Viele kennen das Gefühl beim Fahrradfahren: Man tritt und tritt in die Pedale und kommt doch nur schwer voran. Als ob starker Wind von vorne käme oder die Bremse angezogen ist. Meist liegt das an zu niedrigem Reifendruck. Denn der hat große Auswirkungen auf das Fahrgefühl und sollte deshalb immer stimmen. Der minimale und maximale Reifendruck steht auf der Reifenflanke. Liegt der Reifendruck darunter, kann das dem Reifen schaden. Man hat mehr Pannen, der Verschleiß ist höher und es können sich Risse bilden. Liegt der Druck darüber, kann der Reifen schlimmstenfalls sogar platzen – hier ist also Vorsicht geboten. Wie viel Druck tatsächlich im Reifen sein sollte, hängt von drei Faktoren ab:
- Wie groß ist der Reifen?
- Wie schwer sind Radfahrer und Beladung?
- Welche Beschaffenheit hat der Untergrund, über den das Fahrrad hauptsächlich fährt?
Je dünner der Reifen ist, desto höher der Druck. So brauchen Rennräder einen deutlich höheren Reifendruck als beispielsweise Mountainbikes. Das Gewicht des Fahrers spielt ebenso eine Rolle. Dazu zählen aber auch Einkaufstaschen oder andere schwere Beladung, die zusätzliches Gewicht auf das Fahrrad bringen. Dann muss der Reifendruck entsprechend höher sein. Höheren Reifendruck empfiehlt der ADAC auch auf asphaltierten Straßen und ebenen Wegen. Geringerer Luftdruck sei auf weichen Böden wie Wald-, Feld- und Kieswegen sinnvoll. Dann federt der Reifen etwas besser. Gleiches gilt für Kopfsteinpflaster. Wer seinen Arbeitsweg oder den Fahrrad-Ausflug über solche Straßen und Wege bestreitet, kann dem Fahrrad mit niedrigerem Luftdruck etwas Gutes tun – und spart sich selbst etwas Ruckeln.
Reifendruck-Tabelle: Das ist der optimale Luftdruck für den Fahrradreifen
Den richtigen Luftdruck für das eigene Fahrrad findet man auf der Seite der Reifen. Oft ist eine Spanne angegeben, der richtige Wert liegt – je nach den oben beschriebenen Gegebenheiten – dazwischen. Angegeben ist der Wert entweder in der Einheit „bar“ oder „psi“. Ein bar entspricht circa 14,5 psi.
Die folgende Tabelle mit Werten des ADAC gibt den richtigen Druck für die verschiedenen Fahrrad-Typen und Reifenbreiten an und unterscheidet zwischen Vorder- und Hinterrad.
Fahrradtyp | Reifenbreite in mm | Reifendruck vorne in bar | Reifendruck vorne in psi | Reifendruck hinten in bar | Reifendruck hinten in psi |
Trekkingrad | 35 | 4,5 | 65,3 | 4,7 | 68,2 |
Trekkingrad | 40 | 4,0 | 58,0 | 4,2 | 60,9 |
Trekkingrad | 50 | 3,0 | 43,5 | 3,2 | 46,4 |
Rennrad | 25 | 7,0 | 101,5 | 7,2 | 104,4 |
Rennrad | 28 | 6,0 | 87,0 | 6,2 | 89,8 |
Gravelbike | 35 | 4,5 | 65,3 | 4,7 | 68,2 |
Mountainbike | 2 Zoll | 3,0 | 43,5 | 3,2 | 46,4 |
Mountainbike | 2,3 Zoll | 2,0 | 29,0 | 2,2 | 31,9 |
Mountainbike | 2,5 Zoll | 1,8 | 26,1 | 2,0 | 29,0 |
Für die Werte in der Tabelle wurde eine Beispielrechnung mit einem 75 Kilogramm schweren Radfahrer durchgeführt. Sie dienen dementsprechend nur der Orientierung. Als Faustformel gibt der ADAC an: Pro Kilogramm Körpergewicht mehr, den Luftdruck im Reifen um ein Prozent erhöhen.
Reifendruck nach Fahrradtyp: So viel Luft braucht mein Fahrrad
City- und Trekkingräder
- Durch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieser Fahrräder bietet sich ein Reifendruck in der Mitte der angegebenen Minimal- und Maximalwerte an. Zwar sind die Straßen in der Stadt oft asphaltiert und eben, doch für die Fahrradtour an warmen Sommertagen begibt man sich doch mal auf Feldwege oder fährt durch Wälder. Und auch in der Stadt kann einem Kopfsteinpflaster begegnen. Der Mittelwert ist hier also ratsam.
