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Lichtverschmutzung als Todesfalle: Wie künstliches Licht Insekten im Garten schadet

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Lichtverschmutzung als Todesfalle: Wie künstliches Licht Insekten im Garten schadet

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    Kaltweißes Licht zieht die Insektenschwärme besonders an.
    Kaltweißes Licht zieht die Insektenschwärme besonders an. Foto: Armin Weigel, dpa

    Wer an einem Sommerabend in den Himmel blickt, sieht selten einen strahlenden Sternenhimmel: Stattdessen erhellen Leuchtreklame, Straßenlaternen und Fassadenlichter die Nacht. Weltweit wächst die beleuchtete Fläche jedes Jahr um etwa zwei Prozent, ebenso wie die Intensität des Lichts. In ökologisch wertvollen Gebieten hat sich der Lichteintrag sogar verdoppelt. Das ist ein Problem für alle nachtaktiven Tiere – vor allem Insekten sind ernsthaft bedroht. Denn Straßenlaternen, Schaufenster und Werbebanner ziehen Insekten an und stören dadurch ihren natürlichen Orientierungssinn. Dies wird für die Tiere zur tödlichen Gefahr. Die Folgen reichen weit über den Insektenschwund hinaus: Als Bestäuber und Nahrungsquelle sind sie essenziell für das gesamte Ökosystem, wie der NABU Stuttgart erklärt. Im Sommer werden viele Insekten von künstlichen Lichtquellen abgelenkt, wodurch sie Pflanzen nicht mehr bestäuben können.

    Allgemein lässt sich Lichtverschmutzung als nicht notwendiges Kunstlicht definieren. Durch künstliche Lichtquellen wie Fassadenstrahler, Leuchtreklame und Straßenlaternen gelangt das Kunstlicht in die Atmosphäre und wird dort reflektiert. Die dadurch entstandenen Lichtdome verhindern, dass es am städtischen Nachthimmel richtig dunkel wird.

    Welche Tiere sind von Lichtverschmutzung betroffen?

    Lichtverschmutzung ist ein relativ neues Phänomen: Erst seit 150 Jahren ist elektrisches Licht global derart verbreitet, dass es Mond und Sternen Konkurrenz macht. Für eine evolutionäre Veränderung ist das viel zu wenig Zeit und das bekommt die gesamte Tierwelt zu spüren: Nachtaktive Tiere wie Igel sind in ihrer Orientierung gestört und Insekten umkreisen Lichtquellen bis zur Erschöpfung. Der sogenannte „Staubsauger-Effekt“ zieht die Insekten an und verändert ihr Tag-Nacht-Empfinden, dabei reagieren sie besonders stark auf kaltes Licht.

    Allerdings hat Lichtverschmutzung nicht nur einen Effekt auf die Aktivität während der Nacht, sondern den gesamten Lebenszyklus von Insekten: Motten erkennen den richtigen Zeitpunkt für die Verpuppung, um den Winter zu überdauern, nicht primär an sinkenden Temperaturen, sondern an der abnehmenden Tageslichtdauer. Doch bereits geringes künstliches Licht am Abend bringt diesen Rhythmus durcheinander, wie das Beispiel der Mottenart Gitterspanner zeigt. Eine Studie aus dem Jahr 2023 aus dem Journal for Applied Ecology hat die Verpuppung von Gitterspannern untersucht: Statt sich in Puppen zu verwandeln, entwickeln sich die Larven unter Lichtverschmutzung direkt zu Faltern. Werden diese dann von plötzlicher Kälte überrascht, sterben sie. Die zunehmende Lichtverschmutzung in Europa könnte so eine wesentliche Ursache für den starken Rückgang der Falterpopulationen sein.

    Darum sind Solarleuchten im Garten keine gute Idee

    Ein globales Problem wie Lichtverschmutzung lässt sich nicht allein vor der eigenen Haustür lösen. Dennoch können kleine Anpassungen helfen, heimische Insekten besser zu schützen. Beispielsweise lohnt es sich, auf dekorative Beleuchtung im Garten weitgehend zu verzichten, wie der NABU betont.

    • LED-Lampen dimmen: Zwei Drittel weniger Helligkeit reichen oft völlig aus.
    • Warmweißes oder gelbes Licht nutzen: Angenehmer für Menschen und zieht weniger Insekten an.
    • Licht gezielt nach unten ausrichten: Vermeiden Sie nach oben gerichtetes Licht, das die Umgebung stark erhellt.
    • Lampen niedrig installieren: Geringere Höhe lockt weniger Insekten an.
    • Zeitschaltuhren oder Bewegungsmelder einsetzen: Licht nur dann nutzen, wenn es wirklich benötigt wird.
    • Hausnummern unbeleuchtet lassen: Schont Insekten und andere nachtaktive Tiere wie Igel.
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