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Japankäfer in Baden-Württemberg angekommen: Für wen er eine große Gefahr ist

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Japankäfer in Baden-Württemberg angekommen: Für wen er eine große Gefahr ist

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    Kleiner Käfer, große Sorgen: Auch in Baden-Württemberg ist der Vielfraß offenbar angekommen.
    Kleiner Käfer, große Sorgen: Auch in Baden-Württemberg ist der Vielfraß offenbar angekommen. Foto: Uli Deck, dpa (Symbolbild)

    Der Japankäfer nimmt weiter Kurs auf Deutschland und wandert als blinder Passagier über die Grenzen in den Süden. Für den Menschen ist er nicht direkt gefährlich, wie es beispielsweise manche Spinnen in Deutschland sind, wohl aber kann er enormen Schaden anrichten, der dem Menschen zulasten fällt. Das Tier ist keine Neuentdeckung, sondern treibt in anderen Teilen Europas bereits sein Unwesen. Wie hierzulande bereits invasive Ameisen können auch die Japankäfer zur regelrechten Plage werden. Wenn sie denn die Chance bekommen, sich auszubreiten. Damit das nicht passiert, ruft das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zur Mithilfe auf.

    Verwechslungsgefahr: Welchem heimischen Käfer ähnelt der Japankäfer?

    Zugegeben: Der Japankäfer gehört nicht zu den größten Insekten in Deutschland und ähnelt auf einen schnellen Blick eher einem harmlosen Gartenlaubkäfer, den man aus unseren Breitengraden als rasennahen Flieger im Mai und Juni kennt. Das BMLEH nennt folgende Charakteristiken für den Japankäfer:

    • Seine Eier und Larven finden sich gerne mal in Rollrasen oder in Erde oder Substrat von getopften Pflanzen.
    • Erwachsene Käfer fressen Blätter, Blüten und Früchte von 400 Pflanzenarten. Markant: Der sogenannte Skelettierfraß, bei dem die Blattadern ausgespart werden.
    • Ihre Größe lässt sich mit der einer Kaffeebohne oder einer 1-Cent-Münze vergleichen.
    • Seine Flügel schimmern rostbraun, das Halsschild ist goldgrün, seitlich sind weiße Haarbüschel unter den Flügeln versteckt.
    • Japankäfer schlüpfen im Mai und Juni und sind hauptsächlich von Mitte Mai bis August unterwegs.

    Übrigens: Sollten es sich weder um Japan-, noch Mai- oder Junikäfer handeln, könnte das bei Ihnen zu Hause ein Exemplar der Waldschabe sein. Diese ähneln wiederum eher Kakerlaken.

    Wie gefährlich ist der Japankäfer?

    Der Japankäfer ist aufgrund seines großen Hungers laut des Ministeriums allen voran für Landwirtschaft, Gartenbau, Weinbau und Forst eine große Gefahr. Wie bereits andere blinde Passagiere erreichen sie unentdeckt als Mitreisende die Bundesrepublik. Das Problem: Wenn der Käfer erst einmal da ist, wird man ihn nur schwer wieder los.

    Wie der SWR berichtet, stehen auf dem Speiseplan des Käfers neben heimischen Bäumen auch Rosen, Obstbäume und Weinreben, die Larven wiederum können Wiesen und Rasenflächen empfindlich stören. Zudem genießt der Käfer nach Angaben des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe auch Erdbeeren, Brombeeren, Spargel und Rhabarber. Auch Blätter von. Ahorn, Kastanie, bis Linde und Ulme würden vom Japankäfer gefressen werden.

    Übrigens: Damit Spinnen und Insekten keine Chance haben, in die eigenen vier Wände zu gelangen, ist beim Kauf und der Installation von Fliegengittern einiges zu beachten.

    Baden-Württemberg: Warum Japankäfer melden?

    Die Zahl der gefundenen Japankäfer nimmt in Baden-Württemberg zu. Das geht aus Berichten des LTZ hervor. Grundsätzlich sei der aus Asien stammende Käfer in den USA bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zum problematischen Schädling geworden. Über die Zeit schaffte es der Käfer nach Europa: 2014 habe man in Norditalien größere Populationen ausgemacht, mittlerweile sei er im Piemont und der Lombardei stark ausgeprägt. 2023 sei eine Population nahe Zürich (Schweiz) gefunden worden. Allein im Nachbarland werden die möglichen Schäden auf umgerechnet jährlich mehrere hundert Millionen Euro geschätzt.

    Seit 2016 wird der Japankäfer in Baden-Württemberg vom Pflanzenschutzdienst dauerüberwacht. Das Monitoring erfolge anhand von heuer 95 Fallen, die an über 50 Standorten, hauptsächlich in der Nähe von Autobahnen und Güterbahnhöfen, aufgestellt werden. 2021 war es ein einzelner Japankäfer im Ländle, 2022 ein weiterer, 2023 bereits fünf. Der dpa gegenüber sagte Frauke Rinke vom LTZ, dass „falls Käfer kommen“, man von Mitte Juni an damit rechne. Reisende sollten die Augen offen halten, um nichts einzuschleppen.

    Wie das BMLEH betont, sollte beim Verdacht auf Japankäfer-Befall Verbindung mit dem Pflanzenschutzdienst im jeweiligen Bundesland aufgenommen werden. Das Tier bestenfalls in einem Gläschen oder Röhrchen sichern und den Behörden übergeben. Zur Not könne der Käfer auch über ein Foto bestimmt werden. Außerdem wichtig: Datum und Fundort notieren.

    Übrigens: Auch ohne den Japankäfer gibt es allein in Deutschland mehr als 33.300 verschiedene Insektenarten.

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