Mountainbikes
- Mountainbikes sind für Fahrten im Gelände gemacht, finden häufig aber auch Einsatz im Stadtverkehr. Da kommt es wieder auf die persönlichen Bedürfnisse an. So fährt es sich auf Asphalt am besten mit höherem Reifendruck – im Gelände ist es genau andersherum. Je mehr Reifendruck, desto stärker spürt man Unebenheiten. Der Outdoor-Händler Bergfreunde sieht neben dem geringeren Rollwiederstand auch den Fahrkomfort und den Reifengrip im Gelände als Argumente für niedrigen Reifendruck bei Mountainbikes. Für hohen Luftdruck im Reifen spricht der geringe Rollwiederstand auf Asphalt sowie erhöhter Durchschlagschutz.
Rennrad
- Rennräder haben oft dünne Reifen und deshalb einen höheren Reifendruck. Dadurch ist der Rollwiderstand auf glatten Wegen gering. Auf unebenen Strecken steigt die Vibration wegen des „harten“ Reifens wiederum an. Der Reifendruck ist bei Rennrädern öfter zu überprüfen als bei anderen Fahrrädern, denn: Bei höherem Luftdruck entweicht die Luft schneller aus dem Reifen und der Druck sinkt wieder.
Bei Liege- oder Falträdern sollte der Druck auch etwas höher sein, weil die Reifen einen sehr kleinen Durchmesser haben.
Reifendruck bei E-Bikes: Das Gewicht ist entscheidend
Die Reifen bei E-Bikes sind zwar die gleichen wie bei Fahrrädern ohne Motor. Trotzdem sollte der Reifendruck höher sein. Das liegt am Gewicht von Motor und Akku. Zusammen bringen sie fünf bis zehn Kilogramm an zusätzlichem Gewicht mit sich. Die Spanne für den Reifendruck, an der man sich orientieren kann, ist auch bei diesen Fahrrädern an der Reifenflanke angegeben.
Reifendruck überprüfen: So wird er gemessen
Um den richtigen Reifendruck zu halten, muss man zunächst herausfinden, wie hoch er überhaupt ist.
- Dazu hilft eine Standpumpe mit integriertem Manometer. Der ADAC erklärt: Ist der Pumpenkopf auf das Fahrradventil aufgesteckt, zeigt das Manometer den aktuellen Reifendruck an. Wer eine solche Pumpe nicht zuhause hat, der findet aber auch anders Hilfe: Immer mehr Kommunen bieten öffentliche Fahrradreparatur-Stationen an, an denen es häufig Luftpumpen mit Manometer gibt. Es kann sich lohnen, in der eigenen Stadt danach Ausschau zu halten.
Auf der Suche nach dem individuellen Reifendruck ist es zudem sinnvoll, eine Probefahrt zu machen. So findet man den optimalen Luftdruck für die persönlichen Bedürfnisse heraus.
Der Reifendruck sollte etwa einmal im Monat überprüft werden, um Reparaturen durch unnötigen Verschleiß zu vermeiden.
- Dazu braucht das Fahrrad einen sicheren Stand und die Ventile müssen gut zu erreichen sein.
- Nun reicht es aus, die Pumpe mit dem richtigen Aufsatz an das Ventil zu halten und sie mit dem eingebauten Hebel festzuklemmen.
Tipp: Manche Pumpen haben mehrere Aufsätze. Man kann den Pumpenkopf beispielsweise abschrauben und umdrehen. Auf der anderen Seite befindet sich dann ein anderer Adapter. So ist man für jede Ventilart gerüstet – egal ob Dunlopventil, Sclaverandventil oder Autoventil. Bietet die eigene Pumpe das nicht, kann man einen solchen Adapter günstig erwerben. Dann kann man sein Fahrrad sogar an der Tankstelle aufpumpen. Das schreibt der Online-Fahrradhändler fahrrad.de.
Reifendruck erhöhen: So geht es noch
- Mini-Luftpumpen, die man auf einer Fahrradtour und im Alltag dabei hat, sind zwar praktisch und eignen sich zum schnellen Nachpumpen, eine genaue Druckanzeige bieten sie aber nicht.
- Der ADAC empfiehlt zudem, auf die Drucküberprüfung mit dem Daumen zu verzichten, weil sie sehr ungenau ist. „Ab 2 bar aufwärts fühlt sich der Reifen gut gefüllt an“, heißt es dazu auf der Website. Sinnvoller sei hingegen, den Fahrradreifen an den Flanken zusammenzudrücken. So ließe sich geringer Druck feststellen.
- Es gibt kleine elektronische Geräte, mit denen man den Reifendruck überprüfen kann. Auf dem Display erscheint dann der Luftdruck-Wert.