zu vielen anderen Parasiten nur einen einzigen Lebensraum: den menschlichen Kopf. Nirgendwo sonst kann sie überleben. Sie braucht alle zwei bis vier Stunden menschliches Blut, sonst trocknet sie aus und stirbt, wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf gesundheitsinformation.de schreibt. Ein Sofa, eine Mütze oder ein Schal – das sind keine echten Ausweichquartiere, eher ein kurzes Zwischenlager. Und weil irgendwo immer ein Kopf mit Läusen herumläuft, ist ihr Überleben gesichert. Sie sind klein, flink und erstaunlich zäh – der menschliche Schopf ist ihr Biotop.
Läuse reisen nicht mit dem Wind. Sie wechseln den Wirt direkt – Kopf an Kopf. Besonders bei Kindern passiert das schnell, etwa beim Toben, Kuscheln oder beim Teilen von Haarbürsten. Das IQWiG schreibt, dass Mädchen sich etwas häufiger als Jungen anstecken, wohl weil sie buchstäblich öfter „die Köpfe zusammenstecken“. Und da sich die Tiere unbemerkt verbreiten, werden oft schon neue Köpfe infiziert, bevor der erste Juckreiz überhaupt einsetzt. Scham oder Unwissen sorgen dafür, dass ein Befall manchmal nicht gemeldet wird – dann haben die Läuse leichtes Spiel. Dabei gibt es keinen Grund sich zu schämen, wie der Kopflausratgeber betont.
Kopfläuse kann prinzipiell jeder bekommen: Sie scheren sich nicht um Sauberkeit. Sie leben in frisch gewaschenem Haar genauso wie in ungewaschenen – Hygiene schützt nicht vor ihnen. Weil sie sich ausschließlich von Blut ernähren, brauchen sie nichts weiter als Zugang zur Kopfhaut. Ihr Panzer ist in bestimmten Regionen sogar an die Haarfarbe der Menschen angepasst, in Lebensräumen mit dunklerer Haut und Haarfarbe ist er entsprechend getarnt. Diese Hartnäckigkeit macht sie so schwer zu bekämpfen – selbst eine Behandlung muss alle Kontaktpersonen einbeziehen, sonst ist der nächste Zyklus schon wieder im Gange. So haben sie schon Pandemien und Epidemien überlebt.
Warum sterben Läuse nicht aus?
Selbst während der Corona-Pandemie, als Menschen sich kaum begegneten, überlebten Läuse. Zwar war ihre Ausbreitung stark eingeschränkt, doch das reichte nicht für ein Aussterben. Wie der Kopflausratgeber weiß, brauchen sie nur eine kleine Gruppe mit engem Kontakt – zum Beispiel eine Schulklasse – um sich erneut auszubreiten. Ihre Vermehrung ist beeindruckend: bis zu 300 Eier in einem Läuseleben, ein ständiger Nachschub neuer Generationen. Sie sind leise, unauffällig und überleben so selbst moderne Hygienestandards. Durch diese Anpassungsfähigkeit werden sie uns wohl noch weitere Jahrhunderte begleiten.
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